Motivationsschreiben für das Studium (+ Muster Download)

Wer sich für einen Studienplatz bewirbt, muss seiner Bewerbung oftmals ein Motivationsschreiben beifügen. Dieses Schreiben kann einem Bewerber alle Tore öffnen – aber auch alle Chancen verbauen. Was genau in ein Motivationsschreiben gehört, wie ein solches Motivationsschreiben aufgebaut sein sollte und welche Fehler es zu vermeiden gilt, das verraten wir euch in diesem Artikel!

Das Motivationsschreiben: Aufbau und Inhalt

Viele Universitäten und Fachhochschulen verlangen von ihren Studienbewerbern im Vorfeld ein Motivationsschreiben, um sich ein besseres Bild von den Studienplatzkandidaten machen zu können. Dieses Schreiben sollte selbstverständlich stets individuell verfasst und auf die jeweilige Bildungseinrichtung und den angestrebten Studiengang zugeschnitten sein. Dennoch folgen solche Motivationsschreiben in der Regel einem gewissen Muster, an dem man sich orientieren kann.

Im Grunde verfolgt schließlich jedes Motivationsschreiben den gleichen Zweck: Die Adressaten sollen auf etwas persönlichere Art und Weise angesprochen und davon überzeugt werden, dem Bewerber einen Studienplatz für das gewünschte Studium zu geben. Es gilt also aufzuzeigen, weshalb man an gerade dieser Hochschule studieren möchte und aus welchem Grund man der geeignete Bewerber ist.

Aufbau und Inhalt

In puncto Aufbau und Inhalt folgt ein Motivationsschreiben meist einem groben Grundgerüst, das wir euch im Folgenden gerne näher erläutern möchten.

Formale Empfehlungen:

Zunächst einmal gilt es, die Formalitäten zu klären. Ist von der Hochschule keine konkrete Länge vorgegeben, sollte ein Motivationsschreiben etwa 500 bis maximal 750 Wörter umfassen. Als Schriftgröße empfiehlt sich 11pt in Kombination mit einer neutralen Schriftart wie z.B. Arial oder Helvetica.

Das Schreiben sollte über einen Briefkopf mit dem Namen, Adresse, Telefonnummer und E-Mail des Absenders verfügen. Auf die Empfängeradresse hingegen kann beim Motivationsschreiben verzichtet werden.

Inhaltliche Empfehlungen:

Ein Motivationsschreiben benötigt natürlich eine gute Struktur. Experten raten, chronologisch vorzugehen und die einzelnen Absätze des Schreibens ggf. mit Zwischenüberschriften aufzulockern.

Ein Motivationsschreiben könnte also z.B. folgendermaßen gegliedert sein:

1. Einleitung

Die Einleitung sollte den Adressaten folgende Fragen beantworten:

  • Wer ist der Bewerber?
  • Für welchen Studiengang interessiert sich der Bewerber?
2. Interessensbekundung

Im zweiten Absatz des Motivationsschreibens gilt es, das Interesse für die angestrebte Fachrichtung zu bekunden und zu begründen. Besonders gut gelingt das, indem man zum Einsteig über den Moment berichtet, in dem man zum ersten Mal mit dem Thema konfrontiert war.

Die Leitfrage lautet:

  • Wie gestaltet sich die Motivation des Bewerbers, d.h. warum möchte der Bewerber speziell dieses Fach studieren?
3. Parallelen zwischen Schule und Studiengang

Der dritte Absatz kann dazu genutzt werden, die schulischen Vorkenntnisse aufzuzeigen, die zum gewünschten Studiengang passen. Des Weiteren sollten an dieser Stelle Dinge einfließen, mit denen man glänzen kann. Das können z.B. Noten oder aber auch ein ehrenamtliches Engagement sein.

Folgende Fragen sollten hierbei beantwortet werden:

  • Warum ist der Bewerber für dieses Studium besonders geeignet?
  • Wo liegen seine Stärken?
  • Mit welchen Qualifikationen kann der Bewerber punkten?
4. ggf. Praxiserfahrung

Wer bereits Praxiserfahrung im angestrebten Berufsfeld sammeln konnte, z.B. in Form von Praktika oder aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit, sollte diese praktischen Kenntnisse an dieser Stelle auflisten.

Die Leitfrage lautet:

  • Welche Qualifikationen für das angestrebte Berufsfeld bringt der Bewerber bereits mit (Praktika, Hospitanzen etc.)?
5. Ausblick in die Zukunft

In einem fünften Absatz sollte man sich der Frage widmen, was man mit gerade diesem Studium erreichen möchte, d.h. welchen Berufswunsch man hat. Dieser Ausblick in die Zukunft sollte auf keinen Fall weggelassen werden. Es sollte unbedingt deutlich werden, dass der Bewerber bereits ein klares Ziel hat, das nur über den angestrebten Studiengang realisierbar ist. Schließlich möchten die Adressaten des Motivationsschreibens ausschließen, dass Bewerber, die keine klaren Zukunftspläne haben, jemandem den Studienplatz wegschnappen, der diesen wirklich für seinen Traumberuf benötigt.

Es gilt daher konkret folgende Fragen zu beantworten:

  • Welcher Berufswunsch steckt hinter der Wahl des Studiengangs?
  • Welche beruflichen Ziele hat der Bewerber?
  • Welchen wichtigen Entwicklungsschritt stellt das Studium für den Bewerber dar, d.h. wie trägt das gewählte Studium perspektivisch zum beruflichen Werdegang des Bewerbers bei?
6. Warum gerade diese Hochschule

Im vorletzten Abschnitt des Motivationsschreibens sollte deutlich werden, weshalb man gerade an der Hochschule studieren möchte, an der man sich bewirbt. Argumente könnten z.B. bestimmte Inhalte sein, die nur an wenigen Hochschulen angeboten werden oder auch ein besonderes Renommee der Hochschule.

Die Leitfrage lautet dementsprechend:

  • Warum hat der Bewerber gerade diese Hochschule ausgewählt?
7. Schlusssatz und Grußformel

Enden sollte das Motivationsschreiben mit einem Schlusssatz und einer freundlichen Grußformel.

Zusammenfassung:

Aus dem Motivationsschreiben sollte klar hervorgehen, dass der Bewerber für das Studium qualifiziert ist. Die Adressaten müssen im Motivationsschreiben mit konkreten Argumenten und Fakten vom Bewerber als passendem Studienplatzkandidaten überzeugt werden. Ein gutes Motivationsschreiben sollte daher die folgenden drei wesentlichen Punkte enthalten:

  1. Die bisherigen Leistungen (Worin ist der Bewerber gut und warum?)
  2. Das Interesse am Thema des Studiums (Was motiviert den Bewerber, genau dieses Fach zu studieren?)
  3. Das Interesse an der Hochschule (Weshalb möchte der Bewerber genau an dieser Hochschule studieren)

Hilfreiche Tipps

Soweit zu den formalen und inhaltlichen Empfehlungen. Damit euer Motivationsschreiben überzeugt, möchten wir euch im Folgenden gerne noch ein paar zusätzliche Tipps an die Hand geben!

1. Ausführliche Recherche

Bevor man sich ans Schreiben macht, sollte man gründlich zu der gewünschten Hochschule und dem angestrebten Studiengang recherchieren. Nur so ist es möglich, im Motivationsschreiben plausibel darzulegen, weshalb man sich genau für diese Hochschule und diesen Studiengang entschieden hat. Argumente können hier z.B. besondere Zusatzangebote oder Partnerprogramme sein oder aber bestimmte Auszeichnungen im angestrebten Studienbereich. Solche Argumente sind ideal, um sie im Motivationsschreiben aufzugreifen.

2. Auf spezielle Vorgaben achten

Im Rahmen einer Vorab-Recherche sollte man immer auch nachschauen, ob es spezielle Vorgaben gibt, die bei einem Motivationsschreiben berücksichtigt werden müssen. Manche Hochschulen machen konkrete Angaben zur Länge, der Schriftgröße, dem Zeilenabstand und der Schriftart oder geben eine bestimmte Fragestellung vor, die im Motivationsschreiben aufgegriffen werden soll. Wer diese Vorgaben missachtet, schießt sich direkt selbst ins Aus. Daher sollte man sich eben auch auf der Homepage der Hochschule oder ggf. auch per E-Mail über spezielle Vorgaben oder auch konkrete Fragestellungen informieren.

3. Design anpassen

Das Design des Motivationsschreibens sollte an die restlichen Unterlagen angepasst werden. Das Gesamtbild sollte stimmen.

4. Kurz und bündig

Ein Motivationsschreiben sollte kurz und bündig sein. Als Faustregel für die Gesamtlänge gilt: Eine, höchstens zwei DIN A4-Seiten. Daher: Keine Wiederholungen, kein Schwadronieren, sondern knackige Sätze, die das Wesentliche herausarbeiten.

5. Freundlichkeit siegt

Das Motivationsschreiben sollte mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnen und „Mit freundlichen Grüßen“ und einer Unterschrift enden. Bestenfalls kennt man den Adressaten des Motivationsschreibens und kann diesen direkt und persönlich namentlich ansprechen („Sehr geehrter Herr Mustermann“).

6. Keine Standard-Floskeln

Der einleitende Satz ist entscheidend und sollte den Adressaten neugierig machen und – bestenfalls – begeistern. Auf Standard-Formulierung wie „hiermit bewerbe ich mich…“ oder „ich interessiere mich sehr…“ sollte man tunlichst verzichten. Solche Floskeln drücken im Grunde nämlich nur eines aus: Dem Bewerber ist kein eigener erster Satz eingefallen.

Besser ist es, direkt zum Punkt zu kommen und beispielsweise folgendermaßen einzuleiten: „Ich möchte XY studieren, weil dieses Fach ebenso abwechslungsreich wie herausfordernd ist“.

7. Unterschrift nicht vergessen

Das Motivationsschreiben sollte – wie auch der Lebenslauf – unterschrieben sein. Bestenfalls natürlich handschriftlich mit Tinte. Bei Online-Bewerbungen kann in das Dokument aber auch eine handschriftliche Unterschrift eingefügt werden.

8. Motivationsschreiben gegenlesen lassen

Das Motivationsschreiben sollte man immer gegenlesen lassen. Rechtschreibfehler und grammatikalische Ungereimtheiten sind bei akademischen Schreiben ein noch größeres No-Go als bei Bewerbungen um einen Arbeitsplatz.

Die häufigsten Fehler

Folgende Fehler gilt es bei einem Motivationsschreiben unbedingt zu vermeiden:

  • Vorformulierte Schreiben 1:1 zu übernehmen
  • Nur Punkte aus dem Lebenslauf zu wiederholen, statt einen Mehrwert herauszustellen
  • „Betreff“ in der Betreffzeile (besser: „Was Sie über meine Person wissen sollten“, „Meine Motivation“ o.Ä.)
  • Leistungen einfach aufzuzählen, ohne relevanten Bezug zum Studiengang herzustellen
  • Lediglich Thesen aufzustellen („Ich bin zuverlässig“), statt diese durch Beispiele zu belegen
  • Das Schreiben durch überflüssige Informationen und Wiederholungen unnötig in die Länge zu ziehen
  • Standard-Floskeln
  • Zu private (und somit unangemessene) Informationen
  • Ausgelutschte Zitate
  • Verkürzungen, Umgangssprache, Witze

Musterschreiben

Wie ein Motivationsschreiben aussehen könnte, möchten wir euch im Folgenden gerne anhand eines Musterschreibens demonstrieren. Allerdings sollte das Musterschreiben (auch nicht einzelne Sätze) niemals direkt in ein Motivationsschreiben kopiert werden. Fällt auf, dass der Bewerber Sätze in seinem Motivationsschreiben plagiiert hat, ist das definitiv ein Ausschlusskriterium. Davon abgesehen ist es bei einem Motivationsschreiben entscheidend, dass persönliche Aspekte eingearbeitet sind. Auch deshalb solltet ihr das folgende (und alle weiteren im Internet verfügbaren) Musterschreiben lediglich zur Inspiration nutzen!

So könnte ein Motivationsschreiben aussehen:

Max Mustermann

Musterstraße X

12345 Musterstadt

Tel.: 0123 45678

E-Mail: max.mustermann@mustermail.de

 

Hochschulname (optional)

Musterweg Y

54321 Musterhausen

Musterstadt, xx.xx.2020

Bewerbung für einen Studienplatz XY

Sehr geehrter Herr Mustermann,

ich möchte XY studieren, weil dieses Fach ebenso abwechslungsreich wie herausfordernd ist und meine Leidenschaft für X mit meinem Interesse für Y vereint. Mein Name ist Max Mustermann, ich habe am Muster-Gymnasium in Musterstadt in diesem Sommer die allgemeine Hochschulreife abgelegt und möchte nun meine berufliche Zukunft in Angriff nehmen.

Ich bewerbe mich bei der Hochschule Z um einen Studienplatz, da der Studiengang XY mit seinen Schwerpunkten … und … genau auf meine persönlichen und fachlichen Interessen in diesem Bereich abzielt. Auch sprechen mich die vielen interessanten Wahlfächer an, die an Ihrer Hochschule zur Auswahl stehen, wie zum Beispiel die Vorlesung „…“, die ich im Februar dieses Jahres am Tag der offenen Tür an Ihrer Hochschule besuchen konnte. Die Einblicke am Tag der offenen Tür und die Inanspruchnahme der Studienberatung des Fachbereichs XY bestärkten mich sowohl in der Wahl des Studienfachs als auch des Standortes.

X und Y bereiten mir große Freude, was auch durch meine durchweg sehr guten Leistungen in den Schulfächern … und … deutlich wird. Beide Fächer konnte ich als Leistungskurse belegen und in den schriftlichen Abiturprüfungen sehr gute Ergebnisse erzielen. Meine Affinität zu XY wurde zudem durch meine Tätigkeit als … in dem europaweit agierenden Unternehmen Muster GmbH weiter verstärkt. In dieser Zeit konnte ich Einblicke in die Tätigkeitsbereiche … und … erhalten und bereits kleinere Projekte selbst betreuen.

Der Studiengang XY bildet für mich die optimale Voraussetzung, meinen Berufswunsch X auf direktem Weg in die Realität umzusetzen. An Ihrer Universität zu studieren, wäre die ideale Möglichkeit, meinen Talenten und Interessen nachzugehen und mich persönlich und auf fachlicher Ebene weiterzuentwickeln. Zumal die Hochschule Z für eine hohe Praxisaffinität bekannt ist und mich der Studiengang XY somit optimal auf das Berufsleben vorbereitet.

Ich wünsche mir, durch den großen Praxisbezug erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen, damit mir der direkte Berufseinstieg nach dem Studium zum Beispiel über ein Traineeprogramm reibungslos gelingt. Außerdem haben mich die vielfältigen Möglichkeiten zum Absolvieren eines Auslandsaufenthaltes während des Studiums zusätzlich von der Hochschule Z überzeugt. Gerne möchte ich meine Sprachkompetenzen im Rahmen eines solchen Auslandsaufenthaltes erweitern und anwenden.

Über die Möglichkeit, Sie persönlich von meinen Fähigkeiten und meiner Eignung für das Studium zu überzeugen, freue ich mich.

Die erforderlichen Unterlagen liegen meiner Bewerbung bei. Mit weiteren Informationen und Unterlagen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Max Mustermann

Fazit

Ein Motivationsschreiben zielt darauf ab, die Adressaten mit Argumenten und Persönlichkeit davon zu überzeugen, dass man der passende Kandidat für einen Studienplatz ist. In einem Motivationsschreiben sollten daher der innere Antrieb und die besondere Eignung hervorgehoben und erklärt werden, weshalb man den Studienplatz unbedingt haben möchte. Es geht somit weniger um reine Qualifikationen und Erfahrungen als um die individuelle Motivation. Die Beweggründe und Ziele des Bewerbers müssen aus einem gut formulierten Motivationsschreiben klar hervorgehen. Nur so kann man die Adressaten von sich als perfektem Kandidaten überzeugen!

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