Tabellarischer Lebenslauf nach neusten Standards: Aufbau, Tipps und Infos

Ein guter tabellarischer Lebenslauf folgt gewissen Regeln. Leider ändern sich diese Regeln jedoch hin und wieder. Wie ein tabellarischer Lebenslauf nach neusten Standards aussieht, haben wir euch im Folgenden einmal zusammengefasst.

Der tabellarische Lebenslauf als Standard

Der Lebenslauf verfolgt das Ziel, dem Personalreferenten ohne viel Zeitaufwand alle wesentlichen Informationen zu präsentieren, die den Bewerber ausmachen. In erster Linie muss ein Lebenslauf daher eine klare Struktur aufweisen. Kein Personaler möchte sich zunächst durch unzählige unwichtige Angaben kämpfen, ehe er zu den entscheidenden Informationen gelangt. Daher muss der Lebenslauf auch grafisch ansprechend dargestellt sein. Tabellarische Lebensläufe sind deshalb heute der Standard, der erwartet wird.

Weshalb man den Lebenslauf tabellarisch verfassen sollte:

Im Gegensatz zu einem ausführlichen Lebenslauf ermöglicht es ein Lebenslauf in tabellarischer Form den Personalverantwortlichen, sich in wenigen Minuten ein Bild von den Kenntnissen und Fähigkeiten des Bewerbers zu machen. Sie müssen sich also nicht erst durch einen langen Fließtext „quälen“. Ein tabellarischer Lebenslauf ist auf das Wesentliche komprimiert und lässt den Personaler rasch erkennen, ob ein Bewerber tatsächlich für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Und das ist auch gewünscht. Personaler nehmen sich für die erste Ansicht des Lebenslaufs nämlich nur wenig Zeit.

Wie ein tabellarischer Lebenslauf nach den neusten Standards aufgebaut sein sollte, das verraten wir euch gleich. Zunächst möchten wir euch jedoch kurz das Vorbild des aktuellen Standard-Lebenslaufs vorstellen: den Europass Lebenslauf!

Der Europass Lebenslauf als Vorbild

Im Rahmen fortschreitender Globalisierung wurde der sogenannte Europass Lebenslauf ins Leben gerufen, um Bewerber auch auf europäischer Ebene vergleichen zu können. Da der Europass Lebenslauf in Aufbau und Struktur den neusten Standards entspricht, bietet er auch für den aktuell in Deutschland üblichen Standard-Lebenslauf eine gute Orientierungshilfe.

Nach den neusten Standards des Europass Lebenslaufs kann auf viele Angaben, die früher als Klassiker im Lebenslauf galten, verzichtet werden. Laut einem EU-Ratsbeschluss aus dem Jahr 2004 sind beispielsweise Angaben zur Konfession, zum Familienstand, zu den Berufen der Eltern et cetera nur noch in Ausnahmefällen von Relevanz. Mit der Einführung des Europass Lebenslaufs müssen Bewerber diese Auskünfte nicht mehr erteilen.

Auch der hierzulande übliche Standard-Lebenslauf sieht diese Angaben nicht mehr oder nur in Einzelfällen vor. Das geht aus dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hervor, welches besagt, dass „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen“ sind.

Welche Informationen im Lebenslauf jedoch nicht fehlen dürfen und wie man einen tabellarischen Lebenslauf nach neusten Standards am besten gliedern sollte, das verraten wir euch jetzt.

Die Gliederung

Grundsätzlich kann ein Lebenslauf chronologisch oder antichronologisch aufgebaut sein. Welche Variante verwendet werden sollte, hängt davon ab, über wie viel Berufserfahrung der Bewerber verfügt. Für Berufsanfänger wie Studenten und Auszubildende oder Praktikanten ohne Berufserfahrung ist die chronologische Darstellungsform noch relevant.

Alle anderen Bewerber sollten jedoch grundsätzlich die antichronologische Variante wählen. Schließlich ist für den Personaler immer die aktuelle bzw. letzte Position am interessantesten, die ein Bewerber innehat(te). Die aktuelle bzw. letzte Stelle mit den wesentlichen Tätigkeitsmerkmalen sollte daher ganz oben stehen und für den Personalreferenten mit einem Blick zu erfassen sein. So sieht es auch der Europass Lebenslauf vor.

Empfehlungen zur Gliederung:

Neusten Empfehlungen zufolge sollte ein tabellarischer Lebenslauf folgendes Gliederungsschema aufweisen:

1. Persönliche Daten

Die persönlichen Daten sollten folgende Informationen enthalten:

  • Vor- und Nachnamen
  • Anschrift
  • Telefonnummer und (falls gewünscht) Mobiltelefonnummer
  • E-Mail-Adresse
  • Geburtsdatum (optional, wird aber empfohlen)
  • Geburtsort (optional)

2. Beruflicher Werdegang

Ab hier sollte in zwei Spalten gearbeitet werden (eine Zeitspalte und eine Textspalte). Die Zeilen sollten bündig untereinander angeordnet werden.

Es empfiehlt sich, die Zahlen in der Zeitspalte in „Fettschrift“ hervorzuheben. Wichtig: Es müssen immer Monate UND Jahreszahlen angegeben werden. Jahreszahlen ohne Monatsangaben lassen den Eindruck entstehen, der Bewerber habe etwas zu verbergen (zum Beispiel eine Lücke im Lebenslauf).

In der Textspalte sollten zunächst die jeweiligen Positionen genannt werden, die der Bewerber innehatte (in antichronologischer Reihenfolge). Weitere Angaben, zum Beispiel die wichtigsten Tätigkeitsbereiche (circa drei bis fünf Stichpunkte) und – bei Führungspositionen – ob Prokura vorlag, wie viele Mitarbeiter geführt wurden et cetera sollten ebenfalls stichpunktartig aufgelistet werden. Auch die Firma, bei der der Bewerber jeweils beschäftigt war und der Firmensitz des jeweiligen Unternehmens müssen angegeben werden. Es empfiehlt sich, Position und Firma in „Fettschrift“ abzusetzen.

Als Beispiel:

08/2015-11/2019                Stellenbezeichnung

Firma XY, Ort

– Tätigkeitsbereich 1

– Tätigkeitsbereich 2

– Tätigkeitsbereich 3

3. Fort- und Weiterbildungen

Auch hier sollte weiterhin in zwei Spalten gearbeitet werden. Seminare, Fortbildungen, Auffrischungskurse et cetera können an dieser Stelle aufgelistet werden. Die angegebenen Kurse sollten für die jeweilige Stelle relevant sein und zeitlich nicht allzu lange zurückliegen.

Nach der korrekten Bezeichnung des Lehrgangs sollten der Veranstalter und der erzielte Abschluss genannt werden. Die Aufzählung der Fortbildungen ist jedoch nur nützlich, wenn diese durch Zertifikate und Teilnahmebestätigungen belegt werden können.

4. ggf. Auslandsaufenthalte

Hier können ggf. Auslandsaufenthalte aufgelistet werden, die entweder zu beruflichen oder zu Studienzwecken absolviert wurden. Auch hier sollten weiterhin die Zeit- und die Textspalte beibehalten werden. Auslandssemester können wahlweise auch unter der Kategorie „Studium“ aufgeführt werden.

5. ggf. Studium

Wer ein Studium absolviert hat, sollte dieses mit einem Extrapunkt auflisten. Die notwendigen Angaben sind:

  • Bildungsabschluss
  • Name der Uni oder FH
  • die genaue Bezeichnung des Studiengangs
  • die Studienschwerpunkte
  • das Thema der Abschlussarbeit
  • die Abschlussnote

Studienabbrecher sollten den Vermerk „ohne Abschluss“ (oder kurz „o.A.“) anfügen.

Wer während seiner Studienzeit viele Praktika und Semesterjobs absolviert hat, kann dem Lebenslauf noch die Kategorie „Praktische Erfahrungen während des Studiums“ anfügen.

6. ggf. Ausbildung

Auch die klassische Ausbildung erhält im Lebenslauf eine eigene Kategorie. Hier werden der erzielte Abschluss und die Ausbildungsfirma aufgeführt. Wer einen guten Notendurchschnitt erzielt hat, sollte diesen in Klammern direkt dazuschreiben.

7. Schulausbildung

Bei der Schuldausbildung ist es üblich, die Zeiträume ohne Monatsangaben darzustellen. Wichtig ist, dass ersichtlich ist, ob der Schulabschluss erreicht wurde.

Die besuchte Grundschule muss nicht aufgeführt werden. Entscheidend ist der zuletzt erfolgreich erworbene Schulabschluss. Je älter ein Bewerber ist, desto weniger wichtig wird die Kategorie „Schulausbildung“.

8. Persönliche Kompetenzen

Hier kann alles aufgelistet werden, was der Bewerber neben dem fachspezifischen Wissen für den Beruf noch beherrscht. Die Kompetenzen werden hierbei in fünf Bereiche eingeteilt:

  • Sprache (Standardangabe)
  • Computer- und Softwarekenntnisse (Standardangabe)
  • Mobilität (Standardangabe)
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten (optional)
  • Hobbys (optional)

9. Datum und Unterschrift

Der Lebenslauf sollte immer unterschrieben sein. Dadurch bürgt der Verfasser für die Richtigkeit der Angaben. Beim Arbeitgeber schafft das zusätzlich Vertrauen.

Wer sich an dieser Gliederung orientiert, macht in der Regel nichts falsch. Damit ihr nicht dennoch an einem der Fallstricke scheitert, die das Erstellen eines tabellarischen Lebenslaufs bergen, möchten wir euch im Folgenden gerne noch für potenzielle Fehler sensibilisieren.

Die häufigsten Fehler

Das sind die häufigsten Fehler, die es bei einem tabellarischen Lebenslauf tunlichst zu vermeiden gilt:

✖ Der Lebenslauf ist chronologisch aufgebaut, obwohl Berufserfahrung vorliegt

✖ Die Reihenfolge der Angaben stimmt nicht, der Lebenslauf folgt einer falschen Struktur

✖ Es wird keine oder eine unprofessionelle E-Mail-Adresse angegeben

✖ Zeitangaben werden nicht mit Monaten versehen (zum Beispiel: 2019 statt 4/2019)

✖ Es gibt Lücken im Lebenslauf

✖ Die Tätigkeitsbeschreibungen im Lebenslauf sind nur wenig konkret

✖ Der Lebenslauf wird mit unnötigen Informationen aufgebauscht oder enthält unsachliche Übertreibungen

✖ Der Bewerbung werden keine Arbeitszeugnisse bzw. Weiterbildungszertifikate beigelegt, die die Angaben im Lebenslauf bestätigen

Damit der Lebenslauf jedoch nicht nur keine Fehler beinhaltet, sondern ganz besonders überzeugt, haben wir nun noch ein paar hilfreiche Tipps für euch!

Hilfreiche Tipps

Bei Kontaktdaten besondere Sorgfalt walten lassen

Eine Bewerbung sollte fehlerfrei sein. Das gilt ganz besonders für die persönlichen Kontaktdaten. Die im Lebenslauf aufgeführten persönlichen Daten sollten daher immer noch einmal sorgfältig auf mögliche Zahlendreher in der Telefonnummer oder Zeichenfehler in der E-Mail-Adresse überprüft werden. Es wäre schließlich mehr als ärgerlich, wenn eine mögliche Einladung zum Vorstellungsgespräch nicht übermittelt werden kann.

Kein Bewerbungsfoto im Querformat

Ein Bewerbungsfoto ist inzwischen nicht mehr verpflichtend. Dennoch ist es ratsam nicht auf ein Bewerbungsfoto zu verzichten. Wer kein Deckblatt verwenden möchte, kann das Bewerbungsfoto alternativ dem Lebenslauf beifügen. Platziert werden sollte es idealerweise rechts oben neben den persönlichen Daten. Von einem Bewerbungsfoto im Querformat sollte man besser Abstand nehmen. Denn: Ein Bewerbungsfoto im Querformat lässt sich schwerer in den Lebenslauf einfügen und wirkt häufig schlichtweg zu wuchtig.

Geburtsname angeben, falls jemand aus der Familie bereits beim anvisierten Arbeitgeber angestellt ist

Grundsätzlich muss der Geburtsname bei verheirateten Frauen (oder Männern) nicht angeführt werden. Allerdings kann es hilfreich sein, den Geburtsnamen doch zu nennen. Arbeitet jemand aus der Familie, der diesen Namen trägt, bereits beim anvisierten Arbeitgeber, kann die Angabe des Geburtsnamens eventuell leichte Vorteile bringen.

Wer die Mobiltelefonnummer angibt, muss sich adäquat mit Namen melden

Die Mobiltelefonnummer im Lebenslauf anzugeben, ist insofern ratsam, als dass man dadurch natürlich besser erreichbar ist. Allerdings sollte man dann unbedingt darauf achten, sich auch adäquat mit Namen am Telefon zu melden. Im Grunde sollte man das während der Bewerbungsphase immer beherzigen. Damit auch ja nichts schief geht, empfiehlt es sich zusätzlich die Nummer des Unternehmens einzuspeichern, bei dem man sich beworben hat. So sieht man direkt, wer anruft und kann womöglich peinliche Situationen vermeiden.

Seriöse E-Mail-Adresse verwenden

Für die Bewerbung sollte man immer eine seriöse E-Mail-Adresse verwenden, die bestenfalls den Namen enthält. Fun-E-Mail-Adressen gilt es auf jeden Fall zu vermeiden, denn das könnte äußerst unprofessionell wirken.

Es ist übrigens auch keine Alternative, keine E-Mail-Adresse anzugeben. Eine E-Mail-Adresse zählt heutzutage zu den Standards (vor allem, wenn man sich auf einen Bürojob bewirbt).

Notwendigkeit der Angaben zu Konfession, Familienstand, Kinder et cetera prüfen

Wie bereits erwähnt, sind laut AGG viele Angaben im Lebenslauf freiwillig. Dennoch sollte man stets abwägen, ob man womöglich doch die ein oder andere Angabe macht. In Einzelfällen, etwa bei einer Bewerbung für eine Stelle in einem katholischen Kindergarten oder Krankenhaus, ist zum Beispiel die Konfession unter Umständen eine wichtige Angabe, um überhaupt in der engeren Auswahl zu landen.

Auch, inwiefern man die eigenen Kinder im Lebenslauf angibt, sollte man abwägen. Was dafür spricht, Kinder anzugeben und was dagegen, das könnt ihr hier nachlesen.

Soft Skills gehören nicht in den Lebenslauf

Soft Skills gehören grundsätzlich nicht in den Lebenslauf, sondern sind dem Anschreiben oder einem Motivationsschreiben vorbehalten. Auf Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit et cetera sollte man im Lebenslauf daher nicht eingehen. Solche Angaben haben im Lebenslauf nichts verloren.

Auf korrekte Schreibweise der letzten Arbeitgeber achten

Die letzten Arbeitgeber sollten unbedingt korrekt angegeben werden. Die richtige Schreibweise, auch hinsichtlich der Rechtsform, ist Standard und wird erwartet (zum Beispiel GmbH, KG, GbR).

Bei Führungspositionen zusätzliche Angaben machen

Wer eine Führungsposition anstrebt, sollte neben den üblichen Angaben zu den letzten Arbeitgebern ruhig auch die Zahl der Gesamtmitarbeiter und des Gesamtumsatzes mit aufführen. Dadurch kann sich der Personaler eine konkrete Vorstellung von den letzten Wirkungskreisen und den Führungsqualitäten des potenziellen Jobkandidaten machen.

Angaben zu Sprachen

Bei ausländischen Bewerbern sollte aus dem Lebenslauf auf jeden Fall die Muttersprache ersichtlich sein. Außerdem sollten die vorhandenen Deutschkenntnisse angegeben werden.

Generell sollten die im Lebenslauf angegebenen Fremdsprachenkenntnisse immer auch mit dem Kompetenzniveau ergänzt werden. Am besten orientiert man sich hierbei am gemeinsamen europäischen Sprachreferenzrahmen. Dieser gibt an, auf welchem Niveau die jeweilige Fremdsprache beherrscht wird. Die Kategorien gehen hierbei von A1 bis C2 und sollten, falls von einer Sprachschule bescheinigt, auch so im Lebenslauf angegeben werden.

Angaben zur Mobilität

Angaben zur Mobilität können ebenfalls Pluspunkte bescheren. Schließlich sind viele Jobs ohne Führerschein und Pkw nicht mehr zu schaffen. In vielen Berufen stellt zudem die Reisebereitschaft ein wichtiges Kriterium dar (zum Beispiel im Handwerk oder im Vertrieb). Der Zusatz „Reisebereitschaft vorhanden“ erhöht also unter Umständen zusätzlich die Chance, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

Auf Datum achten und unterschreiben

Das Datum unter dem Lebenslauf sollte identisch sein mit dem Datum im Anschreiben. Der Lebenslauf sollte unterschrieben werden. Dadurch bürgt der Bewerber für die Richtigkeit der Angaben.

Fazit

Der Lebenslauf ist das Herzstück der Bewerbung. Daher sollte man beim Erstellen des Lebenslaufs eben auch besondere Sorgfalt walten lassen und die neusten Standards berücksichtigen.

Um einen ansprechenden Lebenslauf zu gestalten, sollte man sich immer wieder das Ziel des tabellarischen Lebenslaufs vor Augen führen: Der Personaler soll in komprimierter Form darüber informiert werden, welche theoretischen Kenntnisse ein Bewerber mitbringt und mit welchen Themen sich der Bewerber bislang vertiefend beschäftigt hat. Der Personalverantwortliche sollte also auf einen Blick erkennen können, über welche für die ausgeschriebene Stelle relevanten Qualifikationen ein Bewerber verfügt.

Die Stärke des tabellarischen Lebenslaufes ist somit ganz klar seine Übersichtlichkeit. Damit diese auch wirklich gewährleistet ist, sollte man sich in regelmäßigen Abständen über die aktuellen Lebenslauf-Standards informieren.

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