Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Die Digitalisierung bestimmt zusehends unseren Alltag. Leider sind dieser Schnelllebigkeit auch einstmals nette Gesten zum Opfer gefallen. Nahm man sich früher z.B. noch die Zeit, liebe Menschen mit einer handgeschriebenen Postkarte zu überraschen, muss der Empfänger heutzutage oftmals mit einer kurzen Nachricht per WhatsApp vorliebnehmen. Schade eigentlich. An den Charme einer echten Postkarte kommen solche digitalen Grüße nämlich definitiv nicht heran. Warum wir für das Comeback der Postkarte plädieren, verraten wir euch in diesem Artikel!
Postkarte vs. WhatsApp & Co.: Das sagt die Statistik
Dass der Trend eindeutig in Richtung digitale Nachrichten geht, belegt eine Statistik des Digitalverbands Bitkom. Demnach versenden acht von zehn Reisenden (78 Prozent) ihre Urlaubsgrüße auf digitalem Weg über Kurznachrichtendienste, Social Media oder E-Mail.
Nicht einmal im Urlaub nehmen wir uns also die Zeit, unsere Lieben mit einer echten Postkarte zu überraschen, sondern greifen lieber zur schnellen Nachricht per WhatsApp, Threema, Facebook, Instagram und Co. Bevor wir uns aufmachen, ein Kiosk zu suchen, die richtige Postkarte unter hunderten am Kartenständer auszusuchen, das gute Stück mit der Hand zu beschriften, eine Briefmarke zu besorgen und dann auch noch einen Briefkasten zu finden, versenden wir lieber schnell einen Schnappschuss mit einem kurzen Urlaubsgruß per WhatsApp an eine Gruppe von Freunden – Urlaubsgrüße in wenigen Sekunden abgehakt!
Im Alltag sieht das natürlich nicht anders aus. Nicht nur bei Urlaubsgrüßen geht der Trend zur digitalen Nachricht, generell verliert das einstige Kulturgut Postkarte zunehmend an Bedeutung. Wenn wir uns im Urlaub schon nicht die Zeit dafür nehmen, dann im Alltag natürlich erst recht nicht.
Das belegt auch eine Statistik der Deutschen Post, die nach eigenen Angaben 2017 rund 195 Millionen Postkarten transportierte – rund 5 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Im Jahr 2014 waren es sogar noch 210 Millionen Karten. Auch wenn also immer noch eine Menge Postkarten versendet werden, ist der Trend rückläufig. Schade eigentlich. An den Charme einer echten Postkarte kommt die digitale Variante nämlich, wie bereits erwähnt, nicht heran.
Warum echte Postkarten dennoch niemals aus der Mode kommen
Auch wenn die handgeschriebenen Grüße auf einer Ansichtskarte also immer seltener werden, kommen sie dennoch niemals aus der Mode. Vor allem während der Urlaubszeit, zu Weihnachten und Ostern erfreuen sie sich nach wie vor großer Beliebtheit, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Eines haben die Ansichtskarten einem digitalen Gruß nämlich definitiv voraus: sie haben schon einen weiten Weg zurückgelegt, ehe sie beim Empfänger eintreffen. Und allein das vermittelt uns bereits das Gefühl, dass der Schreiber sich besonders viel Mühe gegeben hat, uns mit einer netten Botschaft zu überraschen. Denn eine Postkarte zu versenden, zeugt von Wertschätzung.
Generell kommt in unserer digitalisierten Welt etwas Persönlichem, das man selbst geschrieben oder anderweitig kreiert hat, eine immer größere Bedeutung zu. Der Wert einer handgeschriebenen Postkarte ist also eindeutig höher als der Wert einer kurzen Nachricht per WhatsApp und Co., die zeitgleich und in Echtzeit kostenlos an zahlreiche weitere Empfänger gesendet werden kann.
Weil eine Postkarte schon beinahe oldschool ist, hat sie zudem etwas Romantisches. Wer heutzutage eine Postkarte verschickt, sagt dem Empfänger damit: du bist mir mehr wert, als dass ich dir nur einen unpersönlichen Massen-Gruß schicken würde, der zeitgleich an 20 weitere Kontakte auf WhatsApp oder an 300 Facebook-Freunde verschickt wird. Schließlich gehört zum Versenden einer Postkarte weitaus mehr als „nur“ das Verfassen des Textes. Man muss sie auswählen, kaufen, schreiben, frankieren und einwerfen. Der „Aufwand“ ist also ungleich höher als bei einem digitalen Gruß.
Und last but not least kommt eine Postkarte auch deshalb nicht aus der Mode, da sie schlichtweg nachhaltiger ist. Wer heftet sich schon eine WhatsApp-Nachricht oder ein Facebook-Posting an den Kühlschrank oder die Pinnwand? Richtig, wohl sicherlich niemand! Vor allem diejenigen Postkarten, die bis in die letzte Ecke mit zunehmend kleiner werdender Schrift voll geschrieben oder mit zusätzlichen Malereien verziert wurden, landen sicher nicht einfach im Papierkorb. Vielmehr schaffen sie besondere Erinnerungen – und das auch noch nach Jahren, wenn sie einem zufällig wieder in die Hände fallen. Ganz wie alte Fotoalben sind nämlich auch Postkarten wahre Erinnerungsschätze. Genau deshalb kommen Postkarten eben auch niemals aus der Mode – wenngleich sie sich heute mit der digitalen Konkurrenz messen müssen.
Die „Mischvariante“
Die traditionelle Postkarte verträgt sich jedoch allgemein besser mit dem Internet als man annehmen könnte. Denn: Auf verschiedenen Webseiten können Postkarten – zwar digital – selbst gestaltet, aber eben ganz traditionell auf dem Postweg verschickt werden. Auf Karten-Paradies.de beispielsweise kann man schnell, einfach und von unterwegs Postkarten, Gruß- oder Glückwunschkarten für ausgewählte Empfänger kreieren und diese mit nur wenigen Klicks „versenden“. Zahlreiche Designs stehen einem hierbei zur Verfügung und es besteht zudem die Möglichkeit, eigene Bilder direkt vom Handy einzufügen. Die selbst gestalteten Postkarten werden dann vom jeweiligen Anbieter auf Postkartenpapier produziert, mit einer Briefmarke versehen und direkt – ganz klassisch per Post – an die gewünschte Adresse gesendet. Zwar ist die Postkarte in diesem Fall natürlich nicht handschriftlich, dennoch ist sie ungleich individueller und somit wesentlich charmanter als eine rein digitale Nachricht. Denn wer freut sich nicht, wenn er ganz unerwartet eine nette Postkarte im Briefkasten entdeckt – ob nun handschriftlich oder bedruckt.
Wer also gerne mal wieder eine Postkarte versenden möchte, allerdings nicht die Zeit hat ein Geschäft aufzusuchen, eine passende Karte auszuwählen, eine Briefmarke zu kaufen und die Postkarte in einen Briefkasten zu werfen, für den bietet diese „Mischvariante“ aus klassischer und digitaler Postkarte eine gute Alternative.
Einfach mal wieder zur Postkarte greifen: Das sind die perfekten Anlässe
Es lohnt sich also, einfach mal wieder eine Postkarte zu versendet. Denn: Der schönste Gruß ist einer, mit dem man nicht gerechnet hat. Und wer rechnet zu Zeiten von WhatsApp, Threema & Co. schon mit einer Postkarte!? Wer seinen Lieben also eine ganz besondere Überraschung bereiten möchte, schreibt und versendet seine Grüße einfach mal wieder per Post in der haptischen Variante – und nicht digital.
Einen speziellen Anlass bedarf es hierzu nicht. Einfach mal einen lieben Gruß verschicken und einem Menschen zeigen, dass man an ihn denkt, ist zu jeder Zeit eine schöne Sache. Dennoch gibt es natürlich Gelegenheiten, die sich ganz besonders anbieten, um einen lieben Menschen mit einer echten Postkarte zu überraschen. Welche Gelegenheiten das sind, verraten wir euch natürlich auch noch. Hier ein paar Beispiele für die perfekten Anlässe:
Geburtstage
Am persönlichsten ist und bleibt natürlich ein Anruf beim Geburtstagskind. Eine handschriftliche Postkarte ist jedoch eine hervorragende Alternative zu einem Anruf – und kommt definitiv besser an, als Geburtstagsgrüße per WhatsApp zu übermitteln. Eine Postkarte, deren Vorderseite z.B. mit einem Foto des Geburtstagskindes bedruckt ist und auf der Rückseite ein paar schöne persönliche Worte beinhaltet, zeigt: du bist mir wichtig und ich bin froh, dass es dich gibt, daher nehme ich mir die Zeit, dir auf diese ganz persönliche Art und Weise meine Wertschätzung zu demonstrieren. Zwischen all den Whats-App-Kurzmitteilungen und Social-Media-Gratulationen stechen Glückwünsche per Postkarte definitiv heraus und bleiben auf jeden Fall in Erinnerung. Geburtstage sind also perfekte Gelegenheiten, mal wieder eine echte Postkarte zu versenden.
Einladungen
Heutzutage werden Einladungen häufig per Gruppenchat ausgesprochen. Zugegeben, WhatsApp- oder Facebook-Gruppen sind ja auch überaus praktisch. Die persönliche Note geht hierbei jedoch vollends verloren. Masse statt Klasse, Quantität statt Qualität lautet leider die Devise. Grund genug, beim nächsten Mal wieder klassische Einladungen zu verschicken – ganz oldschool per Post. Findet ihr nicht!?
Wer Porto sparen möchte, kann die Einladungskarten ja auch selbst austragen. Die Mühe lohnt sich. Auf eine Party, zu der man ganz persönlich eingeladen wurde, geht man doch tausendmal lieber als auf eine Party, von der man ganz unpersönlich per WhatsApp-Gruppe erfahren hat. Das gilt nicht nur für größere Feierlichkeiten wie z.B. Hochzeiten, Taufen, runde Geburtstage etc. Auch bei ganz kleinen Partys mit eher übersichtlicher Gästezahl kommen Einladungen per Post sicherlich gut an. Wenn sich der Gastgeber bereits bei den Einladungen solche Mühe gegeben hat, spricht das schließlich definitiv dafür, dass die Party ebenfalls ein Hit wird.
Danksagungen
Auch Danksagungen sollten ruhig per Post verschickt werden – ganz gleich, wofür und wem man „Danke“ sagen möchte. Sei es für die zahlreichen tollen Geschenke zur Hochzeit, zum Geburtstag etc. oder einfach nur, um einem lieben Menschen dafür zu danken, dass es ihn gibt. Auch hier lautet das Stichwort wieder: Wertschätzung. Denn was zeugt mehr von Respekt und Anerkennung als jemandem einfach mal Dank auszusprechen!? Und zwar nicht einfach so „hingerotzt“ per WhatsApp, sondern ganz liebevoll und durchdacht mit einer persönlichen, individuell ausgewählten Danksagungskarte!
Liebeserklärungen
Auch Liebeserklärungen sollten ruhig öfter per Postkarte übermittelt werden. Denn leider hat auch der gute alte Liebesbrief zu Zeiten von WhatsApp und Co. immer mehr ausgedient. Da wird es Zeit für ein Revival – findet ihr nicht!? Eine Liebeserklärung per Post, die man sich unter das Kopfkissen legen und an den oder die Liebste/n denken kann, ist doch viel romantischer als sich einen Chatverlauf durchzulesen. Haptische Grüße kommen bei der bzw. dem Liebsten sicherlich besser an als ein Herzaugen-Emoji, das per WhatsApp versendet wird. Da sind sich die Romantiker unter uns sicher einig 🙂
Abgesehen davon: allein die Vorstellung, dass der bzw. die Liebste diese bedruckte und mit Grüßen versehene Postkarte liebevoll unter hunderten weiteren Karten am Kartenständer ausgesucht, das gute Stück mit der Hand beschriftet, eine Briefmarke besorgt und abgesendet hat, alles nur um uns eine Freude zu bereiten, macht aus der Liebeserklärung per Postkarte etwas ganz Besonderes.
City Hopping-Postkarten
Immer mehr Menschen machen pro Jahr mehrere Kurztrips – gerne auch als City Hopping bezeichnet. Auch hier sind Postkarten für die Daheimgebliebenen eine schöne Geste. Nimmt man sich sogar während eines Kurztrips Zeit, Postkarten zu versenden, zeigt das: ich vermisse dich, wünschte, du wärst hier und möchte dich gerne an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Besonders beliebte Motive der City-Hopper sind übrigens bekannte Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Städte. Auf der Postkarte muss auch gar nicht viel Text stehen. Es ist die Geste, die zählt – ganz gleich, wie viel man schreibt.
Business-Postkarten
Auch im geschäftlichen Bereich kann eine Postkarte in puncto Kundengewinnung und Kundenzufriedenheit das entscheidende Zünglein an der Waage sein. Unternehmen, die ihre Kunden, Geschäftspartner etc. mit Postkarten statt E-Mails zu Events einladen und / oder auch Danksagungen oder Glückwünsche per Postkarte versenden (bestenfalls mit dem Firmenlogo oder themenspezifischen Motiven versehen), hinterlassen einen überaus positiven Eindruck. Auch das Versenden von Business-Postkarten kann sich also auszahlen.
Fazit
Postkarten sind ein wahres Allroundtalent – im privaten und im geschäftlichen Bereich. Leider machen wir jedoch viel zu selten Gebrauch davon. Natürlich ist unser Alltag schnelllebig, natürlich ist unsere Zeit kostbar. Und natürlich sind die Errungenschaften der Digitalisierung gerade in puncto Zeitersparnis praktisch. Dennoch sollten wir uns hin und wieder eben auch einfach mal auf die Vergangenheit besinnen. Denn so manche Tradition, so manches Kulturgut gilt es zu erhalten. Und dazu zählt auch die Postkarte. Denn: Postkarten zu versenden, zeugt von großer Wertschätzung – zu Zeiten der Digitalisierung sogar mehr denn je.
Vielleicht sollten wir also einen Pakt schließen, um der Postkarte zu einem großen Comeback zu verhelfen! Dieses Jahr versenden wir unsere Urlaubsgrüße ganz klassisch per Post – und nicht digital! Seid ihr dabei?
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.