Du könntest einen kleinen Nebenverdienst gebrauchen? Einen Großteil deiner Freizeit verbringst du damit, im Internet zu surfen? Du hast nahezu jede angesagte App auf deinem Smartphone? Dann bist du im Grunde genau der richtige Kandidat für den Job als Usability-Tester! Als Usability-Tester kannst du beim Surfen nämlich nebenher Geld verdienen! Wie das funktioniert, verraten wir dir in diesem Artikel!
Was macht ein Usability-Tester?
Damit Webseiten, Software, Spiele oder Apps breite Zustimmung finden, müssen sie natürlich äußerst benutzerfreundlich sein. Schließlich möchte sich kein User zunächst lange durch eine wenig transparente und unübersichtlich gestaltete Benutzeroberfläche kämpfen müssen, ehe er zum Wesentlichen gelangt. Da es mit der Geduld vieler User nun einmal nicht unbedingt zum Besten bestellt ist, verlassen sie die Webseite, App etc. ansonsten direkt wieder und sehen sich stattdessen nach einer Alternative um.
Damit genau dieses Szenario eben nicht eintritt, engagieren viele Unternehmen sogenannte Usability-Tester. Denn stimmt die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit der Webseite, der Software, der App etc. nicht, sind die Kunden unzufrieden. Daher lassen Unternehmen ihre Angebote eben auch gerne von potenziellen Kunden testen. Und genau hier kommen die Usability-Tester ins Spiel.
Usability-Tester erhalten also summa summarum Geld dafür, dass sie Unternehmen dabei helfen, deren Webseite, Software etc. so zu gestalten, dass sie sich aus Nutzersicht optimal bedienen lässt. Schließlich wirkt sich Benutzerfreundlichkeit natürlich auch positiv auf die Verkaufszahlen aus. Eine Win-win-Situation für beide Seiten – das Unternehmen und den Usability-Tester. Denn dass ein normaler User die Usability aus einer gänzlich anderen Perspektive beurteilt als ein Entwickler ist klar, schließlich hat er die Software nicht geplant und soll sich intuitiv darin zurechtfinden. Daher sind die Usability-Tests eben auch so hilfreich für ein Unternehmen.
Die Aufgaben eines Usability-Testers:
Je nach Auftrag besteht die Aufgabe eines Usability-Testers darin, eine Webseite, Software, App etc. allgemein zu bewerten ODER aber eine konkrete Aufgabenliste abzuarbeiten.
Die häufigsten Erscheinungsformen von Usability-Tests sind hierbei:
1. Crowd-Testing
Beim Crowd-Testing wird eine Gruppe von 15-20 Testern damit beauftragt, bestimmte Aspekte einer Software nach vorgegebenen Plänen genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben der Abgabe der eigenen Meinung gehört auch die Äußerung von Wünschen hinsichtlich fehlender Funktionen oder im Bezug auf Verbesserungsvorschläge zu den zentralen Elementen des Crowd-Testings. Kommentare und Verbesserungsvorschläge zu möglichen Schwachstellen sind in diesem Zusammenhang also ausdrücklich erwünscht.
2. Benchmark-Tests
Im Rahmen von Benchmark-Tests stellen die Entwickler Bewertungskriterien auf, deren Erfüllung sie von der Software erwarten. Die Aufgabe der Usability-Tester besteht darin, zu überprüfen, ob diese Zielkriterien überhaupt erreicht werden können bzw. in welchem Umfang sie erreicht werden. Dazu gehört z.B. die Überprüfung, wie lange ein Bestellvorgang in einem Shop-System dauert oder welche Funktionen im Allgemeinen besonders häufig genutzt werden.
3. Eyetracking-Tests
Eyetracking-Tests sind die wohl aufwändigste Usability-Test-Variante. Bei diesen Tests wird mit Hilfe von Sensoren die Blickführung der User analysiert, um die Software dahingehend anzupassen. Eyetracking-Tests können meist nicht von zu Hause durchgeführt werden, sondern finden in eigens eingerichteten Testlaboren der Unternehmen statt. Die Vergütung dieser Art Tests ist dementsprechend höher.
Ganz gleich, welche dieser drei gängigen Usability-Test-Varianten gewünscht ist, Ziel ist es immer, potenzielle Fehler zu finden und zu reproduzieren, damit die Entwickler der Webseite, Software etc. die Fehler beheben und die Bedienung optimieren können.
Wie läuft ein Usability-Test konkret ab?
Der Ablauf der Usability-Tests hängt von dem zu testenden System und den Vorgaben des jeweiligen Unternehmens ab, das den Test in Auftrag gibt. In der Regel funktioniert das Ganze jedoch immer nach einem ähnlichen Schema:
Der Tester erhält einen Link zu einer zu überprüfenden Webseite, für den Download einer zu prüfenden Software, App etc. Zusätzlich ist normalerweise die Installation eines Aufzeichnungstools notwendig, dessen Daten an die Entwickler der Webseite, Software etc. übermittelt werden.
Ist die Software installiert, folgt in der Regel ein kurzes Briefing, in dem der Tester erfährt, welche Aufgaben er wie zu erledigen hat. Anschließend kann der Test beginnen.
Die Länge eines Usability-Tests beträgt meist zwischen 10 und 60 Minuten. Nach Abschluss des Tests werden die aufgezeichneten Daten inklusive einem individuellen Feedback an die Entwickler zurückgesendet. Nach der Überprüfung der Daten folgt die Entlohnung.
Wie wird man Usability-Tester?
Im Grunde kann nahezu jeder Usability-Tester werden, der sich ein wenig mit Programmen und Software auskennt und Lust hat, mit dem Ausprobieren und Bewerten von Webseiten etc. ein kleines Taschengeld zu verdienen. Eine Grundvoraussetzung für die Tätigkeit als Usability-Tester ist jedoch die Volljährigkeit.
Des Weiteren benötigt ein Usability-Tester natürlich auch die passenden Voraussetzungen zu Hause, um die Programme in Anwendung nehmen zu können. Ein spezielles technisches Equipment (Mikrofon etc.) wird oftmals vorausgesetzt. Da jedoch bereits ohnehin nahezu jeder über einen Computer und ein Smartphone verfügt, stellt dies in der Regel keine allzu große Hürde dar.
Ansonsten sind normalerweise keine besonderen Qualifikationen vonnöten. Schließlich sind die Unternehmen ja gerade daran interessiert, was Otto Normalverbraucher über die Webseiten oder Programme denkt. Ausnahmen gibt es jedoch. Sollen beispielsweise professionelle Buchhaltungsprogramme oder ähnliches bewertet werden, kann es vorkommen, dass doch einmal spezielle Qualifikationen vorausgesetzt werden. Sobald jedoch Fachwissen für die Bewertung erforderlich ist und somit die Qualifikationsanforderungen steigen, erhöhen sich natürlich auch die Verdienstmöglichkeiten.
So wird man Usability-Tester:
Um Teilnehmer bei den Usability-Tests zu werden, meldet man sich am besten bei mehreren Plattformen an, die diese Tests vermitteln. Entsprechen die persönlichen Angaben, die man bei der Anmeldung macht, der Zielgruppe eines bestimmten Unternehmens, wird man dann als Usability-Tester gezielt ausgewählt. So kann z.B. das Alter ein Kriterium sein, um den Zuschlag für einen Test zu erhalten.
In der Regel werden Bewerber jedoch in eine Art Pool aufgenommen und automatisch benachrichtigt, wenn neue Usability-Tests vorhanden sind. Wer sich bei großen Anbietern für Usability-Tests erfolgreich bewirbt, sollte daher regelmäßig an Aufträge kommen.
Gibt es Nachteile bei dieser Nebentätigkeit?
Im Grunde gibt es bei der Tätigkeit als Usability-Tester keine gravierenden Nachteile. Kritiker sehen jedoch ein Problem darin, dass Usability-Tester viele persönliche Daten von sich preisgeben müssen. Allerdings sind alle Anbieter und Unternehmen an die strengen Datenschutz-Regelungen hierzulande gebunden. Und letztlich muss ohnehin jeder Usability-Tester selbst entscheiden, wie nachteilig er die Angabe persönlicher Daten bewertet.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sich die möglichen Nebeneinkünfte in der Höhe nur schwer prognostizieren lassen. Wer auf der Suche nach einem regelmäßigen festen Nebeneinkommen ist, sollte sich daher für eine andere Tätigkeit entscheiden.
Bewirbt man sich bei einem seriösen Unternehmen als Usability-Tester, birgt die Tätigkeit jedoch summa summarum nur wenige Nachteile, beschert aber größtmögliche Flexibilität und die Möglichkeit zu Hause einen netten Nebenverdienst zu erzielen.
Was verdient ein Usability-Tester?
Wer nun glaubt, mit wenigen Klicks viel Geld verdienen zu können, den müssen wir jedoch leider enttäuschen. Die Tests sind in der Regel recht komplex und erfordern durchaus ein wenig Zeit und Konzentration. Allerdings ist die Vergütung für Tester eben auch dementsprechend recht hoch.
Die genaue Höhe des Verdienstes hängt hierbei stark vom Aufwand ab, der mit einem Usability-Test verbunden ist. 20 bis 60 (!) Euro je Test mit einer durchschnittlichen Dauer von einer Stunde sind jedoch keine Seltenheit. Je nach Plattform, der Anzahl der Tests, die man durchführt und der eigenen Arbeitsgeschwindigkeit lassen sich mit Usability-Tests monatlich also durchaus dreistellige Beträge verdienen – vorausgesetzt natürlich man wird für viele Tests ausgewählt.
In der Regel wird ein im Vorhinein fest vereinbartes Honorar bezahlt. Eine stundenbasierte Bezahlung ist eher seltener der Fall. Alternativ zu einer Vergütung mit Bargeld erhalten Usability-Tester hin und wieder auch einen Rabatt oder Gutschein des zu testenden Online-Shops als Aufwandsentschädigung für den Test. Wer über die Plattform Userfriend.de beispielsweise den Esprit Online-Shop testet, erhält 75 % Rabatt bis zu einem Warenwert von 250 Euro und kann somit bis zu 187,50 Euro sparen.
Die Auszahlung der Vergütung erfolgt üblicherweise per Überweisung auf ein hinterlegtes Bankkonto, via PayPal oder eben über Konsumgutscheine für zu testende Shops oder bekannte Händler wie z.B. Amazon und Zalando.
Welche Anbieter für Usability-Tests gibt es?
Das Angebot an Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Usability-Tests spezialisiert haben, ist mittlerweile recht groß. Folgende Anbieter sind jedoch besonders zu empfehlen:
Fazit
Unternehmen setzen verstärkt darauf, ihre Webseiten, Apps, Softwareprodukte etc. von Otto Normalverbraucher gezielt auf Herz und Nieren prüfen zu lassen. Schließlich kann die Benutzerfreundlichkeit von niemandem besser bewertet werden als von den Usern selbst.
Die zeitlich flexible Abwicklung und die recht schnelle und unkomplizierte Umsetzbarkeit in den eigenen vier Wänden machen die Tätigkeit als Usability-Tester zu einer attraktiv erscheinenden Verdienstmöglichkeit. Zumal diese Form der Heimarbeit deutlich lukrativer ist als die meisten anderen Varianten.
Die Tätigkeit als Usability-Tester kann sich für technikaffine User also auf jeden Fall lohnen.
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.