In Bewerbungen ist häufig von EDV-Kenntnissen die Rede. Vor ein paar Jahren mag diese Bezeichnung auch noch legitim gewesen sein. Inzwischen sollte man auf diesen Begriff jedoch besser verzichten. Weshalb man EDV-Kenntnisse im Lebenslauf nicht mehr verwenden sollte und welche Formulierungen angemessener sind, das verraten wir euch in diesem Artikel!
Definition: EDV
Die Abkürzung EDV steht für „elektronische Datenverarbeitung“. Geprägt wurde dieser Begriff bereits in den 1980er Jahren. Damals galt EDV als Sammelbegriff für die Bedienung, Verwaltung und Wartung von elektronischen Rechenmaschinen und Computersystemen. EDV bezeichnet also im Prinzip alle Arten von Computerkenntnissen. Vom Schreiben eines Word-Dokuments über das Lesen einer Webseite bis hin zu den Prozessen im Hintergrund kann mit EDV quasi alles gemeint sein.
EDV ist somit ein sehr weit gefasster Bereich. Das mag für die Anfänge der Digitalisierung in Ordnung gewesen sein. Heutzutage gilt der Begriff EDV jedoch nicht zuletzt auch aufgrund seiner Uneindeutigkeit als veraltet. Kein Wunder, bezog er sich doch auch auf elektronische Rechenmaschinen und Computersysteme, die es heute zum Teil gar nicht mehr gibt – zumindest nicht mehr in der Form. Wer nutzt beispielsweise heutzutage schon noch ein Diskettenlaufwerk!?
Der Begriff EDV-Kenntnisse hat also an Wert verloren. Daher sollte er auch in einer Bewerbung nicht mehr verwendet werden.
Bedeutung von EDV im Lebenslauf: früher und heute
Früher konnte man mit EDV-Kenntnissen im Lebenslauf noch ordentlich punkten. Längst nicht jeder war im Umgang mit dieser neuen Technologie geübt. Mit der Bedienung elektronischer Rechenmaschinen und Computersysteme musste sich der Großteil der Bevölkerung erst vertraut machen.
Heutzutage sind EDV-Kenntnisse keine Besonderheit mehr. Vielmehr werden sie von den Arbeitgebern vorausgesetzt. Ein Bewerber, der im Umgang mit einem Computer und den dazugehörigen Standard-Programmen nicht geübt ist, hat auf dem Arbeitsmarkt nahezu keine Chance mehr.
Die Bezeichnung EDV-Kenntnisse wird in Bewerbungen daher inzwischen nur noch selten gebraucht. Experten raten sogar dazu, im Lebenslauf gänzlich auf den Begriff EDV-Kenntnisse zu verzichten. Nicht nur, weil der Arbeitgeber diese Kenntnisse ohnehin als selbstverständlich erachtet. Auch, weil man dadurch kein besonders gutes Licht auf sich selbst wirft. Die Bezeichnung EDV-Kenntnisse entspricht nämlich nicht den neusten Bewerbungsstandards. Der Begriff EDV-Kenntnisse ist vielmehr genauso veraltet wie das Wissen, das vermeintlich dahintersteckt. „Up-to-Date“ kommt man beim Personaler damit sicherlich nicht rüber. Vielmehr könnte einen der Personaler als uninformiert und rückständig abstempeln, also als jemanden, der wenig Ahnung von modernen Standards im IT-Bereich hat. Die Folge: Man landet direkt auf dem „Nein“-Stapel des Personalers. Zumal Personaler mit dem Begriff EDV-Kenntnisse in der Regel ohnehin lediglich mittelmäßige Kenntnisse im Umgang mit den allgemeinen, gängigen Programmen assoziieren – und die werden, wie bereits erwähnt, in nahezu allen Branchen ohnehin als Mindestanforderung vorausgesetzt. Wirklich punkten kann man als Bewerber in diesem Fall also nicht. Eher im Gegenteil.
IT: Die bessere Alternative zu EDV
Dass man auf den Begriff EDV-Kenntnisse verzichten sollte, bedeutet jedoch keineswegs, dass man gar nicht auf die Computerkenntnisse eingehen sollte. Zwar wird der sichere Umgang mit elektronischen Datenverarbeitungssystemen natürlich ohnehin vorausgesetzt, im Lebenslauf lässt sich bei den Personalern aber dennoch mit den richtigen Kenntnissen im Computerbereich punkten. Wer sich als qualifizierten Mitarbeiter mit guten IT-Kenntnissen verkauft, kommt beim Personaler sicherlich gut an. Womit wir auch schon einen deutlich zeitgemäßeren Alternativbegriff genannt hätten, nämlich IT-Kenntnisse.
IT-Kenntnisse
Im Lebenslauf von IT-Kenntnissen zu sprechen, ist deutlich zeitgemäßer. Allerdings sollte man diese IT-Kenntnisse nicht unkommentiert lassen. Ohne nähere Beschreibung sind diese nämlich ebenso weit gefasst und ungenau wie EDV-Kenntnisse.
Der Begriff IT-Kenntnisse sollte daher stets durch die genauen Programme ergänzt werden, die man beherrscht. Es empfiehlt sich zudem, die Angaben mit einer persönlichen Einschätzung des Wissenstandes zu versehen. Als Beispiel: Anstatt lediglich Microsoft Office im Lebenslauf zu benennen, sollte man die einzelnen Programme lieber aufzählen (Microsoft Word, Excel und Powerpoint) und mit einem entsprechenden Kompetenzniveau versehen.
Eine einheitliche Skala für den Kenntnisstand gibt es hierbei nicht. Die Abstufungen „Grundkenntnisse“, „gut“, „sehr gut“ sind jedoch gängig. Alternativ werden häufig auch Erfahrung und Nutzungsdauer in Jahren angegeben.
Unter dem Begriff IT-Kenntnisse sollte im Lebenslauf also summa summarum aufgelistet werden, welche Software und/oder Programmiersprachen beherrscht werden und wie geschickt man in deren Umgang ist.
Die gängigsten Programmtypen sind hierbei:
- Textverarbeitungsprogramme (z.B. MS Word)
- Tabellenkalkulation (z.B. MS Excel)
- Präsentationsprogramme (z.B. MS Power Point oder Prezi)
- Bildbearbeitungsprogramme (z.B. Adobe Photoshop)
- E-Mail-Programme (z.B. Outlook)
- Programmiersprachen (z.B. Java, BASIC, C++)
- Betriebssysteme (z.B. Mac-OS oder Windows)
- Grafikprogramme (z.B. InDesign)
- Datenbanken (z.B. SQL)
- Blogerstellung und Betreuung (WordPress)
- Enterprise-Resource-Planning-Systeme (z.B. SAP)
- Customer Relationship Management Systeme (CRM)
Natürlich sollte man stets nur die Programme auflisten, die für die jeweilige Tätigkeit relevant sind (oder relevant sein könnten) und die man auch wirklich beherrscht, d.h. mit denen man praktische Erfahrungen hat. Ansonsten geht das tatsächliche IT-Können womöglich in der aufgelisteten Programmvielfalt unter.
Der Begriff IT-Kenntnisse ist heutzutage also gängig. Daher sollte er, Experten zufolge, auch in Lebensläufen verwendet werden. Alternativ sind jedoch auch die Bezeichnungen Computer- bzw. PC-Kenntnisse gebräuchlich. Der Begriff EDV hingegen gilt, wie bereits mehrfach erwähnt, als veraltet.
Fazit
Um nicht Gefahr zu laufen, als uninformiert und rückständig zu gelten, sollte man den Begriff EDV in einer Bewerbung nicht mehr verwenden. IT-Kenntnisse lautet heutzutage die gängige Bezeichnung. Wer sich beim Personaler nicht direkt ins Aus manövrieren möchte, sollte daher den Begriff EDV komplett aus der Bewerbung verbannen. Denn um es überspitzt zu formulieren: Wer heutzutage den Begriff EDV-Kenntnisse nutzt, zeigt, dass er die technologische Evolution der letzten Jahrzehnte verschlafen hat.
- GIGA.de: EDV und IT: Wo ist der Unterschied? https://www.giga.de/ratgeber/specials/edv-und-it-wo-ist-der-unterschied/ (abgerufen am 26. Juni 2020)
- CHIP.de: Was ist EDV? Einfach erklärt https://praxistipps.chip.de/was-ist-edv-einfach-erklaert_41876 (abgerufen am 26. Juni 2020)
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.