Im Rahmen einer groß angelegten Studie ermittelt die DAK-Gesundheit seit nunmehr 20 Jahren jährlich die häufigsten Krankheiten von Arbeitnehmern. Drei Krankheiten machen diesem Gesundheitsreport zufolge aktuell die Hälfte aller Fehltage von Arbeitnehmern aus. Welche Krankheiten das sind? Wir verraten es euch! Im Folgenden haben wir euch die Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports 2018 einmal kompakt zusammengefasst. Und so viel vorweg: Bei den beiden häufigsten Erkrankungen handelt es sich weder um Erkältungen noch um Grippe…
Der DAK-Gesundheitsreport
Beim DAK-Gesundheitsreport 2018 wurden die Daten aller Personen berücksichtigt, die im Jahr 2017 aktiv erwerbstätig und wenigstens einen Tag lang Mitglied der DAK-Gesundheit waren sowie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft einen Anspruch auf Krankengeldleistungen der DAK-Gesundheit hatten. Da die DAK-Gesundheit für diesen Personenkreis die ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen erhält, falls eine Krankheit auftritt, basiert der Gesundheitsreport somit auf einer großen Datenbasis von rund 2,5 Millionen Mitgliedern der Krankenkasse. Frauen stellen hierbei einen Anteil von 55 Prozent, Männer einen Anteil von 45 Prozent. Fehlzeiten im Zusammenhang mit Schwangerschaften (außer bei Komplikationen) und Kuren wurden nicht in die Studie einbezogen.
Der DAK-Gesundheitsreport gibt unter anderem Aufschluss darüber, welche Krankheiten Arbeitnehmer am häufigsten ereilen. Des Weiteren untersucht der DAK-Gesundheitsreport geschlechts-, alters-, branchen- und regionalspezifische Besonderheiten.
Die häufigsten Krankheiten
Zuallererst sei gesagt, dass sich der Krankenstand bereits seit einigen Jahren insgesamt auf einem relativ niedrigen Niveau bewegt, nämlich aktuell auf einem Niveau von 4,1 Prozent. Drei Krankheiten machen hierbei laut DAK-Gesundheitsreport 2018, wie bereits erwähnt, die Hälfte aller Fehltage aus. Um welche „Volkskrankheiten“ es sich hierbei handelt, verraten wir euch jetzt.
Die Top 3 der häufigsten Krankheiten:
- Rückenschmerzen und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen
- Psychische Erkrankungen
- Akute Atemwegserkrankungen
Zu 1: Rückenschmerzen und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen
Die Volkskrankheit Nummer eins sind Rückenschmerzen und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen. Vor allem langwierige Rückenleiden, Bandscheibenvorfälle sowie Wirbelsäulenverkrümmungen sind demnach als häufigste Ursachen für krankheitsbedingte Ausfälle zu nennen.
Laut DAK haben Rückenschmerzen einen Anteil von 21,8 Prozent an der Gesamtheit aller AU-Tage.
Zu 2: Psychische Erkrankungen
Während Rückenschmerzen seit nunmehr 20 Jahren die häufigste Einzeldiagnose beim Krankheitsstand darstellen, stieg die Zahl der Fehltage wegen psychischen Erkrankungen erst seit einigen Jahren kontinuierlich an. Beim DAK-Gesundheitsreport 2018 landeten psychische Erkrankungen schließlich, wie bereits im Jahr 2017, auf Platz zwei des Krankheitsrankings. Die häufigste Diagnose in diesem Zusammenhang: Depressionen. Vor allem Frauen sind dem Gesundheitsreport zufolge hiervon betroffen. Bei den weiblichen Versicherten wurden 63 Prozent mehr Fehltage aufgrund der Diagnose Depression gezählt als bei Männern.
Laut DAK haben psychische Erkrankungen einen Anteil von 16,7 Prozent an der Gesamtheit aller AU-Tage.
Zu 3: Akute Atemwegserkrankungen
Erst auf Platz drei folgen akute Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Nebenhöhlenentzündungen etc.
Laut DAK haben akute Atemwegserkrankungen einen Anteil von 15,4 Prozent an der Gesamtheit aller AU-Tage.
Zusammenfassung:
Auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Atmungssystems entfielen im vergangenen Jahr somit mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) aller Krankheitstage. Welche weiteren Krankheitsarten ebenfalls einen hohen Anteil an den AU-Tagen hatten, könnt ihr der folgenden Übersicht entnehmen:
Krankheitsart | Anteil an den AU-Tagen |
---|---|
Muskel-Skelett-Erkrankungen | 21,8 % |
Psychische Erkrankungen | 16,7 % |
Akute Atemwegserkrankungen | 15,4 % |
Verletzungen und Vergiftungen | 11,9 % |
Erkrankungen des Verdauungssystem | 5,0 % |
Infektionen | 4,7 % |
Nervensystem, Augen, Ohren | 4,5 % |
Neubildungen | 4,4 % |
Kreislaufsystem | 4,1 % |
Unspezifische Systeme | 4,1 % |
Sonstige | 7,5 % |
Weitere interessante Ergebnisse
Der DAK-Gesundheitsreport gibt nicht nur über die häufigsten Erkrankungsarten Auskunft, sondern ermittelt auch geschlechts-, alters-, branchen- und regionalspezifische Besonderheiten. Die interessantesten Ergebnisse dieser Untersuchungen möchten wir euch natürlich ebenfalls nicht vorenthalten.
In dieser Branche ist der Krankenstand am höchsten:
Mit einem Krankenstandswert von 4,8 Prozent liegt beim DAK-Gesundheitsreport 2018 die Branche „Verkehr, Lagerei und Kurierdienste“ an der Spitze des Rankings – und somit eindeutig über dem Durchschnitt aller Branchen (4,1 Prozent). Am niedrigsten unter den Branchen mit hohem Anteil DAK-Versicherter war hingegen der Krankenstand in den Branchen „Rechtsberatung und andere Unternehmensdienstleistungen“ und „Bildung, Kultur und Medien“. In diesen Branchen betrug der Krankenstandswert laut Gesundheitsreport 2018 lediglich jeweils 3,3 Prozent.
So stellt sich der Krankenstand nach Bundesländern dar:
In den westlichen Bundesländern (mit Berlin) betrug der Krankenstand durchschnittlich 4,0 Prozent. In den östlichen Bundesländern lag der Krankenstand um einen Prozentpunkt höher, also bei 5,0 Prozent.
Brandenburg und Sachsen-Anhalt stehen beim Krankheitsranking 2018 mit einem Wert von 5,2 Prozent an der Spitze des Krankenstandsgeschehens der Bundesländer. Der niedrigste Wert wurde hingegen für Baden-Württemberg ermittelt. Dort betrug der Krankenstand lediglich 3,5 Prozent.
Die durchschnittliche Falldauer beträgt 12,4 Tage
Im Durchschnitt dauert ein AU-Fall 12,4 Tage. Damit liegt der Wert unter dem des Vorjahres (12,9 Tage). Insgesamt hat sich die durchschnittliche Erkrankungsdauer innerhalb der letzten vier Jahre jedoch nur unwesentlich verändert.
So stellt sich der Krankenstand nach Alter und Geschlecht dar:
Frauen sind laut DAK-Gesundheitsreport 2018 häufiger krank als Männer. So lag der Krankenstand der weiblichen Versicherten im untersuchten Zeitraum mit durchschnittlich 4,4 Prozent um 0,6 Prozent höher als der der männlichen Versicherten (3,8 Prozent). Dieses Bild zeigt sich in allen Altersgruppen. Die Gründe hierfür sind:
- das Morbiditätsgeschehen, das sich zwischen den Geschlechtern deutlich unterscheidet
- die Einstellungen und Praktiken im Zusammenhang mit Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und Krankschreibung
- mögliche weitere Einflussfaktoren wie die Branchenzugehörigkeit.
Die häufigsten Krankheitsarten unterscheiden sich nach Geschlecht
Wie bereits erwähnt, haben Rückenschmerzen bei den Krankheitsarten einen Anteil von 21,8 Prozent an der Gesamtheit aller AU-Tage. Nach Geschlechtern aufgeschlüsselt stellt sich das Ranking ein wenig anders dar.
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems haben bei Männern mit einem Anteil von 24,1 Prozent an den AU-Tagen eine größere Bedeutung als bei Frauen (19,5 Prozent). So liegen die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems bei den Frauen erst an zweiter Stelle. Die psychischen Erkrankungen nehmen bei den Frauen den größten Anteil am Gesamtkrankenstand ein (19,8 Prozent).
Auf Platz zwei folgen bei Männern Verletzungen und Vergiftungen. Hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Krankenstand nehmen diese bei den Frauen einen deutlich geringeren Anteil ein (14,7 Prozent bei den Männern gegenüber 8,9 Prozent bei den Frauen).
An dritter Stelle der wichtigsten Krankheitsarten stehen bei den Männern Atemwegserkrankungen mit einem Anteil von 14,4 Prozent. Auch bei den Frauen stehen Atemwegserkrankungen an dritter Stelle mit einem Anteil von 16,3 Prozent an den AU-Tagen.
An vierter Stelle stehen bei den Männern die psychischen Erkrankungen mit einem Anteil von 13,6 Prozent am Gesamtkrankenstand. Bei Frauen rangieren Verletzungen und Vergiftungen auf Platz vier.
An fünfter Stelle stehen bei Männern die Erkrankungen des Verdauungssystems mit einem Anteil von 5,4 Prozent am Krankenstand. Mit einem Anteil von 2,8 Prozent nehmen diese Erkrankungen bei Frauen keinen der vorderen fünf Plätze ein. Bei Frauen stehen an fünfter Stelle mit einem Anteil von 5,6 Prozent an den AU-Tagen Neubildungen, die bei Männern nur einen Anteil von 3,3 Prozent am Krankenstand haben.
Zur besseren Übersicht hier noch einmal die fünf häufigsten Erkrankungsarten nach Geschlecht aufgeschlüsselt in tabellarischer Form:
Platz | Frauen | Männer |
---|---|---|
1 | Psychische Erkrankungen (19,8%) | Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (24,1%) |
2 | Muskel-Skelett-System (19,5 %) | Verletzungen und Vergiftungen (14,7 %) |
3 | Atemwegserkrankungen (16,3 %) | Atemwegserkrankungen (14,4 %) |
4 | Verletzungen und Vergiftungen (8,9%) | Psychische Erkrankungen (13,6 %) |
5 | Neubildungen (5,6 %) | Erkrankungen des Verdauungsystems (5,4 %) |
Fazit
Insgesamt befindet sich der Krankenstand hierzulande auf einem niedrigen Niveau. Seit 2013 pendelte er sich auf einen Wert um die 4-Prozentmarke ein. Zu den häufigsten Erkrankungsarten zählen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Als Volkskrankheit Nummer eins gelten somit Rückenschmerzen. Hier gilt es gezielt Prävention zu leisten. Viele Krankenkassen, unter anderem natürlich die DAK-Gesundheit, bieten bereits spezielle Programme und Gesundheitskurse an.
- DAK-Gesundheitsreport 2018 https://www.dak.de/dak/bundesthemen/gesundheitsreport-2018-2108874.html (abgerufen am 23. Juni 2020)
- ÄrzteZeitung: DAK-Gesundheitsreport: Rätselhafter Rücken https://www.aerztezeitung.de/Politik/Raetselhafter-Ruecken-228108.html (abgerufen am 23. Juni 2020)
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.