Wieso eine Weiterbildung auch mit Mitte 30 noch Sinn macht

Wer das Gefühl hat, beruflich auf der Stelle zu treten, der sollte daran unbedingt etwas ändern. Denn: Es gibt einen Ausweg aus diesem beruflichen Hamsterrad. Mehr noch. Mit einer gezielten Weiterbildung kann das Hamsterrad sogar zum persönlichen Glücksrad werden. Dabei spielt das Alter keine Rolle. Wieso eine Weiterbildung auch mit Mitte 30 noch Sinn macht, das verraten wir euch in diesem Artikel!

Vorwort: Warum der Slogan vom „lebenslangen Lernen“ faktische Anwendung finden sollte

Viele Erwerbstätige schreckt der Gedanke daran ab, mit Mitte 30 noch einmal die Schulbank zu drücken. Dabei machen Weiterbildungen auch in diesem Alter durchaus Sinn. Sehr viel Sinn sogar. Denn: Der Arbeitsmarkt unterliegt einem ständigen Wandel. Globalisierung und Digitalisierung (um nur zwei Faktoren zu nennen) sorgen dafür, dass sich Arbeitsprozesse stetig ändern und sich Tätigkeits- und Stellenprofile immer schneller wandeln.

Um den Anforderungen, die der gegenwärtige Arbeitsmarkt stellt, gerecht zu werden und auch in Zukunft mit der Konkurrenz mithalten zu können, sind Weiterbildungen somit essentiell – ja in manchen Branchen sogar eine Notwendigkeit. Wer nicht am Ball bleibt, wird es auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft schwer haben.

Der Slogan vom „lebenslangen Lernen“ ist somit mehr also nur ein Slogan. Um auf dem gegenwärtigen und vor allem auch dem zukünftigen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, sollte das „lebenslange Lernen“ auch faktische Anwendung finden.

Weiterbildung mit Mitte 30: Jetzt oder nie

Zugegeben, biologisch betrachtet hat man es mit Mitte 30 ein wenig schwerer, sich neues Wissen anzueignen. Wenn es um schnelles, analytisches Denken geht, erreicht man verschiedenen Studien zufolge schließlich zwischen 28 und 32 Jahren den Höhepunkt der Leistungsfähigkeit. Dennoch gehört man mit Mitte 30 natürlich noch lange nicht zum „alten Eisen“. Im Gegenteil. Beruflich steht man in diesem Alter in voller Blüte, verfügt über einen gewachsenen Erfahrungsschatz und ist fachlich gesehen in dieser Phase auf dem eigenen Gebiet meist Experte.

Nun mag manch einer anführen, er sei mit diesem Expertenstatus vollkommen zufrieden und habe keine Ambitionen, die Karriereleiter weiter zu erklimmen. Allerdings wird dieser Expertenstatus – so viel ist angesichts der Schnelllebigkeit des Arbeitsmarktes sicher – nun einmal nicht immer auf diesem Level verharren. Zumindest nicht automatisch. Wer sich Weiterbildungen verschließt, wird irgendwann nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten können – Erfahrungsschatz hin oder her. Dies geschieht natürlich nicht von heute auf morgen. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess. Und das ist tückisch. Denn ist der Weiterbildungs-Zug erst einmal abgefahren, ist es umso schwerer den Anschluss zu schaffen. Wer zu spät kommt, den bestraft nun einmal das Leben – oder in diesem Fall der Arbeitsmarkt.

Mitte 30: Das perfekte Alter

Erwerbstätige erreichen mit Mitte 30 also meist die Blütezeit ihres Arbeitslebens. Daher ist Mitte 30 auch das perfekte Alter für Weiterbildungen. Wer jetzt am Ball bleibt, braucht die Konkurrenz in Form junger Hochschulabsolventen, die in den nächsten Jahren in Massen auf den Arbeitsmarkt strömen, nicht zu fürchten. Im Gegenteil. Wer über Berufserfahrung verfügt und zugleich die Bereitschaft zeigt, sich stetig weiterzubilden, hat auf dem Arbeitsmarkt hervorragende Chancen.

Dem aktuellen Bildungsbericht zufolge nehmen bei den Erwerbstätigen zwischen 35 und 50 Jahren auch satte 55 Prozent an Weiterbildungen teil. An sich eine tolle Quote. Allerdings eine, die trügt. Denn: Es handelt sich hierbei zum Großteil um betriebliche Weiterbildungen – und die sind eben oftmals nicht freiwillig. Aus eigenem Antrieb heraus, sehen in diesem Alter laut Studie deutlich weniger Erwerbstätige die Notwendigkeit, an individuell-berufsbezogenen Weiterbildungen teilzunehmen (lediglich 7 Prozent).

Dabei gilt im Grunde der Leitsatz: Jetzt oder nie. Wer mit 35 an Weiterbildungen teilnimmt, sich neue Arbeitsfelder eröffnet und mit 40 eine dieser neuen Qualifikation entsprechende Position ergattert, hat Pi mal Daumen noch 25 bis 30 Berufsjahre vor sich. Viele Jahre also, in denen man andernfalls womöglich in seinem beruflichen Hamsterrad verharren müsste.

Es lohnt sich also definitiv, genau jetzt mit einer Weiterbildung zu beginnen.

Übrigens:

Weiterbildungen verbessern die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung erheblich. Der TNS-Infratest-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2016“ zufolge, an der 300 Personalverantwortliche beteiligt waren, sind 87 Prozent der Personaler der Meinung, eine Weiterbildung fördere den beruflichen Aufstieg. Für 78 Prozent der Personaler war eine Weiterbildung sogar bereits Anlass dafür, ihren Mitarbeitern eine Gehaltssteigerung zu gewähren.

Wichtig: Darauf sollte man bei der Wahl der Weiterbildungsmaßnahme achten

Erwerbstätige, die mit einer Weiterbildung liebäugeln, sollten sich zunächst die Frage stellen, wo genau sie beruflich hin möchten und welche Zusatzqualifikationen ihnen diesen Weg ebnen können. Es gilt also klar zu definieren, wo man sich beruflich in den nächsten Jahren sieht.

Anschließend sollte man sich umfassend im Internet über anerkannte Weiterbildungsangebote informieren. Hierbei kann die Checkliste „Qualität beruflicher Weiterbildung“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hilfreich sein. Sie dient als Wegweiser, um Informationen bei Anbietern von Weiterbildungen oder bei der Agentur für Arbeit einzuholen, die Auskünfte zu vergleichen und schließlich eine fundierte und wohlüberlegte Entscheidung zu treffen.

Ist die Weiterbildung förderfähig

Ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen einen Weiterbildungsanbieter sollte die Förderfähigkeit sein. Denn: Hier gibt es große Unterschiede. Es gilt also, Kosten und Fördermöglichkeiten der beruflichen Weiterbildungsangebote genau zu vergleichen. Manche Angebote in der Weiterbildung von Anbietern wie z.B. WBS Training können nämlich sogar vollständig durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter finanziert werden.

Was ergibt die Kosten-Nutzen-Rechnung

Generell sollte man stets eine simple Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, ehe man sich für eine Weiterbildungsmaßnahme entscheidet. In diese Rechnung sollten neben den Seminarkosten auch die Anschaffungskosten für Bücher und Lehrmaterialien sowie bei Präsenzveranstaltungen die Fahrt- und ggf. auch Übernachtungskosten einfließen. Sollte die Weiterbildung berufsbegleitend stattfinden, gilt es zudem zu klären, ob eventuell unbezahlte Sonderurlaubstage für die Präsenzveranstaltungen oder Prüfungen notwendig sind. Auch dieser Verdienstausfall sollte bei der Kosten-Nutzen-Rechnung natürlich berücksichtigt werden.

Auf der „Nutzen“-Seite sollte hingegen abgewogen werden, ob die Weiterbildung Chancen auf eine Beförderung oder einen neuen Job bietet, bei dem man signifikant mehr verdient. Man sollte sich also die Frage stellen, wann die Kosten für die Weiterbildung wieder eingespielt sind.

Mit welchem Abschluss endet die Weiterbildung

Und last but not least sollte die Weiterbildungsmaßnahme, für die man sich entscheidet, natürlich durch ein Prüfungszeugnis, einen Berechtigungsnachweis oder eine aussagefähige Teilnahmebescheinigung bestätigt werden. Bestenfalls sollte der Kurs mit einer bundesweit – oder sogar EU-weit – anerkannten Prüfung und dem Erhalt eines entsprechenden Prüfungszeugnisses abschließen. Die Art des Abschlusses ist jedoch selbstverständlich vom Weiterbildungsziel abhängig. Handelt es sich lediglich um eine Anpassungsfortbildung, ist auch eine Teilnahmebestätigung ausreichend. Diese sollte jedoch immer mindestens eine Auflistung der Weiterbildungsinhalte sowie des Stundenumfangs beinhalten. Wichtig ist darüber hinaus in jedem Fall, dass das Zertifikat auf dem Markt etwas wert ist und der Bildungsanbieter über eine gute Reputation verfügt.

Extratipp:

Seriöse Weiterbildungsanbieter erkennt man unter anderem daran, dass sie Interessenten ein kostenloses und unverbindliches „Schnuppern“ ermöglichen und/oder ihren Kursteilnehmern die Option bieten, nach 14 Tagen noch kostenlos (!) vom Vertrag zurückzutreten.

Was gegen eine Weiterbildung mit Mitte 30 spricht

Bliebe nun der Vollständigkeit halber noch zu klären, was eigentlich gegen das Absolvieren von Weiterbildungen mit Mitte 30 spricht!? Nun, die Antwort ist simpel: Nichts! Aber wie so oft im Leben wird derjenige, der nach Argumenten gegen etwas sucht, auch welche finden. Sei es, dass man im Alter nicht mehr so lernfähig ist oder dass die jungen Hüpfer auf dem Arbeitsmarkt ohnehin bereits Schlange stehen und noch dazu viel flexibler und billiger sind. Letztlich ist es also eine Frage der Einstellung. Wer sich beruflich weiterbilden oder sogar noch einmal ganz neu orientieren möchte, der kann es schaffen. Im Grunde gibt es nichts, was wirklich dagegen spricht – außer dem inneren Schweinehund.

Fazit

Mitte 30 ist die perfekte Zeit, sich weiterzubilden. Fachlich betrachtet befindet man sich in dieser Phase auf dem Höhepunkt, weshalb es leicht fallen dürfte, dem Lehrstoff der Weiterbildungen zu folgen.

Um auf dem schnelllebigen Arbeitsmarkt zu bestehen, sollte man sich Weiterbildungen generell nicht verschließen. Andernfalls hinkt man der Konkurrenz womöglich schon ganz bald hinterher.

Schreibe einen Kommentar