Die Corona-Pandemie brachte das Leben Anfang des Jahres nahezu vollständig zum Stillstand. Kontaktverbote, Schul-, Kita- und Geschäftsschließungen machten einen normalen Alltag unmöglich. Inzwischen haben wir dank (meist) gut durchdachter Hygienekonzepte und Abstandsregelungen in eine „neue Normalität“ zurückgefunden und auch in Zeiten von Corona wieder das Leben „hochgefahren“. Selbst Events können wieder stattfinden – wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen. Wie beispielsweise ein Firmenevent in diesen außergewöhnlichen Zeiten aussehen kann, das verraten wir euch in diesem Artikel.
Warum Firmenevents auch in Zeiten von Corona wichtig sind
Firmenevents sind gut für das Betriebsklima. Sie fördern das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl. Sie schweißen zusammen und sorgen im besten Fall für einen allgemeinen Motivationsschub. Denn Firmenevents sind ein Zeichen der Wertschätzung, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern entgegenbringt. Und Wertschätzung beflügelt die Motivation – und mit ihr die Produktivität. Bei vielen Firmen hat ein alljährliches, großes Teamevent daher Tradition.
In diesem Jahr ist jedoch bekanntlich alles anders. Firmenevents stehen unter vollkommen anderen Vorzeichen. Dennoch sind und bleiben sie auch, ja gerade in Zeiten von Homeoffice und sozialen Einschränkungen ein elementarer Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit. Im Grunde war ein Motivationsschub sogar nie nötiger als heute. Homeoffice-geplagte Mitarbeiter, die sich nach einem geregelten Büroalltag sehnen, gilt es für ihren Einsatz ebenso zu belohnen wie Mitarbeiter im Einzelhandel, die auch während des teilweisen Shutdowns rackerten und die Versorgung mit Lebensmitteln aufrechterhielten. Ganz zu schweigen vom tapferen Pflegepersonal in den Krankenhäusern, Alten- und Behindertenpflegeheimen, das in diesen Zeiten Außergewöhnliches leistete – und immer noch leistet. Gerade in diesem Jahr auf ein traditionelles, lieb gewonnenes Firmenevent zu verzichten, wäre kein gutes Signal. Denn nie hatten die Mitarbeiter unterschiedlichster Branchen eine Feier, die sie auf andere Gedanken und wieder näher zusammenbringt, nötiger als in diesen schwierigen Zeiten. Firmenevents sind also auch bzw. gerade in Zeiten von Corona wichtig.
Wie ein Firmenevent aussehen kann
Nun mag der ein oder andere unter euch vielleicht denken, Firmenevents in Zeiten der Corona-Pandemie seien überflüssig, ja sogar grob fahrlässig. Und das sind sicherlich berechtigte Zweifel. Aber: Mit einem gut durchdachten Konzept und einem schlüssigen Hygieneplan lassen sich Firmenevents durchaus in die Tat umsetzen – ohne die Gesundheit der Mitarbeiter zu gefährden. Attraktive, zeitgemäße und sichere Events sind möglich. Die besten Optionen möchten wir euch im Folgenden gerne einmal vorstellen.
Aktuelle Firmenevent-Trends:
1. Events mit Live-Musik
Eine besonders gute Möglichkeit, Mitarbeiter zu motivieren, sind übrigens Events mit Live-Musik. Dem „Global Planner Sourcing Report“ von cvent zufolge ist Live-Musik nämlich eine besonders wichtige Strategie für eine erfolgreiche Eventplanung und trägt maßgeblich zum Gelingen eines Events bei. 43 Prozent der zum Zwecke der Studie befragten professionellen Eventplaner gaben an, für ein erfolgreiches Event auf Live-Bands wie 4 at the club zu setzen.
Weshalb, ist schnell erklärt. Musik löst Emotionen aus und macht uns glücklich. Das lässt sich sogar wissenschaftlich belegen – unter anderem durch eine Arbeit der Neuroforscherin Valori Salimpoor von der kanadischen McGill University. Der Forscherin gelang es, das Gänsehautgefühl, das Musik zuweilen erzeugt, mithilfe bildgebender Verfahren im Gehirn sichtbar zu machen. Hörten die Probanten des von Salimpoor durchgeführten Experiments ihre Lieblingsstücke, wurde der sogenannte Nucleus accumbens im Gehirn der Probanden mit Dopamin regelrecht überflutet. Diese Hirnregion ist Teil des Belohnungssystems, das uns beispielsweise auch Wohlgefühle beim Essen oder beim Sex beschert. Musik ist also ein effektiver Glücksproduzent und kann maßgeblich zum Erfolg eines Firmenevents beitragen.
Auch in Zeiten von Corona muss auf eine Live-Band nicht verzichtet werden. Im Gegenteil. Live-Musik ist derzeit sogar in zweierlei Hinsicht gut für ein Teamevent. Es beschert den Mitarbeitern ein während der Corona-Pandemie so dringend benötigtes Glücksgefühl und trägt gleichzeitig dazu bei, selbständige Musiker in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen.
2. Remote Events
Remote Events sind das Äquivalent zu analogen Teamevents. Bei einem Remote Event sitzen sich die Teilnehmer also nicht physisch gegenüber, sondern virtuell. Und bei virtuellen Events können die Abstände zur Sicherheit vor Corona natürlich problemlos und in jeder Situation gewahrt werden. Verschiedene Eventagenturen bieten die Organisation solcher Remote Events an und haben die unterschiedlichsten Ideen im Angebot, wie das Fest auch virtuell zum Erfolg wird. So können alle Mitarbeiter beispielsweise per App an einem Online-Team-Quiz teilnehmen, Rätsel lösen und zusammen Spaß haben. Auch ein gemeinsames Wein-, Whisky- oder Gin-Tasting ist denkbar. Bei solchen Tasting-Events erhalten alle Teilnehmer vorab einen Zugangslink, eine Auswahl verschiedener Spirituosen und manchmal auch ein spezielles Glas per Post. Am Firmenevent selbst erzählt dann ein Experte online etwas zur Geschichte des Weines, Whiskys oder Gins und erklärt, wie man die jeweilige Spirituose richtig verkostet.
Auch virtuell kann darüber hinaus gemeinsam gekocht, gegessen, getanzt und natürlich auch gelacht werden. Selbst eine Band, die für die richtige Stimmung sorgt, ist bei einem Remote Event denkbar. Sie kann ganz unkompliziert per Webcam zugeschaltet werden und bringt die Partymusik in jedes einzelne Homeoffice.
3. Events im Freien
Wer hingegen auf den persönlichen, physischen „Kontakt“ nicht verzichten möchte, muss dennoch nicht direkt das diesjährige Firmenevent absagen. Events mit Abstand sind ebenfalls möglich. Besonders gut lassen sich solche Events derzeit natürlich im Freien durchführen. Schließlich ist die Infektionsgefahr an der frischen Luft am geringsten. Die Aerosole werden im Freien relativ rasch verdünnt und zudem nach wenigen Minuten in der Sonne durch das UV-Licht zerstört. Selbstverständlich gilt es hierbei die gängigen Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Im Freien lassen sich Hygienekonzepte und Desinfektionsstrategien jedoch besonders gut umsetzen.
Firmenevents im Freien, die den Teamgedanken der Mitarbeiter nach Wochen im Homeoffice wieder stärken, stehen bei Vorgesetzen derzeit auch besonders hoch im Kurs. Verschiedene Agenturen bieten beispielsweise Erlebniswanderungen als Teambuilding-Events an und haben klare Regeln und Event-Richtlinien erarbeitet, um Ansteckungen unter den Teilnehmern zu vermeiden. Tour-Guides achten auf den nötigen Abstand der Teilnehmer und die strikte Einhaltung der AHA-Regeln, damit keine Infektionsketten entstehen können.
Auch Konzerte im Freien sind denkbar, bei denen die Teilnehmer mit dem nötigen Abstand untereinander einer Band lauschen. Oder auch ein Filmabend, bei einer den Corona-Richtlinien entsprechenden Bestuhlung. Selbst ein gemeinsames Team-Essen ist möglich – an fein säuberlich voneinander getrennten Einzeltischen, mit ausreichend Abstand dazwischen. Bereits das gemeinsame Essen stärkt das Teamgefühl. Und auch mit Abstand sind nette Gespräche mit den Tischnachbarn möglich.
4. Indoor-Events mit stimmigem Hygienekonzept und umfangreicher Desinfektionsstrategie
Mit Mundschutz für jeden Teilnehmer, der Einhaltung des Mindestabstands zu jeder Zeit und einer umfangreichen Desinfektionsstrategie ist also auch in der Corona-Pandemie eine sichere Veranstaltung möglich – bei regelmäßiger, bestenfalls dauerhafter Querlüftung sogar in geschlossenen Räumen. Zugegeben, der Planungsaufwand ist hierbei ungleich höher als bei Prä-Corona-Events. Im Hinblick auf die Mitarbeitermotivation und das Wir-Gefühl lohnt sich dieser Aufwand jedoch.
Abgesehen davon gibt es auch hier wieder verschiedene Agenturen, die auf die Durchführung solcher Events spezialisiert sind und auch direkt passende Locations und Konzepte im Angebot haben. Besonders originelle Beispiele für solche Events sind beispielsweise Drohnenrennen (samt vorherigem Streckenbau), Team-Golf oder auch ein Team-Painting, bei dem am Ende des Events sogar ein kreatives, farbenfrohes Gemeinschaftswerk entsteht.
Fazit
Die Corona-Pandemie muss nicht zwangsläufig und endgültig das Aus für ein traditionelles Firmenevent bedeuten. Mit einem stimmigen Hygienekonzept, einer umfangreichen Desinfektionsstrategie und bei Einhaltung der AHA-Regeln ist auch in der Corona-Pandemie eine sichere Veranstaltung möglich – notfalls auch virtuell. Und bevor man ein solches Event dieses Jahr komplett aus dem Kalender streicht, sollte man folgendes bedenken: Ein Firmenevent stillt das Bedürfnis nach gemeinschaftsstiftenden Momenten und kann nach wochenlangem Ausharren in Videokonferenzen einen enormen Motivationsschub bringen – oder einfach nur eine langersehnte, kleine Auszeit vom stressigen Corona-Alltag bieten. Und das haben wir doch derzeit im Grunde alle nötig.
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.