Wo Menschen miteinander kommunizieren, ist gegenseitige Beeinflussung nicht fern. Wenn diese Beeinflussung durch Tricks und Intrigen, Winkelzüge und Ränkespiele erreicht werden soll, geht es um Manipulation. Da Manipulation keine gute Strategie ist, mit Menschen umzugehen, sollten suggestive Verführungen, verletzende Meinungsmache und andere listige Machenschaften am Arbeitsplatz nicht geduldet werden: Wo Manipulation einfach hingenommen wird, behindert sie die Entwicklung der Betroffenen und schädigt damit letztlich oft den gesamten Betriebsablauf.
Doch Manipulation kann nur dann wirklich eine hohe Gewichtung bekommen, wenn sie stillschweigend geduldet wird. Weil sich heute jeder darüber informieren kann, wie Manipulation zu erkennen und abzuwehren ist, ist niemand hilflos den Psycho-Tricks anderer ausgeliefert. Im Gegenteil, mit den richtigen Informationen lassen sich Manipulationstechniken positiv umwandeln, um andere zu überzeugen und zu begeistern.
Manipulation durch Vorgesetzte: Manipulationstricks erkennen und abwehren
Manipulation ist laut psychologischer Definition eine gezielte Beeinflussung, die den manipulierten Menschen nicht bewusst wird. Die manipulative Kommunikation erweckt in den Betroffenen den Anschein, selbst und frei entschieden zu haben. So kann Manipulation genutzt werden, Menschen nicht nur unbewusst, sondern gegen ihren eigentlichen Willen und ihre Ziele zu beeinflussen. Der Manipulierte trifft Entscheidungen, die für ihn nicht vorteilhaft sind und ärgert sich im Nachhinein sehr darüber, dass z. B. die unbeliebte oder unnütze Arbeit „wieder an ihm hängengeblieben ist“. Dauerhafte, fortlaufende Manipulation setzt die Betroffenen schwer unter Stress und kann sie irgendwann sogar krank machen.
In unserer (noch) größtenteils hierarchisch strukturierten Arbeitswelt gehört manipulative Kommunikation für viele Menschen zum Berufsalltag. Führungskräfte, die wegen mangelnder Innovationskraft oder mangelndem Selbstbewusstsein insgeheim Angst um ihren Job haben, neigen dazu, Mitarbeiter zu kontrollieren und für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. Zudem gibt es narzisstisch veranlagte Entscheidungsträger, die Manipulation als Mittel zur Befriedigung nutzen und es genießen, andere klein zu halten.
Diese Menschen wenden verschiedenste Manipulationstechniken an, um ihren Untergebenen gegen deren Willen Entscheidungen aufzuzwingen. Sie schüchtern ein und drohen mit Entzug des Wohlwollens, erpressen moralisch mit Appellen an Unersetzbarkeit des Mitarbeiters oder angebliche Firmenbräuche. Sie stellen suggestive Fragen, spielen sich als letzte, allwissende Instanz auf, werfen mit versteckten Drohungen und anderen Gemeinheiten um sich. Sie kennen selbstverständlich die Fuß-in-der-Tür-Technik und die Tür-ins-Gesicht-Technik und noch viele andere Tricks aus der (Werbe-) Psychologie und sie schrecken nicht immer vor dem Zurückhalten oder Verfälschen von Informationen zurück.
Solche Manipulationen sind nicht gut für den Betroffenen, nicht gut für das Betriebsklima und auch nicht gut für die Betriebsziele, weshalb sie keinesfalls hingenommen werden sollten. Heute stehen genug Informationen zur Verfügung, die es den Betroffenen erleichtern, sich gegen Manipulation zu wehren. Denn Manipulation kann abgewehrt werden, sobald Betroffene in der Lage sind, die Manipulationsversuche zu erkennen. Damit schwindet auch die Angst vor Manipulation, weil schnell klar wird, dass es gegen jede Manipulationstechnik eine elegante Abwehrstrategie gibt, die den manipulativen Menschen „ins Leere laufen lässt“.
Jeder Mensch, der an seinem Arbeitsplatz Manipulationen ausgesetzt ist, kann lernen, Manipulationstricks zu erkennen und übergriffige Manipulation abzuschmettern. Im Internet gibt es eine Fülle von Informationen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Zudem gibt es Fachliteratur, wie das über Haufe erschienene Buch „Manipulationstechniken“, von Andreas Edmüller und Thomas Wilhelm. In diesem Buch werden nicht nur die bekannten Manipulationstechniken detailliert vorgestellt, sondern auch die jeweiligen Abwehrstrategien – mitsamt Anleitungen, Vorschlägen und Ideen, diese im Berufsalltag erfolgreich einzuüben und anzuwenden. Das ist gerade für Menschen, die nicht manipulativ veranlagt sind, eine große Hilfe, weil diese Menschen Manipulation oft ganz entschieden ablehnen.
Denn diese Ablehnung ist ehrbar, aber auch weltfremd: Manipulation gehört zum Leben aller Menschen. Für nahezu jeden Menschen ist es ein wichtiges Bedürfnis, die Menschen in seinem persönlichen Umfeld zu beeinflussen und für sich einzunehmen. Deshalb kann die nähere Beschäftigung mit Manipulation und Manipulationstechniken auch einen großen Nutzen für das weitere Berufsleben entfalten.
Die gute Seite der Manipulation: Mit Hilfe von Manipulationstechniken redlich überzeugen und begeistern
Die Beeinflussung anderer ist ein natürliches Bedürfnis, und sie muss nicht durch Manipulation geschehen. Auch für die „gute Seite“ dieser Beeinflussung gibt es zahlreiche Synonyme: Menschen können überzeugt werden, durch gutes Vorbild oder gute Argumente geprägt werden und/oder durch spannend vorgetragene Kommunikationsinhalte interessiert, gereizt und angestachelt werden. Von dort aus ist es nicht mehr weit zur Begeisterung dieser Menschen, durch Geschichten mit Ausstrahlung, die den anderen erkennen, verstehen, lernen lassen und ihn so nachhaltig anstecken (für die eigenen Ziele motivieren, die nun auch seine werden).
Menschen lassen sich gerne durch gute Argumente überzeugen, wenn sie nicht das Gefühl haben, dabei ausgenutzt zu werden. Und sie lassen sich auch immer wieder für schwierige, ermüdende Dinge begeistern – wenn der Mensch, der sie begeistern will, sie nicht durch versteckte Manipulationstechniken vor den Kopf gestoßen und so verloren hat.
Der Unterschied zwischen Manipulation und fördernder, positiver Beeinflussung liegt allein in der Motivation des Agierenden und der Verschleierung seines Vorgehens. Versucht er, sein Gegenüber versteckt zu einem Tun zu bewegen, das vermutlich nicht dem Willen dieses Menschen entspricht, manipuliert er diesen Menschen, egal ob er ihn ganz platt hinterrücks übertölpelt oder geschickte Manipulationstechniken einsetzt.
Wer Manipulationstechniken ganz offen einsetzt, um andere zu überzeugen und für „seine Sache“ zu begeistern, handelt nicht manipulativ. Wer ethisch/moralisch einwandfreie Überzeugungsarbeit leistet, darf bewährte rhetorische Figuren nutzen, um seine Position möglichst überzeugend zu vertreten (und redet auch gerne über diese rhetorische Figuren, weil er dabei gut auf die Visionen eingehen kann, die hinter seinen Überzeugungsreden stehen).
Wer Manipulationstechniken erkennen lernt und sich mit der Psychologie der ethisch korrekten Beeinflussung beschäftigt, kann diese Techniken deshalb auch sehr gut zur Förderung seiner Karriere nutzen und sie später als Führungskraft gewinnbringend einsetzen, um seine Mitarbeiter zu begeistern. Das oben verlinkte Buch widmet dieser guten Seite der Manipulation einen erheblichen Raum, weil die gekonnte Vermittlung von Begeisterung Mitarbeiter an ihr Unternehmen bindet und dieses Unternehmen wachsen lässt, bis Visionen in die Realität umgesetzt werden können.
Bildquelle: Bild einer Hand, die den Geist einer anderen Person manipuliert, isoliert und getönt / SvetaZi – Shutterstock.com
Patrick hat 2014 Mein-wahres-Ich.de gegründet und schreibt seitdem aktiv über Karriere- und Finanzthemen. Er entwickelte außerdem den komplexen Berufstest und den IQ-Test.