Brainstorming: Die besten Techniken & Regeln einfach erklärt

Am Anfang aller Projekte steht immer eine Idee. Diese Idee gilt es aufzugreifen, weiterzuspinnen und auszuarbeiten. Hierbei spielt das Brainstorming häufig eine wesentliche Rolle. Wohl jedem ist der Begriff Brainstorming geläufig. Doch nur die wenigsten wissen, was tatsächlich dahintersteckt. Denn Brainstorming ist weit mehr als schlichtes „Ideen-Sammeln“. Wer die Brainstorming-Methode richtig und im Sinne des Erfinders nutzt, kann enorm davon profitieren. Im Folgenden haben wir für euch einmal die besten Techniken und Regeln einfach erklärt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Brainstorming ist eine von Alex Osborn erfundene Kreativitätstechnik
  • Zum Einsatz kommt Brainstorming zur Generierung und Sammlung von Ideen, Vorschlägen und Lösungsansätzen
  • Brainstorming setzt sich aus zwei wesentlichen Phasen zusammen: Die 1. Phase dient der Ideenfindung, die 2. Phase der Ideenbewertung
  • Ohne feste Regeln kann Brainstorming nicht funktionieren
  • Ein Moderator sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden

Definition: Brainstorming

Der Begriff Brainstorming leitet sich aus den englischen Wörtern „brain“ (Gehirn) und „storm“ (stürmen) ab. Das Gehirn soll also im übertragenen Sinne von der Leine gelassen werden und losstürmen können. Konkret bedeutet dies, dass alle am Brainstorming beteiligten Personen ihren Ideen und Gedanken zu einer bestimmten Fragestellung freien Lauf lassen sollen. Die Ideen sollen also ungefiltert hervorgebracht und zunächst einmal eine möglichst große Anzahl an Ideen zu einer bestimmten Thematik gesammelt werden. Je lebhafter daher die Gruppendiskussion im Laufe der Ideensammlung, desto besser.

Ziel des Brainstormings ist es, in einer zweiten Phase aus den gesammelten Ideen, die sich bestenfalls gegenseitig befruchteten, einen effektiven Lösungsansatz für ein zuvor klar definiertes Problem zu finden.

Brainstorming kommt jedoch nicht nur zum Einsatz, um Probleme zu lösen. Die Kreativitätstechnik kann vielmehr in ganz unterschiedlichen Situationen verwendet werden, zum Beispiel zur Ideenfindung im Marketing, zur Produktentwicklung oder in kreativen Meetings.

Ursprung des Brainstormings:

Entwickelt wurde die Methode des Brainstormings bereits in den 50er Jahren von Alex Osborn. Um in der von ihm mitbegründeten Werbeagentur BDO die Kreativität zu fördern, besann er sich der 400 Jahre alten indischen Kreativitätstechnik des Prai-Barshana, entwickelte diese weiter und setzte sie fortan in zahlreichen Meetings ein. Das Mantra des Prai-Barshana, „using the brain to storm a problem“, gilt daher auch beim Brainstorming als Leitsatz.

Der ideale Ablauf

Das Brainstorming setzt sich im Grunde aus zwei wesentlichen Phasen zusammen. Die erste Phase dient der Ideenfindung, die zweite Phase der Ideenbewertung:

  1. Phase: Ideenfindung (circa 30-45 Minuten)

Zunächst findet ein spontaner und bestenfalls sehr lebhafter Gedankenaustausch statt. Die Ideen werden gesammelt, aber nicht bewertet. Im optimalen Fall inspirieren sich die Ideen gegenseitig und führen zu einer Vielzahl weiterer Ansätze. Alle Ideen werden protokolliert.

  1. Phase: Ideenbewertung (circa 30-60 Minuten)

In einem zweiten Schritt werden nun die gesammelten Ideen sortiert, analysiert und gefiltert. Eine Möglichkeit, Vorschläge zu bewerten, ist die Punktevergabe. Dabei darf jeder Teilnehmer eine feste Anzahl von Punkten frei auf alle gesammelten Vorschläge verteilen. Ziel ist es, eine Liste mit den vielversprechendsten Ideen und Lösungen zu erstellen.

Damit das Brainstorming funktionieren kann, braucht es jedoch auch feste Regeln.

Die Regeln

Ohne feste Regeln wäre es schwierig, dem beim Brainstorming entstehenden Gedankensturm standzuhalten. Regel Nummer 1 lautet daher: Es muss einen Moderator geben! Aufgabe des Moderators ist es zum einen, die Fragestellung klar zu formulieren und alle Teilnehmer in die Thematik einzuführen. Zum anderen liegt es in der Verantwortung des Moderators, dass die 4 Grundregeln des Brainstormings eingehalten werden.

Die 4 Grundregeln des Brainstromings:

  1. Jede Anregung ist willkommen, gleichgültig wie verrückt oder realistisch. Eine Bewertung findet während der Phase der Ideenfindung nicht statt. Querdenken, freies Assoziieren, aber auch Fantasieren ist ausdrücklich erlaubt und darf nicht im Keim erstickt werden. Denn: Selbst abwegige Gedankengänge vergrößern das Lösungsfeld.
  2. Quantität statt Qualität lautet die Devise. Es sollen also möglichst viele Ideen erzeugt werden. Die bloße Anzahl der Ideen ist entscheidend. Je mehr, desto besser.
  3. Es gibt keinerlei Urheberrechte. Im Gegenteil. Die Ideen der anderen Teilnehmer sollen sogar aufgegriffen und weitergesponnen werden.
  4. Kritik oder Wertungen sind während der Ideenfindung nicht erlaubt. Andere Beiträge, Ideen und Lösungsansätze dürfen nicht kritisiert werden. Diskutieren und Totschlagargumente sind ebenfalls verboten.

Dem Moderator obliegen also komplexe Aufgaben, seine Hauptaufgabe besteht jedoch darin, dass alle zu Wort kommen, keiner diskriminiert oder kritisiert wird und der Prozess des Brainstormings nicht ins Stocken gerät.

Die formalen Regeln:

So weit zu den Grundregeln des Brainstormings. Osborn formulierte für die Durchführung des Brainstormings jedoch noch weitere konkrete Regeln. Damit die Ideenfindung zum Erfolg führt, müssen laut Osborn auch die folgenden formalen Regeln eingehalten werden:

  • Gruppengröße: 5-15 Personen, wobei die optimale Gruppengröße 5-7 Personen beträgt
  • Gruppenzusammensetzung: Unterschiedlich in Bezug auf die Kenntnisse und Erfahrungen, gleich in Bezug auf die Hierarchie. Die vielfältigen und abweichenden Erfahrungen und Kenntnisse aller Teilnehmer sollen dazu beitragen, möglichst viele divergente Ideen zu finden (Stichwort: Diversität)
  • Dauer der Ideenfindung: 30-45 Minuten
  • Ablauf der Ideenfindung: Jeder Teilnehmer nennt jeweils nur eine Idee und wartet mit einer weiteren, bis er wieder an der Reihe ist
  • Festhalten der Ergebnisse: Protokoll und ggf. Tonbandaufzeichnung
  • Visualisierung der Ideen: zum Beispiel an einer Pinnwand, per Mindmap et cetera

Die besten Techniken

Aus der von Osborn entwickelten Kreativitätstechnik sind weitere Brainstorming-Varianten entstanden. Das klassische Brainstorming wurde inzwischen also durch mehrere Abwandlungen und Ergänzungen erweitert. Die besten Techniken möchten wir euch im Folgenden nun einmal einfach erklären.

1.) Nominale Gruppentechnik

Brainstorming beruht darauf, dass jeder Teilnehmer von allen anderen Teilnehmern alle Ideen zu hören bekommt und diese Ideen immer neue Ideen triggern. Die Teilnehmer sind hierbei nacheinander an der Reihe und äußern jeweils nur eine Idee. Mit ihren weiteren Ideen müssen sie warten, bis sie wieder an der Reihe sind. Das größte Problem der Brainstorming-Methode ist daher die sogenannte Produktionsblockierung (Production Blocking). Soll heißen: Dadurch, dass stets nur einer redet und alle anderen zuhören, besteht die Gefahr, dass gute Ideen in Vergessenheit geraten, da sie nicht sofort ausgesprochen werden können. Des Weiteren wird das tiefe Nachdenken unter Umständen durch die ständige Wahrnehmung anderer Ideen gestört. Um dieses Problem zu umgehen, ist beim Brainstorming die sogenannte Nominale Gruppentechnik weit verbreitet.

Bei der Nominalen Gruppentechnik brainstormen alle Teilnehmer zunächst einmal etwa 5 Minuten lang individuell für sich. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen und für alle Teilnehmer sichtbar notiert. Idealerweise äußern die Teilnehmer auch hierbei abwechselnd nacheinander jeweils eine Idee. Durch das Vortragen und Sammeln der Ideen aller Teilnehmer profitiert die Gruppe nun wieder vom Triggern weiterer Ideen.

Vorteil:

Bei der Nominalen Gruppentechnik arbeiten die Teilnehmer unter Beachtung der Brainstormingregeln zunächst allein. Anschließend werden die Ideen gesammelt. Die Gruppeninteraktion spielt also auch bei dieser Brainstorming-Technik eine Rolle. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Teilnehmer zunächst in aller Ruhe Gedanken zur jeweiligen Thematik machen können, ohne in ihrem Gedankenfluss durch die Ideen der anderen Teilnehmer unterbrochen zu werden. Außerdem verhindert das individuelle Brainstorming zu Beginn, dass in der eigentlichen Ideenfindungsphase die ersten Vorschläge dominieren und die Teilnehmer zu stark beeinflussen und eingrenzen.

2.) Online-Brainstorming

Um das Problem der Produktionsblockierung zu umgehen, aber trotzdem an den Ideen anderer teilzuhaben, kommt auch das Online-Brainstorming immer häufiger zum Einsatz. Hierzu gibt es spezielle Brainstorming-Tools, die den Teilnehmern eine Kollaboration ermöglichen. Bewährt haben sich beispielsweise Wikis und vor allem Google-Dokumente. Diese Brainstorming-Tools ermöglichen es allen Teilnehmern, gleichzeitig daran zu arbeiten. Alle Teilnehmer greifen beim Online-Brainstorming also von ihren Rechnern auf das gemeinsam zu bearbeitende Dokument zu.

Vorteil:

Jeder Teilnehmer kann seine Ideen jederzeit in das gemeinsame Dokument eintragen, ohne durch das Anhören der anderen Ideen im eigenen Denkprozess gestört zu werden. Trotzdem können die Ideen der anderen Teilnehmer im Gesamtdokument mitverfolgt werden. Die Ideen können also auch in diesem Fall neue Ideen triggern, die Gefahr der Produktionsblockierung besteht jedoch nicht. Denn: Jeder Teilnehmer kann zunächst seine eigenen Gedanken bis zum Ende verfolgen, ehe er sich die anderen Ideen im Dokument anschaut und womöglich neue Anregungen erhält. Somit geht keine Idee verloren.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Teilnehmer sich nicht mehr zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort versammeln müssen. Außerdem kommt diese Methode eher zurückhaltenden Menschen entgegen, die sich in der Gruppe womöglich zieren würden, ihre Ideen zu äußern.

3.) Brainwriting

Auch beim Brainwriting wird Wert darauf gelegt, dass in der Phase der Ideenfindung zunächst jeder Teilnehmer seine Ideen aufschreibt, sodass auch wirklich keine Idee verloren geht. Anschließend präsentiert dann jeder Teilnehmer seine Ideen. Diese werden nun wie gewohnt diskutiert und zusammengefasst.

Auch das Brainwriting verfolgt also das Ziel, wechselseitige Assoziationen zu erzeugen. Nur werden die Ideen eben nicht im Gespräch direkt ausgesprochen, sondern zunächst aufgeschrieben und erst in einem zweiten Schritt unter den Teilnehmern ausgetauscht. Nun beginnt auch beim Brainwriting der Prozess des Triggerns. Die Sitzungsteilnehmer sollen sich von den niedergeschriebenen Ideen anderer Teilnehmer anregen lassen und diese weiterentwickeln.

Vorteil:

Vor allem schüchternen, eher introvertierten Teilnehmern kommt das Aufschreiben entgegen. Bei allen Methoden, bei denen die Teilnehmer zunächst individuell für sich brainstormen, soll verhindert werden, dass einige Teilnehmer den gesamten Brainstormingprozess dominieren und andere nicht zu Wort kommen.

4.) CNB (Collective Notebook)-Methode

Bei der CNB-Methode erhält jeder Teilnehmer den Auftrag, Ideen zu einem vorformulierten Problemkomplex über einen festgelegten Zeitraum (etwa zwei Wochen) schriftlich festzuhalten. Ausreichend Zeit also, genügend Ideen zu sammeln und den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Nach der festgesetzten Frist werden die Ideen dann zwischen den Teilnehmern ausgetauscht. Auf der Grundlage des somit entstehenden Ideenpools sollen nun gemeinsam praxistaugliche Vorschläge entwickelt werden.

Vorteil:

Die CNB-Methode eignet sich besonders für komplexe Probleme oder dann, wenn die Teilnehmer aus terminlichen, örtlichen oder anderen Gründen nicht zusammentreffen können. Auch fällt es vielen Menschen leichter, die Ideen in Ruhe zu entwickeln und sie nicht direkt und spontan mit allen Teilnehmern teilen zu müssen. Aber: Durch die späte Auseinandersetzung mit Ideen der anderen Teilnehmer kommen jedoch unter Umständen die Ideenanregung und Assoziationen zu kurz.

5.) 635-Methode

Bei der 635-Methode schreiben sechs Personen jeweils drei Ideen in fünf Minuten nieder. Anschließend tauschen die Teilnehmer die Ideen in einer festgelegten Reihenfolge untereinander aus. Nun kann jeder Teilnehmer bei der nächsten Ideen-Runde auf den Ideen der anderen Sitzungsteilnehmer aufbauen. Da bei jeder weiteren Runde neue Ideen hinzukommen, wird es jedoch unter Umständen immer schwerer, originelle, noch ungenannte Vorschläge zu entwickeln.

Vorteil:

Auch diese Methode kommt jedoch schüchternen, eher introvertierten Teilnehmern entgegen.

6.) Osborn-Methode

Bei der Osborn-Methode handelt es sich um einen Perspektivwechsel. Die Osborn-Methode kommt dann zum Einsatz, wenn schon nach kurzer Zeit keine Ideen mehr produziert werden. Ein Perspektivwechsel, das heißt eine Umformulierung der Problemstellung beziehungsweise der Fragestellung, soll bei dieser Methode den Ideenfluss, also den Kreativitätsprozess wieder ankurbeln. Hierzu entwickelte Osborn einen Fragekatalog, den die Teilnehmer des Brainstormings bis zum Ende durcharbeiten sollen. Entscheidend ist hierbei, dass wirklich jede Frage beantwortet und bis zum Ende durchdacht wird. Erst wenn den Teilnehmern nichts mehr zu einer Frage einfällt, sollte zur nächsten Frage gewechselt werden.

Diese Fragen gilt es abzuarbeiten:

  1. Andere Anwendungsmöglichkeiten!
    Wie könnte x (wo)anders eingesetzt werden?
  2. Anpassen!
    Was ähnelt x? Was könnte übernommen werden?
  3. Verändern!
    Welche Aspekte/Merkmale von x können verändert werden?
  4. Vergrößern!
    Kann man x vergrößern/verstärken/erhöhen/verlängern/…?
  5. Verkleinern!
    Kann man x verkleinern/abschwächen/verkürzen/verfeinern/…?
  6. Ersetzen!
    Was könnte man an x ersetzen/austauschen?
  7. Umstellen!
    Kann man Teile von x tauschen, die Reihenfolge ändern oder Ursache-Wirkung umdrehen?
  8. Ins Gegenteil verkehren!
    Kann man das Gegenteil von x machen? Wie sieht das Spiegelbild von x aus?
  9. Kombinieren!
    Kann man x mit anderen Ideen verbinden? Kann x Teil von etwas Größerem sein? Kann man x in kleinere Teile aufspalten?
  10. Transformieren!
    Kann man x zusammenballen/ausdehnen/komprimieren/verflüssigen/…?

Vorteil:

Die Osborn-Methode ermöglicht die Betrachtung einer Fragestellung beziehungsweise Thematik von verschiedenen Seiten. Aufgrund der engen methodischen Führung ist sie jedoch weniger für den Anfang eines Projektes geeignet. Zur Nachbereitung von Brainstormingsitzungen oder bereits während der Brainstormingsitzungen, wenn es zu einem Ideenstillstand kommt, ist die Osborn-Methode aber ein probates Mittel, voranzukommen.

7.) Reverse Brainstorming

Das Reverse Brainstorming stellt den gesamten Brainstroming-Prozess auf den Kopf. Anstatt nach der Lösung eines Problems zu suchen, fragt sich die Gruppe, wie das Problem verursacht werden könnte. Die Umkehrtechnik geht das Thema also bewusst von der anderen Richtung an, indem die Ausgangslage verändert wird.

Die gefundenen Ideen sollen nun zum einen zum Verständnis der Ursachen des Problems beitragen und zum anderen im Umkehrschluss Auskunft darüber geben, wie man das ursprüngliche Problem in den Griff bekommen könnte.

Die Vorgehensweise ist hierbei an die des klassischen Brainstormings angelehnt:

  • Schritt 1: Das Problem identifizieren
  • Schritt 2: Problem umkehren, also nicht danach fragen, wie das Problem gelöst, sondern wie es verursacht werden könnte
  • Schritt 3: Klassisches Brainstorming, allerdings werden hierbei Ideen für das „Reverse Problem“ gesucht
  • Schritt 4: Ideen und Lösungsansätze des Reverse Brainstormings wieder umdrehen
  • Schritt 5: Die besten Ideen auswählen, um diese weiterzuverfolgen

Vorteil:

Die neue Perspektive liefert womöglich ungeahnte Lösungsansätze. Da sich jedoch nicht jedes Problem so einfach umdrehen lässt, kommt diese Methode meist nur zum Einsatz, wenn das klassische Brainstorming keine zufriedenstellende Lösung ergibt und sich das Problem eben auch sehr präzise umdrehen lässt.

8.) Die 6-Hüte-Technik

Die 6-Hüte-Methode wurde 1986 von Edward de Bono ins Leben gerufen und lässt sich wohl am besten als eine Art Rollenspiel beschreiben. Schwerpunkt der Methode ist das Vertiefen bereits angedachter Ideen, weniger die Findung komplett neuer Lösungswege. Die 6-Hüte-Technik kann daher bestens mit der Kreativitätstechnik des Brainstormings kombiniert werden und soll an dieser Stelle somit nicht unerwähnt bleiben.

Bei der 6-Hüte-Technik bekommen sechs Personen jeweils einen „Hut“ in einer bestimmten Farbe. Jede Farbe steht dabei für eine vorgegebene Art zu denken.

  • Weiß = Analytisches Denken, Konzentration auf Tatsachen, objektiv argumentieren
  • Rot = Emotionales Denken, Konzentration auf Gefühle, subjektiv argumentieren
  • Schwarz = Kritisches Denken, Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste beschreiben, objektiv argumentieren
  • Gelb = Optimistisches Denken, Best-Case-Szenario, spekulativ argumentieren
  • Grün = Kreatives Denken, konstruktiv Argumentieren
  • Blau = Moderierendes Denken, das große Ganze im Blick

Jeder Teilnehmer nimmt nun die für ihn angedachte Rolle und Perspektive ein. Dadurch soll eine effiziente Diskussion erreicht werden. Gleichzeitig soll kein Blickwinkel außer Acht gelassen werden.

Vorteil:

Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch kontroverse Gedanken und Ideen geäußert werden können, ohne dass die vorschlagende Person sich rechtfertigen muss. Schließlich können sich die Teilnehmer immer auf die jeweilige Rolle berufen. Dadurch wird das Konfliktpotenzial gesenkt.

Die Vor- und Nachteile des klassischen Brainstormings

✔ Vorteile:

  • Einfache Vorbereitung
  • Wenig Aufwand bei der Durchführung
  • Eine Vielzahl an Ideen in kurzer Zeit
  • Viele Mitarbeiter können in den Problemlösungsprozess einbezogen werden, was oft zu einer Verbesserung der Gruppenatmosphäre beiträgt
  • Jeder hat Gelegenheit, seine Ideen zu äußern
  • Die Gruppendynamik führt zu gegenseitigen Anregungen und kreativen Ansätzen; die Ideen der Teilnehmer triggern jeweils weitere Ideen bei den anderen Teilnehmern, wodurch ein sich selbst verstärkender Prozess entsteht

✖ Nachteile:

  • Erfolg eines Brainstormings hängt von der individuellen Kreativität aller Teilnehmer ab
  • Bei großen Ideensammlungen unter Umständen aufwendige Nachbearbeitung notwendig
  • Zurückhaltenden Menschen fällt es womöglich schwer, ihre Ideen in der Gruppe zu äußern
  • Ein Experiment der Universität Utrecht zeigte, dass Gruppen 20 bis 50 Prozent weniger Ideen hervorbringen als Einzelne, die konzentriert nachdenken
  • Gefahr der Produktionsblockierung; gute Ideen könnten zum Beispiel vergessen werden, wenn sie nicht sofort ausgesprochen werden können, tiefes Nachdenken könnte durch die ständige Wahrnehmung anderer Ideen gestört werden

Fazit

Brainstorming erfordert feste Regeln und einen klar strukturierten Ablauf. Ohne diese Regeln und Rahmenbedingungen kann Brainstorming nicht funktionieren.

Die Kernessenz des Brainstormings lässt sich wohl am besten mit dem Leitsatz „Qualität durch Quantität“ zusammenfassen. Beim Brainstorming entsteht schließlich zunächst einmal kein fertiges Produkt, sondern eine Grundidee. Anschließend ist die Feinarbeit vonnöten, um die (Ideen-)Spreu sprichwörtlich vom Weizen zu trennen. Diese Nachbearbeitung kann zuweilen aufwendig sein. Dennoch zählt Brainstorming zu den effektivsten Methoden der Ideenfindung.

Schreibe einen Kommentar