Das perfekte Bewerbungsfoto: So gibst du deiner Bewerbung ein professionelles Gesicht

Ein Bewerbungsbild ist keine Pflicht mehr. Es darf weggelassen werden. Allerdings verschenkst du dann eine wertvolle Chance. Bild schlägt Text. Einem umwerfend sympathischen Bewerbungsfoto kann sich kaum jemand entziehen. Der erste Blick des Personalers gilt immer dem Foto. Liegen zwei Kandidaten fachlich auf einer Höhe, kann ein gelungenes Bild den Ausschlag für die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch geben. Wie du auch ohne Modell-Optik an ein perfektes Foto kommst? Verraten wir sofort!

Bewerbungsfoto trotz Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG)?

Am 18. August 2006 ist in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in Kraft getreten. Seitdem ist die Verwendung eines Bewerbungsfotos kein Muss mehr. Kein Bewerber darf im Bewerbungsprozess benachteiligt werden. Alter, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, Behinderungen, Geschlecht und sexuelle Orientierung sollen – bei fachlicher und persönlicher Eignung – bei der Jobvergabe keine Rolle spielen. Theoretisch klingt das gut. In der Praxis wird ein Bewerbungsbild dennoch gern gesehen. In Großbritannien und in den USA sind anonymisierte Bewerbungen Standard. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt.

Nutze die Möglichkeit, ein Foto einzureichen zu deinen Gunsten! Es gehört zu den am meisten unterschätzten Bestandteilen einer Bewerbung. Menschen sind visuelle Wesen. Personalverantwortliche wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sympathisch, unsympathisch? Kompetent oder nicht? Aus dem Foto ziehen Personaler erste Rückschlüsse zur Persönlichkeit des Bewerbers. Es lohnt sich, Zeit, Geld und Mühe in gelungene Bewerbungsfotos zu investieren! Keine Angst: Dafür musst du nicht aussehen wie ein Fotomodell. Es reicht vollkommen, einen Profi-Fotografen an deiner Seite zu haben, der sein Handwerk versteht und dich von deiner Schokoladenseite ablichtet.

DIE BESTEN TIPPS FÜR'S BEWERBUNGSFOTO!

10 Todsünden bei Bewerbungsfotos

  • 1. Alte Fotos: Angehende Auszubildende sollten auf Deckblatt oder Lebenslauf keinesfalls das Passfoto kleben, das der Schulfotograf in der neunten Klasse geschossen hat. Junge Menschen verändern sich in einem Jahr stark. Abgesehen davon kommt niemand seriös gekleidet in die Schule. Als Bewerbungsfoto ist dieser Schnappschuss – auch wenn er von einem Fotografen stammt – ungeeignet. Bewerber mit Berufserfahrung sollten ebenfalls aktuelle Bilder verwenden. Alles, was älter ist als 12 Monate, verbietet sich von selbst. Frisur, Haarfarbe, Gewicht und Ausstrahlung verändern sich. Sieht man überhaupt nicht mehr so aus wie auf dem alten Bewerbungsfoto, macht man sich unglaubwürdig.
  • 2. Fotos mit verkrampfter Haltung: Der Abgelichtete fühlt sich sichtlich unwohl und steht verkniffen vor der Kamera. Die Augen sind weit aufgerissen, der Mund geschlossen. Einen motivierten, leistungsorientierten Mitarbeiter stellt man sich anders vor.
  • 3. Selfies oder Automatenfotos: Bewerbungsbilder sollten von hervorragender Qualität sein. Das heißt: scharf, gut beleuchtet, kontrastreich. Weder Automatenbilder aus dem Bahnhof, Urlaubsschnappschüsse von Freunden noch Eigenaufnahmen mit Smartphone gehören in eine seriöse Bewerbung.
  • 4. Offene Wuschelhaare: Viele sind stolz auf ihre Haarpracht. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wer allerdings beruflich ernstgenommen werden will, sollte sie zurückbinden. Das Gesicht muss frei sein. Das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen.
  • 5. Fotos mit weißem Hintergrund: Bilder vor einer weißen Leinwand wirken einfach und billig. Sie verraten, dass der Bewerber mit kleinem Budget unterwegs war, vielleicht sogar an einem Automaten statt beim Fotografen. Wer nicht in seine Zukunft investiert, wird nicht als karriereorientiert wahrgenommen.
  • 6. Private Aufnahmen: Ein absolutes No-Go sind Privatfotos oder Bilder, auf denen du betont sexy aussiehst (schulterfreies Oberteil, tiefes Dekolletee, erotisches Make-up).
  • 7. Ganzkörperaufnahmen: Ebenfalls tabu, außer deine Bewerbung ist für eine Modellagentur. Bewerbungsbilder sind üblicherweise Portraitaufnahmen. Man sieht deinen Kopf, deine Schultern und einen Teil der Brust. Mehr nicht.
  • 8. Tätowierungen und Piercings: Wer sich für ein Tattoo Studio bewirbt, darf zeigen, was er hat. Falls du eine andere Karriere anstrebst, nimm deine Piercings heraus und decke deine Tattoo Motive ab. Gerade in konservativen Branchen (Versicherung, Bank, Anwaltskanzlei) wird auffälliger Körperschmuck nicht gern gesehen.
  • 9. Bildgröße: Verzichte auf zu ungewöhnliche Formate oder selbst zugeschnittene Fotos! Gängig sind 6 x 4 cm oder oder 9 x 6 cm. Das wird als „goldener Schnitt“ bezeichnet und sieht am besten aus. Meistens wird ein Hochformat gewählt. Mit einem Bewerbungsbild im Querformat fällst du allerdings mehr auf.
  • 10. Befestigung mit Büroklammer: In den 1980er und 1990er Jahren war das eine gängige Befestigungsmethode für Bewerbungsfotos. Heutzutage wird das als unprofessionell empfunden. Es suggeriert, dass du das Foto noch ein paarmal verwenden willst. Klebe dein Bild entweder sauber auf das Deckblatt oder direkt auf den Lebenslauf. Alternativ kannst du es auch mit einem hochwertigen Drucker direkt aufbringen.

Tipps für das perfekte Bewerbungsfoto

Generell gilt: Kleide dich auf deinem Bewerbungsfoto so, wie du zum Vorstellungsgespräch erscheinen wirst. Wenn du nicht sicher bist, wie das ideale Outfit für deine Branche aussehen sollte, schau dir auf der Website deines Wunschunternehmens, bei Xing und LinkedIn die Portraits der Mitarbeiter an. Dort siehst du den üblichen Dresscode, das Styling und die Farben, in denen man dort unterwegs ist.

Tipp 1: Geh zu einem qualifizierten Fotografen!

Gehörst du zu den Menschen, die sich nicht für besonders fotogen halten? Sobald sich eine Kamera auf dich richtet, friert deine Mimik ein, dein Lächeln wirkt verkrampft und dein Gesicht verliert Ausdruck und Lebendigkeit? Keine Sorge, mit diesem Problem bist du nicht allein. Kaum jemand bewegt sich frei und ungezwungen vor der Kamera.

Fotografen wissen das. Echte Profis wissen, wie sie dafür sorgen können, dass du dich vor der Linse entspannst. Du brauchst einen Experten mit entsprechendem Know-how. Der Fotograf muss sich wirklich Zeit nehmen, um starke Aufnahmen von dir zu schießen. Solch ein Fotoshooting kostet Geld. Für ein aussagestarkes Bewerbungsfoto, das nicht notgedrungen in zehn Minuten entsteht, musst du mit Kosten um die 100,- € rechnen. Je stärker umkämpft deine Branche ist, desto mehr solltest du auf ein qualitativ hochwertiges Bewerbungsbild achten. Die Investition lohnt sich. Immerhin planst du, im Jahr eine fünf- bis sechsstellige Summe zu verdienen. Das Ergebnis spricht für sich. Damit signalisierst du: Meine Karriere ist mir wichtig! Solche Bewerber sind gefragt.

Tipp 2: Bring dich in Stimmung!

Je positiver du gestimmt bist, desto besser werden die Bewerbungsfotos gelingen. Pushe dein Selbstbewusstsein vor dem Termin auf. Denke an deine Erfolge, klopf dir innerlich für das bisher Erreichte auf die Schulter. Experten haben herausgefunden, dass es tatsächlich positive Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl hat, wenn du dich laut lobst. Nutze dieses Wissen! Achte auf genügend Schlaf und vermeide Stress. Man sieht deinem Foto diese Strapazen sonst an.

Tipp 3: Optimiere deine Frisur und dein Styling!

Wenn du sichergehen willst, dass Frisur und Make-up perfekt sind, geh vorher zum Friseur und lass dich stylen. Eine modische Frisur und ein gepflegtes Äußeres sind auf dem Bewerbungsfoto Pflicht. Als Mann solltest du auf einen gepflegten Bart oder ein sauber rasiertes Gesicht achten. Dezenter Schmuck ist in Ordnung.

Tipp 4: Experimentiere mit mehreren Outfits!

Wenn du nicht sicher bist, welche Hintergrundfarbe gut aussieht, nimm ein oder zwei Wechseloutfits für den Oberkörper mit zum Fotografen. Lass Bilder mit unterschiedlichen Business Stylings machen. Generell empfehlen sich bei Frauen helle Farben, bei Männern gedeckte Töne. Kamm, Bürste und Make-up nicht vergessen!

Tipp 5: Überprüfe vor dem Fotoshooting dein Styling!

Hemd oder Bluse sollten auf dem Bewerbungsfoto keine unschönen Falten werfen. Sitzen Fliege und Krawatte ordentlich? Achte unbedingt auf Fusseln, falls du ein dunkles Sakko trägst. Deine Frisur sollte tadellos sitzen. Falls du Make-up verwendest, passe deine Gesichtsfarbe dem Hautton deines Halses an. Bist du Brillenträger? Reinige die Gläser vor dem Fotoshooting sorgfältig.

Tipp 6: Übe den „richtigen“ Gesichtsausdruck!

Probiere verschiedene Gesichtsausdrücke vor dem Spiegel aus. Willst du sympathisch wirken? Versuch so offen und freundlich wie möglich in die Kamera zu strahlen und deine Augen leuchten zu lassen. Schau den (imaginären) Betrachter direkt an. Es hilft, an einen geliebten Menschen oder ein schönes Erlebnis zu denken. Soll deine Ausstrahlung eher Ehrgeiz und Leistungswillen zum Ausdruck bringen? Versuche einen direkten, offenen Blick und ein leichtes Lächeln. Das Bild sollte deine positiven Aspekte zum Vorschein bringen, zugleich aber möglichst natürlich und ungestellt wirken.

Tipp 7: Wähle den passenden Bildausschnitt!

Optimal ist bei Bewerbungsbildern eine Portraitaufnahme. Entweder lässt du dich frontal oder im Halbprofil ablichten. Probiere am besten beides aus! Experimentiere mit verschiedenen Kopfhaltungen. Vielleicht bietet sich der Einsatz einer Hand an? Es verleiht dem Foto mehr Dynamik, wenn du dich im Stehen ablichten lässt. Ein professioneller Fotograf wird dich anleiten, bis die perfekte Pose gefunden ist. Leicht angeschnittene Bewerbungsfotos wirken besonders interessant.

Tipp 8: Zeige Mut zur Farbe im Hintergrund!

Es muss nicht immer ein schlichter, weißer Hintergrund sein. Welche Farben harmonieren mit deiner Haarfarbe, deinen Augen, deinem Hautton? Ein roter Hintergrund kann dir eine warme Ausstrahlung verleihen. Helles Blau strahlt kühle Kompetenz aus. Grün kontrastiert zu roten Haaren und hebt die Augenfarbe – meistens ebenfalls grün – wirkungsvoll hervor. Wichtig bei der Farbwahl: Deine Kleidung muss sich deutlich vom Hintergrund abheben. Eine weiße Bluse vor weißem Hintergrund ist zu kontrastarm und macht dich blass.

Tipp 9: Versuche Aufnahmen in Farbe und Schwarz-Weiß!

Probiere beides aus und entscheide beim Betrachten der Portraitaufnahmen auf dem Monitor, auf welchem Bild du dir besser gefällst. Feste Regeln gibt es in diesem Punkt nicht. Farbaufnahmen wirken lebendiger und wärmer. Schwarz-Weiß-Bilder sind elegant und haben oft eine leicht künstlerische Anmutung. Falls du dich für farbige Bewerbungsfotos entscheidest: Achte darauf, dass Hintergrundfarbe und Kleidung zur Farbe deiner Bewerbungsmappe passen!

Tipp 10: Klebe Bewerbungsfotos auf, drucke sie nicht selbst aus!

Ein professioneller Abzug wirkt hochwertiger als jeder mit einem heimischen Drucker erstellte Print. Es kann das allerbeste, teuerste Markengerät sein. Diese Qualität erreichst du trotzdem nicht. Investiere das Geld in einen Satz vom Fotografen entwickelter Bilder. Wenn du dein Bewerbungsbild trotzdem lieber selbst drucken möchtest, wähle dafür eine hohe Auflösung und spezielles Fotopapier, um das Maximum an Qualität herauszuholen.

Tipps für Bewerbungsfotos, Businessportraits und Portraits

Bildrechte klären: Dein Bewerbungsfoto legal online nutzen

Wenn du beim Fotografen Bewerbungsfotos in Auftrag gibst, steht dir automatisch das Recht zu, sie für Printbewerbungen und E-Mail-Bewerbungen zu nutzen. Eine automatische Veröffentlichungserlaubnis im Internet hast du allerdings nicht! Die Bildrechte gehören dem Fotografen.

Damit du dein Bewerbungsfoto legal überall zum Selbstmarketing einsetzen kannst – in sozialen Netzwerken wie Xing, LinkedIn und Facebook, in Stellenportalen oder auf deiner Website – brauchst du das Foto in digitaler Form. Außerdem muss der Fotograf dir das uneingeschränkte Recht zur Benutzung und Veröffentlichung des Bildes einräumen.

Urheber des Fotos ist und bleibt der Fotograf, auch wenn du es in Auftrag gibst und bezahlst (§ 72 UrhG). Veröffentlichst du deine Bewerbungsfotos ohne Rücksprache mit dem Fotografen im Internet, machst du dich strafbar. Der Fotograf hat das Recht auf Unterlassung und Schadensersatz (§ 97 UrhG). Mithilfe von unsichtbaren Wasserzeichen ist es ein Leichtes, die Bilder im Internet wiederzufinden.

Besprich mit dem Fotografen, wie du dein Bewerbungsbild nutzen möchtest und lass dir schriftlich bestätigen, dass er dir das uneingeschränkte Nutzungsrecht im Internet gewährt. So bist du juristisch gesehen auf der sicheren Seite.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Bewerbungsfoto gemacht? Schreibt es uns in die Kommentare!

Schreibe einen Kommentar