Die 12 besten Kreativitätstechniken zur Ideenfindung

Manchmal bleibt die zündende Idee einfach aus. Ganz gleich, wie angestrengt man nachdenkt. Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg bei der Ideenfindung eigentlich gerade darin, eben nicht angestrengt nachzudenken. Druck hemmt schließlich die Kreativität. Wem es gelingt, den Gedanken freien Lauf zu lassen, bei dem werden die Ideen früher oder später nur so sprießen. Die besten Kreativitätstechniken zur Ideenfindung, die der Kreativität ideale Rahmenbedingungen schaffen, möchten wir euch im Folgenden einmal vorstellen!

Weshalb man Kreativitätstechniken nutzen sollte

Natürlich muss man nicht zwangsläufig auf Kreativitätstechniken setzen, um eine gute Idee zu generieren. Wer das Glück hat, dass die Ideen einfach so aus ihm heraussprudeln, kann selbstverständlich getrost auf irgendwelche Techniken verzichten. Allerdings strotzen eben leider die wenigsten Menschen nur so vor Ideen. Im Gegenteil. Der Großteil von uns neigt, wenn es um die Ideenfindung geht, vielmehr dazu viel zu angestrengt nachzudenken und sich selbst Druck zu machen. Und das wiederum ist natürlich kontraproduktiv. Denn Druck hemmt die Kreativität nur allzu häufig. Die Folge: eine Denkblockade, die keine vernünftige Idee zulässt. Daher ist es wichtig, möglichst locker an die Aufgabe heranzugehen. Nur so lässt sich eine Denkblockade überwinden oder – besser noch – gleich ganz vermeiden.

Genau das beherzigen die meisten Kreativitätstechniken. Sie bieten denjenigen, die sie anwenden, größtmögliche Freiheit, gleichzeitig aber auch eine gewisse Sicherheit. Die Ideensuchenden können sich an den mehr oder weniger konkreten Vorgaben der Kreativitätstechniken entlanghangeln und haben somit nicht das Gefühl, einfach planlos im Trüben zu fischen. Dennoch werden sie nicht in ihrer Kreativität eingeschränkt.

Um wirklich gute Ideen zu finden, empfiehlt es sich daher immer auf Kreativitätstechniken zu setzen. Welche Technik einem hierbei am besten liegt, muss natürlich jeder für sich selbst herausfinden. Im Folgenden möchten wir euch die nach unserer Meinung besten Techniken aber einmal genauer erläutern!

Die 12 besten Kreativitätstechniken

1.) Brainstorming

Der Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist sicherlich das Brainstorming, eine von Alex Osborn erfundene Technik zur Ideenfindung. Das Brainstorming kann zur Generierung und Sammlung von Ideen, Vorschlägen und Lösungsansätzen zum Einsatz kommen.

In erster Linie zielt das Brainstorming auf die Quantität ab. Ziel dieser Technik ist es, im ersten Schritt einfach eine Vielzahl an Ideen zu finden. Die Qualität der Ideen wird erst später beurteilt.

Im Grunde setzt sich Brainstorming daher aus zwei wesentlichen Phasen zusammen:

  1. Die Phase der Ideenfindung
  2. Die Phase der Ideenbewertung

Beim Brainstorming entsteht also zunächst einmal kein fertiges Produkt, sondern eine Grundidee. Anschließend ist die Feinarbeit vonnöten, um die guten Ideen von den weniger guten Ideen zu trennen.

Damit Brainstorming funktioniert, gibt es feste Regeln und – sofern es sich um ein Gruppenbrainstorming handelt – einen Moderator, der dafür sorgt, dass diese Regeln eingehalten werden. Dennoch bietet einem die Technik des Brainstorming größtmögliche Freiheit bei der Ideenfindung. Jede Idee darf spontan geäußert werden und triggert bestenfalls weitere Ideen. Die 4 Grundregeln des Brainstorming lauten dementsprechend:

  1. Jede Anregung ist willkommen (gleichgültig wie verrückt oder realistisch; eine Bewertung findet während der Phase der Ideenfindung nicht statt)
  2. Quantität statt Qualität (die bloße Anzahl der Ideen ist entscheidend)
  3. Es gibt kein Copyright (die Ideen der anderen Teilnehmer sollen aufgegriffen und weitergesponnen werden)
  4. Kritik oder Wertungen sind während der Ideenfindung nicht erlaubt (andere Beiträge, Ideen und Lösungsansätze dürfen nicht kritisiert werden).

Häufig ist das Brainstorming die Vorstufe für weitere Kreativitätstechniken oder um die Komplexität einer Sache einzugrenzen.

Die Vor- und Nachteile des Brainstorming:

Vorteile

  • Einfache Vorbereitung
  • Wenig Aufwand bei der Durchführung
  • Viele Ideen in kurzer Zeit
  • Viele Personen können in den Problemlösungsprozess einbezogen werden, Brainstorming kann aber auch von Einzelpersonen angewendet werden
  • Jeder Teilnehmer hat beim Gruppen-Brainstorming Gelegenheit, seine Ideen zu äußern
  • Die Ideen der Teilnehmer triggern jeweils weitere Ideen bei den anderen Teilnehmern, wodurch ein sich selbst verstärkender Prozess entsteht

Nachteile

  • Bei großen Ideensammlungen ist unter Umständen eine aufwendige Nachbearbeitung notwendig
  • Zurückhaltenden Menschen fällt es womöglich schwer, ihre Ideen in der Gruppe zu äußern
  • Evtl. Gefahr der Produktionsblockierung, d.h. tiefes Nachdenken könnte durch die ständige Wahrnehmung anderer Ideen gestört werden

2.) Brainwriting und Brainwalking

Brainwriting und Brainwalking sind Kreativitätstechniken, die sich aus dem Brainstorming ableiten. Der Grundgedanke ist derselbe: Es sollen möglichst viele Ideen generiert werden.

Bei der Kreativitätstechnik Brainwriting werden die Ideen jedoch schriftlich festgehalten – und zwar bevor sie geäußert werden. Beim Brainwriting wird also verstärkt Wert darauf gelegt, dass in der Phase der Ideenfindung keine Idee verloren geht und tieferes Nachdenken nicht gestört wird. Die Ideen werden daher eben nicht im Gespräch direkt ausgesprochen, sondern zunächst aufgeschrieben und erst in einem zweiten Schritt unter den Teilnehmern ausgetauscht. Erst in diesem zweiten Schritt beginnt dann auch beim Brainwriting der Prozess des Triggerns.

Die Kreativitätstechnik Brainwalking funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Beim Brainwalking werden Flipcharts bzw. Tafeln in einem Raum oder sogar über mehrere Etagen und im Treppenhaus verteilt. Die Teilnehmer des Brainwalking laufen nun von Chart zu Chart und ergänzen die Ideen der anderen. Das Brainwalking ist auch in kleinen Gruppen von jeweils 2 bis 3 Personen möglich, die gemeinsam zu den verteilten Ideeninseln laufen und dort für die anderen Kleingruppen ihre Gedanken hinterlassen.

Die Vor- und Nachteile des Brainwriting und Brainwalking:

Vorteile

  • Einfache Vorbereitung
  • Viele Ideen in kurzer Zeit
  • Viele Personen können in den Problemlösungsprozess einbezogen werden
  • Jeder hat Gelegenheit, seine Ideen zu äußern
  • Dadurch, dass jeder zunächst individuell für sich brainstormt, ist auch tiefes Nachdenken möglich, ohne durch die Vorschläge anderer in den eigenen Gedanken unterbrochen zu werden
  • Die Ideen der Teilnehmer triggern auch hier wieder weitere Ideen bei den anderen Teilnehmern
  • Zurückhaltendere Teilnehmer können ihre Meinungen einfacher kundtun, da die Kreativitätstechniken schriftlich stattfinden
  • Es herrscht mehr Anonymität, was ebenfalls den introvertierteren Teilnehmern entgegenkommt
  • Da die Teilnehmer zunächst individuell für sich brainstormen, wird verhindert, dass einige Teilnehmer den gesamten Brainstormingprozess dominieren und andere nicht zu Wort kommen

Nachteile

  • Die Kreativitätstechniken nehmen mehr Zeit in Anspruch als ein mündliches Brainstorming
  • Bei großen Ideensammlungen ist unter Umständen eine aufwendige Nachbearbeitung notwendig

3.) Mindmap

Die Technik des Mindmapping basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist eine sehr effiziente Kreativitäts- und Notiztechnik, mit der man Ideen erfassen, Lösungen entwickeln bzw. Aufgaben planen kann.

Die Grundidee des Mindmapping ist, Informationen nicht vertikal von links oben nach rechts unten zu notieren, sondern ausgehend von einem zentralen Begriff in der Mitte des Blattes weiterzuentwickeln. Die Gedanken werden bei dieser Kreativitätstechnik also nicht untereinander notiert, sondern das Hauptthema steht in der Mitte des Blattes, Schlüsselwörter werden mit Linien verbunden drum herum geschrieben. Auch von den untergeordneten Schlüsselbegriffen können weitere Unterbegriffe abgehen.

Eine Mindmap eignet sich hervorragend, um in eine Thematik einzusteigen und die Gedanken, Ideen und Assoziationen jedes Teilnehmers in Form von Verzweigungen griffig darzustellen.

Mindmaps können gezeichnet oder aber mithilfe einer Mindmapping-Software erstellt werden. Kostenlose MindMap-Tools kann man z.B. hier herunterladen.

Die Vor- und Nachteile der Mindmap:

Vorteile

  • Einfache Vorbereitung
  • Die Mindmap ist besonders für den Anfang eines Projektes geeignet
  • Man verlässt lineare Denkstrukturen und öffnet sich neuen Ideen
  • Die grafische Darstellung fördert die Übersichtlichkeit, d.h. Informationen, Ideen und Aufgaben werden strukturiert dargestellt

Nachteile

  • Eine Mindmap eignet sich nur eingeschränkt für Teamarbeit
  • Bei großen und komplexen Aufgabenstellungen kann die Mindmap schnell unübersichtlich werden
  • Eine Mindmap strukturiert in erster Linie die Aufgabenstellung und dient nicht direkt der Problemlösung

4.) Walt-Disney-Methode

Die Walt-Disney-Methode ist eine Art Rollenspiel. Ziel dieser Methode ist es, die Fantasie und Vorstellungskraft einer Gruppe zu stärken. Sie dient zudem der klassischen Ideenfindung und ist somit auch für die Findung einer Geschäftsidee oder zur Lösung eines Problems geeignet.

Im Rahmen der Walt-Disney-Methode führen die Teilnehmer eine Diskussion zu einem bestimmten Thema und schlüpfen nacheinander in folgende drei Rollen:

  1. Der Träumer, der als Visionär die kreativen Ideen vertritt
  2. Der Realist, der stets die Umsetzbarkeit der Idee im Blick behält
  3. Der Kritiker, der nur die Risiken und Schwächen sieht

Kurz gesagt erfolgt die Ideenfindung bei der Walt-Disney-Methode in drei wesentlichen Schritten:

  1. Es werden Ideen gesponnen
  2. Die Ideen werden auf Umsetzbarkeit überprüft
  3. Die Ideen werden kritisiert

Die Kreativitätstechnik kann hierbei auch als Kreislauf betrachtet werden, d.h. gegebenenfalls kann im Anschluss an die Kritik wieder bei der Station „Träumer“ mit dem Ideen spinnen begonnen werden. Ziel der Walt-Disney-Strategie ist es, den Träumer, Realisten und Kritiker in ein Gleichgewicht zu bringen, um eine gute Idee zu entwickeln, die allen gerecht wird.

Die Vor- und Nachteile der Walt-Disney-Methode:

Vorteile

  • Einfache Vorbereitung
  • Die Kreativitätstechnik sorgt dafür, dass man aus klassischen Denkstrukturen ausbricht, den Blickwinkel ändert und dadurch auf neue Ideen kommt oder Probleme löst
  • Der Wechsel zwischen den drei Rollen kann die Kreativität weiter anregen
  • Die Methode ist sowohl im Team als auch allein anwendbar
  • Die Kreativitätstechnik eignet sich sehr gut für die Findung einer Geschäftsidee, da die Idee direkt auf Stärken und Schwächen geprüft wird

Nachteile

  • Zeitaufwendig in der Durchführung, bis die unterschiedlichen Perspektiven zu einem Ergebnis führen
  • Es besteht die Gefahr, dass die Rollen vermischt werden (beim Träumen wird z.B. häufig bereits an die Umsetzbarkeit gedacht, beim Planen bereits an die viele Arbeit und an die Kritik anderer)

5.) 6-3-5-Kreativitätstechnik

Der Name der Methode leitet sich aus den drei wesentlichen Eigenschaften der Methode ab: 6 Teilnehmer erhalten jeweils ein Blatt, auf dem sie 3 Ideen notieren und die Blätter dann insgesamt 5-mal weiterreichen. Die Teilnehmer tauschen die Ideen also immer in einer festgelegten Reihenfolge untereinander aus, so dass jeder Teilnehmer bei der nächsten Ideen-Runde auf den Ideen der anderen Sitzungsteilnehmer aufbauen kann. Der Nachfolger ergänzt dann jeweils die Ideen auf dem Blatt Papier oder verfasst ähnliche.

Die Vor- und Nachteile der 6-3-5-Kreativitätstechnik:

Vorteile

  • Einfache Vorbereitung
  • Viele Ideen in kurzer Zeit (im Idealfall 108 Ideen: 6 Blätter mit jeweils insgesamt 18 unterschiedlichen Vorschlägen)
  • Jeder Teilnehmer hat Gelegenheit, seine Ideen zu äußern
  • Die Gruppendynamik führt zu gegenseitigen Anregungen und kreativen Ansätzen
  • Die Teilnehmer können ein direktes Feedback abgeben, bestehende Ideen aufgreifen und weiterentwickeln
  • Zurückhaltendere Teilnehmer können ihre Meinungen einfacher kundtun, da die 6-3-5-Kreativitätstechnik schriftlich angewendet wird
  • Da die Teilnehmer ihre Ideen schriftlich festhalten, wird verhindert, dass einige Teilnehmer den gesamten Brainstormingprozess dominieren und andere nicht zu Wort kommen
  • Da die Ideen von jedem selbst aufgeschrieben werden, können sie während der Findungsphase nicht zerredet werden

Nachteile

  • Die Kreativitätstechnik nimmt mehr Zeit in Anspruch als ein mündliches Brainstorming
  • Der Ablaufmechanismus ist recht starr und bietet zunächst keine Möglichkeit für Rückfragen bei Unklarheiten
  • Da bei jeder weiteren Runde neue Ideen hinzukommen, wird es unter Umständen immer schwerer, originelle, noch ungenannte Vorschläge zu entwickeln
  • Bei der Ideenfindung kann es passieren, dass mehrere Teilnehmer ähnliche oder gleiche Ideen haben und diese notieren, wodurch die Ausbeute geschmälert wird
  • Die Teilnehmer können unter Umständen einen gewissen Leistungsdruck empfinden

6.) Umkehrtechnik

Anstatt nach der Lösung eines Problems zu suchen, fragt sich die Gruppe bei der Umkehrtechnik, wie das Problem verursacht werden könnte. Die Umkehrtechnik geht das Thema also bewusst von der anderen Richtung an, indem die Ausgangslage verändert wird.

Die gefundenen Ideen sollen nun zum einen zum Verständnis der Ursachen des Problems beitragen und zum anderen im Umkehrschluss Auskunft darüber geben, wie man das ursprüngliche Problem in den Griff bekommen könnte.

Die Vorgehensweise ist hierbei an die des klassischen Brainstorming angelehnt und folgt folgenden fünf wesentlichen Schritten:

  • Schritt 1: Das Problem identifizieren
  • Schritt 2: Problem umkehren, also nicht danach fragen, wie das Problem gelöst, sondern wie es verursacht werden könnte
  • Schritt 3: Klassisches Brainstorming, allerdings werden hierbei Ideen für das „Umkehrproblem“ gesucht
  • Schritt 4: Ideen und Lösungsansätze wieder umdrehen
  • Schritt 5: Die besten Ideen auswählen, um diese weiterzuverfolgen

Die Vor- und Nachteile der Umkehrtechnik:

Vorteile

  • Die Kreativitätstechnik bringt die Teilnehmer zum Umdenken und führt oft zu verrückten, aber hervorragenden Ideen
  • Viele Personen können in den Problemlösungsprozess einbezogen werden
  • Jeder hat Gelegenheit, seine Ideen zu äußern
  • Die Gruppendynamik führt zu gegenseitigen Anregungen und kreativen Ansätzen
  • Menschen fällt es oft leichter, das sprichwörtliche „Haar in der Suppe“ zu suchen und Negatives zu sehen

Nachteile

  • Da sich nicht jedes Problem so einfach umdrehen lässt, kommt diese Methode meist nur zum Einsatz, wenn das klassische Brainstorming keine zufriedenstellende Lösung ergibt und sich das Problem eben auch sehr präzise umdrehen lässt.
  • Die Kreativitätstechnik bringt die Teilnehmer zum Umdenken und führt oft zu verrückten Ideen und unerwarteten Einfällen, kann aber genau so gut auch ins Leere führen, wenn Selbstverständlichkeiten bei der Umsetzung der Kreativitätstechnik herauskommen

7.) Osborn-Methode

Die Osborn-Methode basiert auf einem Perspektivwechsel. Sie kommt gerne zum Einsatz, wenn beim Brainstorming oder anderen Kreativitätstechniken schon nach kurzer Zeit keine Ideen mehr „produziert“ werden. Ein Perspektivwechsel, d.h. eine Umformulierung der Problemstellung bzw. der Fragestellung soll bei dieser Methode den Ideenfluss, also den Kreativitätsprozess wieder ankurbeln.

Damit das gelingt, entwickelte Osborn einen Fragekatalog, den die Teilnehmer bis zum Ende durcharbeiten sollen. Entscheidend ist hierbei, dass wirklich jede Frage beantwortet und bis zum Ende durchdacht wird.

Diese Fragen gilt es bei der Osborn-Methode abzuarbeiten:

  1. Andere Abwebdungsmöglichkeiten!
    Wie könnte x (wo)anders eingesetzt werden?
  2. Anpassen!
    Was ähnelt x? Was könnte übernommen werden?
  3. Verändern!
    Welche Aspekte/Merkmale von x können verändert werden?
  4. Vergrößern!
    Kann man x vergrößern/verstärken/erhöhen/verlängern/…?
  5. Verkleinern!
    Kann man x verkleinern/abschwächen/verkürzen/verfeinern/…?
  6. Ersetzen!
    Was könnte man an x ersetzen/austauschen?
  7. Umstellen!
    Kann man Teile von x tauschen, die Reihenfolge ändern oder Ursache-Wirkung umdrehen?
  8. Ins Gegenteil verkehren!
    Können Sie das Gegenteil von x machen? Wie sieht das Spiegelbild von x aus?
  9. Kombinieren!
    Kann man x mit anderen Ideen verbinden? Kann x Teil von etwas Größerem sein? Kann man x in kleinere Teile aufspalten?
  10. Transformieren!
    Kann man x zusammenballen/ausdehnen/komprimieren/verflüssigen/…?

Die Vor- und Nachteile der Osborn-Methode:

Vorteile

  • Einfache Handhabung: Die Methode benötigt weder große Vorbereitungsarbeiten noch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln
  • Das systematische Vorgehen verhindert einen frühzeitigen Abbruch der Ideenfindung
  • Die Osborn-Methode ermöglicht die Betrachtung einer Fragestellung bzw. Thematik von verschiedenen Seiten
  • Die Methode kann sowohl in der Gruppe als auch allein sehr leicht angewendet werden
  • Zur Nachbereitung von Brainstormingsitzungen oder bereits während der Brainstormingsitzungen, wenn es zu einem „Ideenstillstand“ kommt, ist die Osborn-Methode ein probates Mittel, voranzukommen

Nachteile

  • Zeitaufwändig
  • Aufgrund der engen methodischen Führung ist die Osborn-Methode weniger für den Anfang eines Projektes geeignet
  • Spontane Einfälle und komplett neue und andersartige Ideen haben aufgrund der engen methodischen Führung wenig Raum

8.) SCAMPER-Methode

Die SCAMPER-Methode funktioniert in ähnlicher Weise wie die Osborn-Methode und beruht auf einer methodischen Abwandlung des Bestehenden. Auch hier wird im Grunde die Perspektive verändert, um eine Fragestellung bzw. Thematik von verschiedenen Seiten zu beleuchten und neue Anregungen zu erhalten.

Die Bezeichnung SCAMPER setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der einzelnen Teilmethoden und der damit verbundenen Fragen zusammen, die angewendet werden, um neue Ideen zu generieren:

  1. Substitute (Ersetze)
    Welche Teile der Idee oder des Produkts könnte man ersetzen?
  2. Combine (Kombiniere)
    Lassen sich Teile oder das Ganze mit anderen Dingen kombinieren?
  3. Adapt (Passe an)
    Wie könnte man Elemente aus anderen Bereichen übernehmen, anpassen und in die Idee aufnehmen?
  4. Magnify (Vergrößere)
    Was könnte man vergrößern oder betonen?
  5. Put (Übertrage)
    Für welche anderen Zwecke lässt sich die Idee noch einsetzen?
  6. Eliminate (Entferne/Verkleinere)
    Was könnte man verkleinern oder weglassen?
  7. Rearrange/Reverse (Ordne neu an/Kehre um)
    Könnte man die Anordnung und/oder Reihenfolge der Teile der Idee ändern? Was wäre, wenn Teile oder das Ganze umgekehrt werden?

Die Vor- und Nachteile der SCAMPER-Methode:

Vorteile

  • Einfache Handhabung: Die Methode benötigt weder große Vorbereitungsarbeiten noch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln
  • Das systematische Vorgehen verhindert einen frühzeitigen Abbruch der Ideenfindung
  • Die SCAMPER-Methode ermöglicht die Betrachtung einer Fragestellung bzw. Thematik von verschiedenen Seiten
  • Sowohl für Gruppen als auch Einzelpersonen geeignet
  • Fördert neue Perspektiven und liefert originelle Ideen
  • Geeignet zur Nachbereitung von Brainstormingsitzungen oder bereits während der Brainstormingsitzungen, wenn es zu einem „Ideenstillstand“ kommt

Nachteile

  • Zeitaufwändig
  • Aufgrund der engen methodischen Führung weniger für den Anfang eines Projektes geeignet

9.) 6-Hüte-Methode

Die 6-Hüte-Methode wurde 1986 von Edward de Bono ins Leben gerufen und lässt sich wohl am besten als eine Art Rollenspiel beschreiben.

Bei der 6-Hüte-Technik bekommen sechs Personen jeweils einen „Hut“ in einer bestimmten Farbe. Jede Farbe steht dabei für eine vorgegebene Art zu denken.

  • Weiß = Analytisches Denken (Konzentration auf Tatsachen, objektiv argumentieren)
  • Rot = Emotionales Denken (Konzentration auf Gefühle, subjektiv argumentieren)
  • Schwarz = Kritisches Denken (Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste beschreiben, objektiv argumentieren)
  • Gelb = Optimistisches Denken (Best-Case-Szenario, spekulativ argumentieren)
  • Grün = Kreatives Denken (konstruktiv argumentieren)
  • Blau = Moderierendes Denken (das große Ganze im Blick)

Jeder Teilnehmer nimmt nun die für ihn angedachte Rolle und Perspektive ein. Dadurch soll eine effiziente Diskussion erreich und kein Blickwinkel außer Acht gelassen werden.

Die Vor- und Nachteile der 6-Hüte-Methode:

Vorteile

  • Die 6-Hüte-Methode ermöglicht die systematische, mehrdimensionale Beleuchtung einer Aufgabenstellung
  • Die Kreativität wird gefördert, da die Teilnehmer ihre gewohnten Denkmuster verlassen und einen anderen Blickwinkel einnehmen
  • Auch kontroverse Gedanken und Ideen können geäußert werden, ohne dass die vorschlagende Person sich rechtfertigen muss. Schließlich können sich die Teilnehmer immer auf die jeweilige Rolle berufen. Dadurch wird das Konfliktpotenzial gesenkt
  • Die 6-Hüte-Methode kann bestens mit anderen Kreativitätstechniken (z.B. Brainstorming) kombiniert werden

Nachteile

  • Schwerpunkt der Methode ist das Vertiefen bereits angedachter Ideen, weniger die Findung komplett neuer Lösungswege
  • Die Umstellung auf die unterschiedlichen Perspektiven kann manchen Teilnehmern schwer fallen, wodurch der Prozess mehr Zeit in Anspruch nimmt

10.) Morphologische Matrix

Die Kreativitätstechnik der Morphologischen Matrix basiert auf der Analyse und Strukturierung eines Problems. Ziel ist es, systematisch eine Lösung für das Problem zu entwickeln, also Ideen zu generieren, wie sich das Problem aus der Welt schaffen lässt. Hierzu wird das Problem in kleinere Einheiten aufgeteilt und für jedes Teilproblem wird zunächst jeweils eine Teillösung entwickelt. Anschließend werden alle Teillösungen zu einer Gesamtlösung kombiniert und das Ergebnis bewertet.

Die Vor- und Nachteile der Morphologischen Matrix:

Vorteile

  • Eignet sich, um komplexe Probleme mit vielen Einflussfaktoren zu analysieren und um Ideen zu entwickeln, wie diese Probleme aus der Welt geschafft werden können
  • Das zu analysierendes Problem wird durch die Erarbeitung der einzelnen Teilprobleme und ihrer Ausprägungen umfassend beschrieben
  • Eignet sich zur Einzel- und Gruppenarbeit

Nachteile

  • Das Zerlegen des Gesamtproblems in Teilprobleme ist nicht immer einfach
  • Die Auswertung kann unter Umständen unübersichtlich und zeitintensiv werden
  • Nur begrenzt kreativ, zunächst analytische Vorarbeit nötig

11.) Pinnwandkarten

Pinnwandkarten eignen sich besonders gut zur Ideenfindung in der Gruppe. Benötigt werden hierfür eine große Pinnwand mit Stecknadeln und mehrere Karteikarten.

Jeder Teilnehmer notiert nun seine Ideen oder Vorschläge jeweils auf eine Karteikarte und heftet diese Karteikarten an die Pinnwand. Anschließend werden die Ideen in der Gruppe diskutiert. Vorschläge, die keinen Anklang finden, werden direkt aussortiert. Auf diese Weise wird das Bild schnell geklärt und es verbleiben nur die besten Ideen an der Pinnwand. Die Vorschläge, die am Ende noch an der Pinnwand verweilen, werden nun abschließend in der Gruppe erweitert und optimiert, bis die beste Lösung gefunden ist.

Die Vor- und Nachteile der Pinnwandkarten:

Vorteile

  • Einfache Handhabung
  • Viele Ideen in kurzer Zeit
  • Die Ideen der Teilnehmer triggern jeweils weitere Ideen bei den anderen Teilnehmern
  • Ergebnisse bleiben sichtbar
  • Ergänzungen sind möglich
  • Die Karten können mehrfach neu sortiert werden
  • Das Beschriften von Karten macht es unsicheren und weniger redegewandten Teilnehmern leichter, ihre Ideen mitzuteilen

Nachteile

  • Zubehör nötig (Moderationswand, Stifte, Karteikarten, Pinnnägel etc.)
  • Begründungen, Differenzierungen oder Relativierungen werden nur bedingt erfasst, da meist nur Begriffe und Stichworte notiert werden

12.) CNB (Collective Notebook)-Methode

Bei der CNB-Methode erhält jeder Teilnehmer den Auftrag, Ideen zu einem vorformulierten Problemkomplex über einen festgelegten Zeitraum (etwa zwei Wochen) schriftlich festzuhalten. Nach Ablauf dieser Frist werden die Ideen dann zwischen den Teilnehmern ausgetauscht. Auf der Grundlage des somit entstehenden Ideenpools sollen nun gemeinsam praxistaugliche Vorschläge entwickelt werden.

Die Vor- und Nachteile der CNB-Methode:

Vorteile

  • Die CNB-Methode eignet sich besonders für komplexe Probleme
  • Wenn die Teilnehmer aus terminlichen, örtlichen oder anderen Gründen nicht sofort zusammentreffen können, ist die CNB-Methode ebenfalls besonders geeignet
  • Vielen Menschen fällt es leichter, die Ideen in Ruhe zu entwickeln und sie nicht direkt und spontan mit allen Teilnehmern teilen zu müssen, wie dies z.B. beim Brainstorming der Fall ist
  • Mit der CNB-Methode entsteht meist eine umfassende Sammlung sehr unterschiedlicher Ideen von meist guter Qualität, da die Teilnehmer sich in Ruhe zu einem bestimmten Thema Gedanken machen können
  • Aufgrund des langen Bearbeitungszeitraums können Gespräche mit Unbeteiligten (z.B. mit der Familie oder Freunden) unter Umständen weitere Lösungsansätze bringen, auf die die Teilnehmer allein nicht gekommen wären

Nachteile

  • Sehr zeitintensiv
  • Durch die späte Auseinandersetzung mit Ideen der anderen Teilnehmer kommen unter Umständen die Ideenanregung und Assoziationen zu kurz
  • Kreative Impulse gehen unter Umständen verloren, weil eigentlich gute Ideen frühzeitig verworfen und gar nicht erst schriftlich fixiert werden

Fazit

Die eine, einzig richtige Kreativitätstechnik gibt es nicht. Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Technik zur Ideenfindung ihm am besten liegt. Oftmals ist es auch ein Mix verschiedener Kreativitätstechniken, der letztlich zum Erfolg führt.

Generell gilt: Auch wenn einige der vorgestellten Kreativitätstechniken auch allein funktionieren, kann ein Austausch mit anderen Personen die Kreativität anregen. Bestenfalls wendet man die Techniken zur Ideenfindung daher im Team an.

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