Stellenangebote mit Fremdsprachenkenntnissen als Anforderung sind heute keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil. Firmen setzen meist voraus, dass Bewerber mindestens eine Fremdsprache fließend in Wort und Schrift beherrschen. Fremdsprachenkenntnisse sind in Zeiten der Digitalisierung, Globalisierung und Internationalisierung also wichtiger denn je. Aber weshalb eigentlich? Und gilt das für alle Branchen? Wir haben uns diesem Thema einmal gewidmet!
Fremdsprachenkenntnisse als Karriere-Booster
Fremdsprachenkenntnisse haben durch die Internationalisierung an Bedeutung gewonnen. Auch oder vor allem im Beruf werden Fremdsprachenkenntnisse immer wichtiger, um mit Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten aus aller Welt kommunizieren zu können.
Aber nicht nur als Kommunikations- und Verhandlungsmittel sind Fremdsprachenkenntnisse wichtig. Auch die Digitalisierung fordert zumindest ein Grundverständnis der englischen Sprache. Schließlich gestaltet sich die Nutzung von Computerprogrammen ohne entsprechende Sprachkenntnisse ebenso schwierig wie die Bedienung bestimmter Maschinen oder die korrekte Anwendung der internationalen Firmensoftware.
Fremdsprachenkenntnisse werten die meisten Arbeitgeber daher inzwischen als unentbehrliche Kompetenz, die jeder Mitarbeiter aufweisen muss. Was früher noch einen Vorteil bei Bewerbungsunterlagen ausmachte, gehört heutzutage also längst zum Standard-Repertoire eines durchschnittlichen Bewerbers. Und das gilt nicht nur für Akademiker. Auch immer mehr Arbeitnehmer der mittleren Qualifikationsebene sind inzwischen auf Fremdsprachen angewiesen.
Englisch als Standard-Repertoire:
Vor allem Englischkenntnisse sind unerlässlich, um im Job Erfolg zu haben – und zwar nicht nur in großen Unternehmen. Auch mittelständische Unternehmen müssen sich heutzutage in der Regel international orientieren, um Profit zu machen. Wer nur auf den deutschen Markt ausgerichtet ist, sich nicht mit internationalen Kunden, Geschäftspartnern oder Lieferanten verständigen kann, wird mit der Konkurrenz schwer mithalten können. Einer Studie der Europäischen Kommission zufolge führen fehlende Sprachkenntnisse und damit fehlende Kommunikationsmöglichkeiten nämlich bei jedem zehnten klein- oder mittelständischen Unternehmen zum Verlust von Aufträgen. Es versteht sich also von selbst, dass auch klein- und mittelständische Unternehmen bei ihren Mitarbeitern daher Englischkenntnisse und ggf. auch die Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache voraussetzen. Das gilt übrigens für nahezu alle Branchen.
Wer Karriere machen möchte, sollte also unbedingt Fremdsprachenkenntnisse aufweisen – und zwar bestenfalls nicht „nur“ in Englisch, sondern in mindestens einer weiteren Sprache (welche Sprachen hierbei besonders gefragt sind, verraten wir euch gleich). Nicht nur, um verhandlungssicher mit Geschäftspartnern, Kunden und Co. zu kommunizieren. Sprachkompetenz zeugt zudem von interkultureller Kompetenz. Wer Fremdsprachen beherrscht, zeigt Weltoffenheit und Toleranz – Tugenden, die Personaler schätzen. Bei mehreren, im Grunde gleichwertigen Bewerbern können Sprachkenntnisse daher den entscheidenden Unterschied ausmachen. Fremdsprachenkenntnisse sind also in der Tat ein Karriere-Booster.
Zusammenfassung: Darum sind Fremdsprachen im Job so wichtig
Die Anzahl der Berufe, die zumindest gute Englischkenntnisse erfordern, steigt zunehmend. Aus gutem Grund. In vielen Situationen sind Fremdsprachenkenntnisse schlichtweg unabdingbar. Das gilt z.B. für…
- …die Kommunikation mit internationalen Geschäftspartnern, Lieferanten und Kunden
- …die Verwendung englischsprachiger Computerprogramme
- …das Verständnis englischer Fachbegriffe
- …die Bedienung von Maschinen
- …Geschäftsreisen ins Ausland
- …die Gestaltung mehrsprachiger Projekte
- …die Forschung im Bereich der Naturwissenschaften etc.
Diese Fremdsprachen sind besonders gefragt
Einer Studie des Sprachreiseveranstalters LAL zufolge, im Rahmen derer rund 90.000 Stellenangebote analysiert wurden, stehen Englischkenntnisse als Einstellungskriterium weit oben auf der Wunschliste der Arbeitgeber. So werden in jeder zweiten analysierten Stellenanzeige Kenntnisse der englischen Sprache als Voraussetzung genannt. Der Grund ist naheliegend und simpel: Die englische Sprache gilt als Weltsprache und wird branchenübergreifend gesprochen und verstanden.
Das internationalste Berufsfeld ist laut LAL-Studie der Vertrieb und Verkauf. Insgesamt setzen rund die Hälfte der analysierten Gesuche Fremdsprachenkenntnisse bei den Bewerbern voraus – vornehmlich Englisch mit über 87 Prozent. Englisch ist also für mehr als 87 Prozent der Arbeitgeber in dieser Branche ein wesentliches Einstellungskriterium. Aber auch im naturwissenschaftlichen Bereich kommen Bewerber ohne Englischkenntnisse nicht weit. Zwei Drittel der Stellenausschreibungen weisen explizit darauf hin, dass gute Englischkenntnisse gefordert sind. Und auch im Bereich Marketing und Kommunikation ist Englisch bei etwa 64 Prozent der Jobs eine Grundvoraussetzung.
Englisch ist also mit Abstand die gefragteste Sprache auf dem Arbeitsmarkt. Erst mit einigem Abstand folgen im Ranking Französisch und Spanisch, wobei Französisch bei rund fünf Prozent der Stellenangebote mit Sprachanforderungen gefragt ist, Spanisch bei drei Prozent. Das Ergebnis überrascht nicht sonderlich. Französischkenntnisse sind allein schon wegen der räumlichen Nähe zu Frankreich und Belgien hilfreich bei der Bewerbung. Und auch Spanisch, das nicht nur in Europa, sondern auch vorwiegend in Mittel- und Südamerika gesprochen wird, bringt Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt Vorteile ein.
Auf den weiteren Rängen folgen laut Studie Italienisch, Niederländisch und Polnisch. Exotischere Sprachen wie Arabisch, Chinesisch, Russisch oder Japanisch sind der Studie zufolge lediglich in zwei Prozent der Berufe erforderlich.
Ausblick:
Derzeit sind exotischere Sprachen also nur in wenigen Berufen gefragt. Das könnte sich jedoch ändern. Experten des Steinke-Instituts gehen davon aus, dass Chinesisch im Jahr 2025 die zweitwichtigste Fremdsprache sein wird. Und auch Japanisch wird zusehends an Bedeutung gewinnen. Der Grund: Die chinesische und die japanische Wirtschaft wachsen rasch, die Geschäftsbeziehungen nach Europa werden immer ausgeprägter.
Auch Spanisch dürfte künftig, Experten zufolge, weiter an Bedeutung gewinnen. 2025 sehen sie Spanisch auf dem vierten Platz der wichtigsten Fremdsprachen.
Fazit
Um Karriere zu machen, sollte man stetig an der eigenen Sprachkompetenz arbeiten. Denn bereits heute sind Stellenangebote mit Fremdsprachenkenntnissen als Anforderung eher die Regel als die Ausnahme. Spätestens, wenn man Ambitionen hegt in die Führungsetage eines Unternehmens aufzusteigen, sind Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen essentiell.
Wer vorhat, sich bei einem international tätigen Konzern zu bewerben, sollte also mindestens eine Fremdsprache fließend beherrschen – bestenfalls sogar mehrere Sprachen sprechen. Nicht nur, um sich professionell und souverän auf dem internationalen Parkett bewegen zu können, sondern auch um die Bereitschaft zu signalisieren, sich etwas Neues anzueignen und um interkulturelle Offenheit zu belegen – beides wichtige Kompetenzen, die bei Personalern überaus hoch im Kurs stehen.
- FOCUS ONLINE: Polyglotte Profis https://www.focus.de/finanzen/news/karriere-polyglotte-profis_aid_258376.html (abgerufen am 18. Juni 2020)
- ZEIT ONLINE: Manager mit Chinesisch-Kenntnissen gesucht https://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-07/studie-fremdsprachenkenntnisse-unternehmen (abgerufen am 18. Juni 2020)
- manager magazin: Das sind die wichtigsten Fremdsprachen im Job https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/karriere-die-wichtigsten-fremdsprachen-im-job-a-1221235.html (abgerufen am 18. Juni 2020)
- SPIEGEL Job & Karriere: Das sind die wichtigsten Fremdsprachen im Job https://www.spiegel.de/karriere/stellenanzeigen-das-sind-die-wichtigsten-fremdsprachen-im-job-a-1221404.html (abgerufen am 18. Juni 2020)
- stern.de: Fremdsprachenkenntnisse: Deutsche Arbeitnehmer verbauen sich Karrierechancen https://www.stern.de/wirtschaft/job/fremdsprachenkenntnisse-deutsche-arbeitnehmer-verbauen-sich-karrierechancen-3508052.html (abgerufen am 18. Juni 2020)
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.