New Work: Das sind die Arbeitsmodelle von morgen

Unsere Gesellschaft befindet sich ständig im Wandel. Lebenskonzepte ändern sich, klassische Rollenverteilungen existieren nur noch in den Köpfen von Traditionalisten, die Digitalisierung bestimmt zunehmend den Alltag. Dieser Wandel macht auch vor den Arbeitsmodellen nicht Halt. Zum Glück.

Welche Arbeitsmodelle stark im Kommen sind und was man unter „New Work“ versteht, das erklären wir euch in diesem Artikel!

New Work: Das steckt dahinter

Immer häufiger wird man mit dem Begriff „New Work“ konfrontiert. Übersetzt bedeutet „New Work“ so viel wie „neue Arbeit“. Bei der New Work-Bewegung geht es also darum, neue Arbeitsmodelle zu entwickeln, die dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen. Bei den meisten New Work Modellen wird daher Abstand genommen von festen Arbeitszeiten, vorgeschriebenen Handlungsabläufen und dem Arbeiten unter Hierarchien.

New Work soll Arbeitnehmern künftig also vor allem eine größere Flexibilität und mehr Eigenständigkeit ermöglichen und somit den zahlreichen neuen Lebenskonzepten gerecht werden, die unsere Gesellschaft hervorgebracht hat. Selbstbestimmt arbeiten, lautet die Devise. Daher sehen die New Work Modelle auch allesamt vor, dass das Arbeiten digitaler wird. Die Digitalisierung bietet schließlich jede Menge Spielraum und einstmals ungeahnte Möglichkeiten, gängige aber angestaubte Arbeitsweisen zu revolutionieren und den Arbeitnehmern größere Freiräume einzuräumen. Die jetzigen Arbeitsmodelle sollen im Zuge der New Work quasi zukunftsfähig gemacht werden. Im Grunde ist dies längst überfällig.

Die New Work Modelle

Die New Work Revolution brachte bereits zahlreiche neue Arbeitsmodelle zu Tage, die sich immer mehr Unternehmen zunutze machen. Schließlich hat sich unter den Chefs dieser Welt längst herumgesprochen, dass zufriedene Mitarbeiter deutlich produktiver und engagierter sind. Die New Work Modelle lassen sich daher allesamt an die jeweiligen Bedürfnisse des Mitarbeiters anpassen und tragen somit einen entscheidenden Anteil zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei. Auch, da sich die einzelnen Modelle meist sogar untereinander kombinieren lassen und somit in der Lage sind den Mitarbeitern die zu den persönlichen Lebensbedingungen passenden, bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu bieten.

Das sind die gängigsten New Work Modelle:

Vertrauensarbeitszeit

Wie der Name bereits sagt, basiert dieses New Work Modell auf Vertrauen. Der Arbeitgeber gewährt seinen Angestellten bei diesem Arbeitsmodell völlige Freiheit bei der Arbeitszeit. Solange die Arbeit ordentlich erledigt wird, kann der Arbeitnehmer sich seine Arbeitszeit also vollkommen selbstbestimmt und flexibel einteilen. Statt fester Arbeitszeiten werden bei diesem Modell Ziele und Aufgaben festgelegt. Im Vordergrund stehen also die Produktivität und die Ergebnisse des Mitarbeiters – nicht die anwesende Bürozeit. Kernzeiten, die bestimmen wann ein Mitarbeiter im Büro sein muss, entfallen hierbei also gänzlich. Auch auf Stempeluhren wird bei diesem Modell verzichtet. Die Basis bildet, wie bereits gesagt, das gegenseitige Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Vor allem für Eltern bietet dieses Vertrauensarbeitszeit-Modell größtmögliche Flexibilität und die Chance, Familie und Beruf perfekt miteinander in Einklang zu bringen.

Remote Working

Remote Working basiert ebenfalls auf Vertrauen. Beim Remote Working kann der Arbeitnehmer jedoch nicht nur die Arbeitszeiten flexibel gestalten, sondern auch seinen Arbeitsplatz. Soll heißen: Der Arbeitnehmer muss nicht mehr in die Firma kommen, sondern kann die Arbeit von zu Hause erledigen, also im Home-Office. Meetings, Abstimmungen etc. erfolgen dann per Skype, E-Mail oder Telefon. Einzige Voraussetzung ist also eine gute und schnelle Internetverbindung.

Für das Unternehmen ergibt sich durch Remote Working der Vorteil, dass virtuelle Teams gebildet werden können, die zeit- und ortsunabhängig miteinander arbeiten können. Dadurch haben die Unternehmen die Chance, die besten Mitarbeiter weltweit zu finden und ganz einfach virtuell zusammenzubringen und sich somit Ansätze und Wissen aus der ganzen Welt zu sichern.

Auch die Arbeitnehmer profitieren von diesem Modell. Denn: Beim Remote Working lassen sich Familie und Beruf besonders gut miteinander vereinbaren. Zumal beim Remote Working auch die tägliche Fahrt zur Arbeit entfällt, was eine deutliche Zeitersparnis mit sich bringen kann. Allerdings ist dieses Modell sicherlich nicht für jeden geeignet, schließlich erfordert es viel Selbstdisziplin, damit die Grenze zwischen Job und Freizeit gewahrt bleibt.

Jobsharing

Auch das Jobsharing Modell bietet gute Möglichkeiten für Mütter und Väter. Bei diesem Modell teilen sich zwei oder mehrere Arbeitnehmer eine Vollzeitstelle. Es bleibt also mehr Zeit für die Familie. Allerdings teilt man sich bei diesem Modell eben nicht nur die Stelle, sondern auch das Gehalt – daher ist dieses Modell auch nicht für jeden geeignet.

Holokratie

Hinter Holokratie steckt ein recht simpler Gedanke, nämlich dass im jeweiligen Unternehmen, das diese Arbeitsweise praktiziert, auf Hierarchien verzichtet wird. Jeder Mitarbeiter darf jederzeit seine Meinung einbringen und hat die Befugnis, Entscheidungen zu treffen, die die eigene Arbeit betreffen. Der klassische „Big Boss“ entfällt bei diesem Modell also. Der Gedanke dahinter: Wer sich von niemandem herumkommandieren lassen muss, ist motivierter und engagierter – also schlichtweg produktiver. Außerdem erhofft man sich von diesem Arbeitsmodell, dass Entscheidungsprozesse deutlich verkürzt werden. Schließlich entscheidet jeder Mitarbeiter eigenverantwortlich und somit sicherlich nach bestem Wissen und Gewissen. Inwiefern dieses Modell tatsächlich den gewünschten Effekt bringt, muss sich jedoch erst noch zeigen.

Co-working

Das Co-working funktioniert in ähnlicher Weise wie die Holokratie. Beim Co-working gibt es nämlich keine normalen Abteilungen mehr, sondern Teams, die gemeinsam Projekte bearbeiten. Hierbei werden stets diejenigen Mitarbeiter in einem Team organisiert, die für das anstehende Projekt die besten Fähigkeiten besitzen. Auf diese Art und Weise soll das bestmögliche Ergebnis erzielt werden.

Hinter dem Modell des Co-working steckt also der Gedanke, dass sich die Projektteams, die aus den Mitarbeitern bestehen, die für das jeweilige Projekt die besten Kenntnisse besitzen, gegenseitig inspirieren und unterstützen und sich somit die Kreativität und die Produktivität steigern lassen. Des Weiteren wird dadurch, dass die Projektteams für jedes Projekt neu zusammengestellt werden können, auch das Socializing mit den Kollegen gefördert – ein weiterer Vorteil dieser Arbeitsweise.

Die Stärken solcher bunt zusammengewürfelten „Mixed Teams“ wurden bereits in wissenschaftlichen Untersuchungen analysiert. Der wohl größte Vorteil dieser Mixed Teams besteht diesen Studien zufolge darin, dass die Vielfalt an Perspektiven, die die oftmals mit unterschiedlichem Expertenwissen ausgestatteten Teammitglieder, die zudem meist auch unterschiedlicher sozialer Herkunft sind, in das Projekt einbringen, zu besseren Lösungen führen.

4-Tage-Woche

In Schweden, Frankreich und den USA ist die 4-Tage-Woche bereits bei einigen Unternehmen gang und gäbe, während hierzulande die übliche Arbeitszeit bei Vollzeitjobs in der Regel 40 Stunden bei 5 Arbeitstagen beträgt.

Studien zufolge kann die 4-Tage-Woche jedoch z.B. Krankheit, Unzufriedenheit und hoher Fluktuation durch Überlastung entgegenwirken. Es ist daher zu erwarten, dass in Zukunft weitere Unternehmen über die Einführung der 4-Tage-Woche nachdenken – auch hierzulande.

Für die 4-Tage-Woche sind mehrere Modelle denkbar. Entweder wird schlichtweg auch die wöchentliche Arbeitszahl reduziert (von 40 auf 32-Stunden pro Woche) mit entsprechend angepasstem Gehalt. Oder die 40-Stunden-Woche wird auf vier Tage verteilt – dann mit dem gleichen Verdienst.

So oder so steht den Arbeitnehmern ein zusätzlicher freier Tag zur freien Verfügung, der z.B. dazu genutzt werden kann, eigenen Projekte in Angriff zu nehmen, persönliche Interessen zu vertiefen oder sich schlichtweg Zeit für die Familie zu nehmen.

Sabbatical

Immer häufiger bieten Firmen auch die Möglichkeit eines „Sabbatical“ an. Mitarbeiter haben im Rahmen eines Sabbatical die Möglichkeit, unabhängig vom Jahresurlaub eine Auszeit vom Job zu nehmen, um Projekte oder Träume zu verwirklichen, wie z.B. eine Weltreise. Hinter einem Sabbatical steckt schlichtweg der Gedanke, dass Mitarbeiter durch die Auszeit neue Motivation für den Job tanken.

Ein Sabbatical ist jedoch an gewisse Voraussetzungen gebunden, wie etwa eine Festanstellung. Und natürlich muss man bereits eine gewisse Zeit für das Unternehmen gearbeitet haben. Um auch beim Sabbatical weiterhin Gehalt zu erhalten, kann mit dem Unternehmen vereinbart werden, dass in den Monaten zuvor jeweils nur die Hälfte des Gehalts ausgezahlt wird. Das Restgehalt erhält der Mitarbeiter dann monatlich im Sabbatical. Die Versicherungen laufen ebenfalls weiter über den Arbeitgeber.

Die Vor- und Nachteile von New Work

Der größte Vorteil bzw. das, was man sich von New Work verspricht, liegt auf der Hand: Arbeitnehmer sollen ihre Arbeit gerne ausführen und durch größtmögliche Flexibilität und Eigenverantwortung motiviert werden. Nicht nur die Produktivität soll auf diese Art gesteigert, sondern auch das Arbeitsklima verbessert werden.

New Work Modelle wurden (und werden) also entwickelt, um den Arbeitsalltag attraktiver zu gestalten und den Bedingungen der modernen Welt gerecht zu werden – auch was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft.

Aber: New Work birgt auch Nachteile. Kritiker sehen die Gefahr gegeben, dass die Work-Life-Balance vermehrt zu einer Work-Life-Integration verkommt und die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Unter Umständen wird zu viel gearbeitet – und zwar unbezahlt. Auch die Erreichbarkeit von 24 Stunden, 7 Tage die Woche betrachten New Work Gegner kritisch. Der Grundtenor aller Kritiker lautet daher: Freizeit muss auch Freizeit bleiben – und die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit könnte bei einigen New Work Modellen schwerfallen.

Nichtsdestotrotz überwiegen die Vorteile. Ob und in wie weit die Work-Life-Balance gewahrt bleibt, darauf hat schließlich jeder selbst Einfluss. Auch hier gilt im Zuge der New Work das Prinzip der Eigenverantwortung.

Fazit

Natürlich bergen New Work Modelle auch ihre Nachteile. Gerade allzu flache Hierarchien beispielsweise können auch lähmen, statt die Produktivität zu steigern. Dennoch überwiegen die Vorteile. Zumindest in der Theorie. Inwiefern diese Vorteile auch in der Praxis gegeben sind, wird die Zeit zeigen. Das ein oder andere Modell kommt jedoch bereits heute erfolgreich in Unternehmen zum Einsatz.

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