Warum Humor im Vorstellungsgespräch so wichtig ist

Zugegeben, Vorstellungsgespräche sind in der Regel alles andere als lustig. Dennoch gilt es gerade in einem Vorstellungsgespräch Humor zu beweisen. Ein Widerspruch? Keineswegs! Warum Humor im Vorstellungsgespräch so wichtig ist, das verraten wir euch in diesem Artikel!

Humor im Vorstellungsgespräch: Wissenschaftliche Erkenntnisse

Zahlreiche Studien unterschiedlichster Art belegen: Humor öffnet Menschen Türen und ist somit ein Schlüssel zum Erfolg. Ein paar der interessantesten Studien zu diesem Thema möchten wir euch im Folgenden gerne näher erläutern.

Das sagt die Wissenschaft:

1. Humor zeugt von Intelligenz

Eine wissenschaftliche Studie der Universität in Colorado ergab, dass Menschen, die humorvoll sind, klüger erscheinen. Die Studie beschäftigte sich konkret mit der Frage, wie sehr das Image eines Menschen durch seinen Humor beeinflusst wird.

Analysiert wurde im Rahmen der Studie zum einen die Intelligenz, zum anderen die Persönlichkeit von 185 Studenten. An der Studie nahmen 115 Frauen und 70 Männer teil. Die Wissenschaftler stellten fest, dass diejenigen die bei dem Intelligenztest gut abschnitten, auch als überdurchschnittlich humorvoll bewertet wurden.

Psychologen gehen sogar davon aus, dass diese unterbewusste Bewertung evolutionäre Wurzeln hat. Humor sei beim Menschen ein Indikator für Intelligenz, so der Psychologe Daniel Howrigan von der Universität in Colorado. Auf gut Deutsch: Ist jemand witzig, ist er auch schlau – und damit womöglich erfolgreicher im Überlebenskampf (aus evolutionärer Sicht).

Wer in einem Vorstellungsgespräch besonders klug erscheinen möchte, sollte daher ein gewisses Maß an Humor nicht missen lassen.

2. Humorvolle Menschen sind flexibel und kreativ

Eine etwas ältere Studie der Universität in Indiana unterstützt diese These. Mehr noch. Die Wissenschaftler kamen im Rahmen dieser Studie zu dem Ergebnis, dass humorvolle Menschen flexibler und kreativer sind. Denn: Besonders in schwierigen Situationen hilft Humor häufig weiter. Nicht nur, dass es uns so gelingt, Dinge positiver zu betrachten. Humor hilft uns außerdem, uns besser auf die jeweilige Situation einzustellen. Das Ergebnis lässt sch daher wie folgt auf den Punkt bringen: Humorvolle Menschen können flexibler auf unterschiedliche Situationen reagieren und entwickeln leicht neue Ideen.

Das bestätigt auch eine Untersuchung des IFAK-Instituts. Der Untersuchung zufolge bringen gutgelaunte Kollegen im Schnitt nämlich 17,5 Verbesserungsvorschläge und gute Ideen in ihre Unternehmen ein. Miesepeter hingegen nur 8,4 Vorschläge. Auch diese Studie kann also als Indiz für größere Kreativität und Produktivität humorvoller Menschen gewertet werden.

Um gelassener und zuversichtlicher in ein Vorstellungsgespräch zu gehen (und dadurch auch gelassener und positiver zu wirken), ist Humor daher essentiell. Denn selbst wenn Personalern das gar nicht bewusst ist, instinktiv spüren sie, dass jemand mit Humor nicht schlecht fürs Team sein kann. Denn letztlich ist Humor eine Form von emotionaler Intelligenz.

3. Humorvolle Menschen bleiben besser in Erinnerung

Und last but not least fanden Wissenschaftler in verschiedenen Studien heraus, dass Humor dazu beiträgt, dass sich andere besser an eine Person und/oder Inhalte erinnern. Diese These stützen zum Beispiel Untersuchungen von Christopher Robert, einem Management-Professor an der Universität von Missouri-Columbia.

Genau wie uns beispielsweise Werbung besser im Gedächtnis bleibt, wenn sie witzig ist, speichern wir auch Menschen besser ab, die uns mit Humor begegnen. Um besonders positiv und lang anhaltend zu wirken, sollte man im Vorstellungsgespräch daher einen gewissen Humor an den Tag legen und vor allem solche Inhalte mit einer Prise Charme und Humor präsentieren, die dem Personaler besonders im Gedächtnis bleiben sollen. Sind wichtige Fakten und Informationen humorvoll aufbereitet, werden sie nicht so schnell vergessen. Eine Tatsache, die sich im Grunde jeder Bewerber zunutze machen sollte.

Die beruhigende Wirkung von Humor

Nicht nur auf unser Gegenüber hat Humor eine große Wirkung. Denn Humor beeinflusst nicht nur die Fremdwahrnehmung, sondern auch die Selbstwahrnehmung. Humor kann also auch eingesetzt werden, um sich selbst im Vorfeld eines Bewerbungsgesprächs zu beruhigen.

Da lächeln das Wohlbefinden steigert (ja, auch das lässt sich wissenschaftlich belegen!), lässt sich ein Lächeln eben auch hervorragend „instrumentalisieren“, um die Nervosität auszutricksen. Wer lächelt, gaukelt seinem Gehirn nämlich vor, dass es ihm gut geht, er sich wohlfühlt und es keinen Grund gibt, aufgeregt zu sein. Allein die entsprechende Mundbewegung trägt ihren Teil dazu bei, dass man tatsächlich deutlich ruhiger wird. Und dies wiederum wirkt sich auch auf die gesamte Ausstrahlung aus. Man wirkt positiver und selbstsicherer.

So konnten Forscher in verschiedenen Studien zeigen, dass es dem Gehirn egal ist, ob wir aus Freude oder grundlos lächeln. Die daran beteiligten Muskeln signalisieren dem Gehirn so oder so, dass gelächelt wird. Die Folge: Glückshormone werden freigesetzt. Diese Glückshormone wirken Angst lösend und verbessern die Wahrnehmung und tragen somit ihren Teil zu einem besseren Vorstellungsgespräch bei.

Und abgesehen davon: Ein Lächeln wirkt immer sympathisch. Für diese These braucht es keine wissenschaftliche Studie (auch wenn es sicherlich eine gibt). Denn ganz subjektiv empfinden wir Menschen, die uns anlächeln, als sympathisch. Fehlt das Lächeln hingegen, katapultieren sich Kandidaten im Vorstellungsgespräch einer Umfrage von CareerBuilder zufolge ins Aus. 38 Prozent der 2500 befragten Personalmanager gaben an, dass ein fehlendes Lächeln Bewerber durchfallen lässt.

Was ist erlaubt, was nicht: Das richtige Maß an Humor

Aber wie viel Humor ist in einem Vorstellungsgespräch denn nun angebracht? Dass man nicht einen Spruch nach dem anderen raushauen sollte, ist klar. Schließlich darf keinesfalls der Eindruck entstehen, der Bewerber nehme das Bewerbungsgespräch nicht ernst. Also was ist erlaubt und was sollte man eher vermeiden?

Nun, wie so häufig im Leben ist auch im Vorstellungsgespräch das richtige Maß entscheidend. Denn natürlich gibt es Witze, die in einem Vorstellungsgespräch fehl am Platz sind. Als Faustregel gilt: Professionalität ist oberstes Gebot – auch in puncto Humor. Generell tabu sind daher folgende humoristischen „Aussetzer“:

  • den vorherigen Arbeitgeber, Kollegen und Vorgesetzte ins Lächerliche zu ziehen
  • Witze auf Kosten anderer zu machen
  • Witze zu machen, die unter die Gürtellinie gehen.

All diese Dinge machen keinen guten Eindruck und sind generell ein No-Go.

Um den Bogen in Sachen Humor nicht zu überspannen, ist es außerdem ratsam, den Personaler und die anderen beim Vorstellungsgespräch anwesenden Personen genau zu beobachten. Denn natürlich kann Humor im Jobinterview auch heikel werden, wenn einem jemand gegenüber sitzt, der zum Lachen allenfalls in den Keller geht. Es gilt also zu beobachten, wie die anwesenden Personen reagieren, wenn man humorvolle Dinge sagt. Hier ist Sensibilität gefragt. Stellt man fest, dass Humor nicht gut ankommt, sollte man sich bremsen. Und vor allem sollte man niemals versuchen zwanghaft lustig zu sein.

Die Faustregel in puncto Humor im Vorstellungsgespräch lautet also summa summarum: Humor ist ein charmantes Beiwerk und ein hilfreiches Instrument, um auf persönlicher Ebene zu punkten und Sympathie zu wecken. In erster Linie gilt es jedoch mit Fachwissen und Professionalität zu glänzen.

Fazit

Ein lockerer Spruch hier, ein freundliches Lächeln da – dann klappt es auch mit dem Job. Denn auch, wenn ein Vorstellungsgespräch natürlich eine ernste Angelegenheit ist, sollte der Humor nicht zu kurz kommen. Nur darf das Vorstellungsgespräch eben nicht zur Witznummer verkommen. Bewusst und dosiert eingesetzt, kann Humor ein Bewerbungsgespräch jedoch beleben. Daher gilt: alles mit Maß und Ziel!

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