Es ist nicht alles Gold was glänzt. Das lässt sich auch auf das Berufsleben übertragen. Ein Job, der in der Stellenanzeige noch überaus verlockend klang, kann sich im Laufe des Bewerbungsgesprächs als totaler Flop entpuppen. Aber woran merkt man, dass der Job doch nicht hält, was die Stellenanzeige versprach? Wann sollte man sich besser gegen den Job entscheiden? Wir verraten es euch!
Das sind die 20 triftigsten Gründe, ein Jobangebot abzulehnen:
1.) Der erste Eindruck ist negativ
Der erste Eindruck trügt selten. Natürlich sollte man dennoch auch ein zweites Mal hinsehen. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht geboten, wenn einem der Personaler oder die potenziellen neuen Kollegen beim Vorstellungsgespräch bzw. beim Rundgang durch die Räumlichkeiten direkt unsympathisch sind. Wenn der erste Eindruck überwiegend (oder sogar durchweg) negativ ausfällt, sollte man sich gut überlegen, ob man tatsächlich tagein, tagaus in diesem Arbeitsumfeld arbeiten möchte. Ein vermeintlich höherer Verdienst wiegt eine schlechte Arbeitsatmosphäre auf Dauer nicht auf. Es heißt schließlich nicht umsonst: Geld allein macht nicht glücklich!
2.) Die Arbeitsatmosphäre ist schlecht
Ein deutliches Alarmzeichen ist es auch, wenn die Angestellten müde, frustriert oder lustlos wirken. Auch das spricht nicht gerade für eine gute Arbeitsatmosphäre. Wer überprüfen möchte, ob dieser Eindruck stimmt oder womöglich doch trügt, der hat die Möglichkeit Onlineportale heranzuziehen, bei denen (ehemalige) Mitarbeiter Firmen bewerten können (z.B. kununu). Sind die Bewertungen schlecht, ist davon auszugehen, dass es um das Arbeitsklima tatsächlich nicht zum Besten bestellt ist. Wer anschließend immer noch mit der Jobabsage hadert, sollte um einen „Schnuppertag“ oder einen „Probearbeitstag“ bitten. So kann man sich selbst einen genauen Eindruck vom Unternehmen und den Mitarbeitern machen. Findet man einige Mitarbeiter auf Anhieb unsympathisch oder wird Zeuge, wie Kollegen schlecht über andere Kollegen reden, spricht das durchaus für eine Jobabsage. Wer möchte schon in einem Unternehmen arbeiten, in dem keine gute Arbeitsatmosphäre herrscht!?
3.) Der Bewerbungsprozess ist unprofessionell
Gestaltet sich die Kommunikation mit dem Unternehmen von Beginn an schwierig, werden Nachfragen nicht bearbeitet, Termine nicht eingehalten etc., spricht das nicht unbedingt für die Professionalität des Arbeitgebers. Abgesehen davon: Wenn schon im Bewerbungsprozess wenig Wert auf einen korrekten Umgang gelegt wird, wird man es im Arbeitsverhältnis vermutlich ähnlich handhaben. Es empfiehlt sich daher unbedingt noch einmal darüber nachzudenken, ob man bei diesem Arbeitgeber tatsächlich arbeiten möchte!
4.) Der Personaler ist schlecht vorbereitet
Es ist höchst unprofessionell, wenn der Personaler schlecht auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet ist. Wenn es also den Anschein macht, dass der Job-Interviewer den Lebenslauf im Vorstellungsgespräch das erste Mal in der Hand hält, ist das ebenfalls ein Grund dafür, an dem potenziellen neuen Arbeitgeber Zweifel zu hegen. Kommen abgedroschene, wenig durchdachte Standard-Bewerbungsfragen hinzu, zeugt dies ebenfalls nicht gerade von einer guten Vorbereitung. Und das wiederum deutet auf mangelnde Wertschätzung und eine alteingefahrene Unternehmenskultur hin. Und wer möchte schon gerne in einem solchen Unternehmen arbeiten!?
5.) Das Bewerbungsgespräch bietet kaum relevante Informationen
Wer nach dem Bewerbungsgespräch das Gefühl hat, im Grunde nichts Genaues über die Stelle zu wissen, sollte ebenfalls darüber nachdenken, ob er im Falle eines Jobangebots tatsächlich zusagt. Denn spätestens während des Vorstellungsgesprächs sollte man ein genaues Bild von der Position vermittelt bekommen. Geizt der Personaler mit Auskünften, ist das ebenfalls ein Grund an der Professionalität des Unternehmens zu zweifeln. Wenn man also z.B. selbst auf die Frage danach, wie ein normaler Arbeitstag aussehen wird, keine konkrete Antwort erhält, sollte man ernsthaft über eine Jobabsage nachdenken. Das gilt vor allem, wenn der Personaler auch ausweichend auf das Thema Überstunden und Arbeitszeiten antwortet. In diesem Fall ist besondere Vorsicht geboten!
6.) Der Personaler macht übertriebene Werbung für das Unternehmen
Wenn der Personaler in Marktschreier-Manier Werbung für das eigene Unternehmen macht, ist das ebenfalls nicht sehr seriös. Denn: Hier ist definitiv Not am Mann – und das wird seine Gründe haben. Diesen Gründen sollte man unbedingt auf den Grund gehen. Auch hier können Onlineportale Aufschluss geben, in denen das Unternehmen bewertet wurde.
7.) Der Personaler redet schlecht über ehemalige Mitarbeiter
Redet der Personaler schlecht über ehemalige Mitarbeiter, zeugt das weder von Professionalität noch von gutem Stil. Mehr No-Go geht nicht! Solche Dinge haben in einem Job-Interview nichts verloren. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass er irgendwann auch einmal so über einen selbst sprechen wird.
Abgesehen davon kann ein solches Verhalten ebenfalls als Indikator dafür dienen, dass es im Unternehmen ordentlich kriselt. Ein jammernder Personaler bedeutet schließlich nur eins: Probleme. In diesem Fall sollte man das Jobangebot also definitiv lieber ablehnen.
8.) Das Wunschgehalt und der angebotene Verdienst liegen zu weit auseinander
Stimmt das Gehalt nicht mit den eigenen Vorstellungen überein, sollte man ebenfalls eine Jobabsage in Erwägung ziehen. Geld ist zwar nicht alles, das stimmt schon – dennoch sollte der Gehaltsspagat nicht zu schmerzhaft ausfallen. Liegen das Wunschgehalt und der angebotene Verdienst zu weit auseinander, ist es besser die Offerte auszuschlagen oder aber noch einmal neu zu verhandeln.
9.) Es besteht keine Aussicht auf weitere Vergütungen
Liegen das Wunschgehalt und der tatsächliche Verdienst zu weit auseinander, ist das also auf jeden Fall ein Grund, über eine Jobabsage nachzudenken. Vor allem, wenn das Unternehmen seinen Mitarbeitern keine Aussicht auf weitere Vergünstigungen bietet, wie z.B. Weihnachtsgeld, Versicherungen oder evtl. auch einen Firmenwagen, die das Gehalt aufstocken. Werden selbst Überstunden nicht bezahlt oder antwortet der Personaler auf diese Frage nur ausweichend, ist das ebenfalls ein Grund, die Offerte noch einmal zu überdenken.
10.) Die Erwartungshaltung wird nicht erfüllt
Stellenausschreibungen halten nicht immer das, was sie versprechen. Schließlich geben sie nur einen groben Einblick in die Tätigkeit. Detaillierte Informationen erhält man immer erst im Vorstellungsgespräch. Stellt sich dann heraus, dass die eigenen Erwartungen an den Job nicht erfüllt werden, die Tätigkeit also nicht unbedingt dem entspricht, was man eigentlich machen möchte, sollte man noch einmal gründlich überlegen, ob man das Jobangebot wirklich annimmt. Wenn es einfach nicht passt, man sich über- oder unterqualifiziert fühlt, sollte man es besser sein lassen.
11.) Es fehlt an Karrierechancen
Auch fehlende Karrierechancen sind ein Grund, über eine Jobabsage nachzudenken. Zumindest wenn man gewillt ist irgendwann noch einmal auf der Karriereleiter die nächsten Schritte zu machen. Fehlende Perspektiven sind schließlich nicht umsonst der häufigste Kündigungsgrund für Arbeitnehmer. Sollte sich der neue Job also wie eine Sackgasse anfühlen, ist er das wahrscheinlich auch.
12.) Es gibt keine Aussichten auf Weiterbildung
Auch fehlende Aussichten auf Weiterbildung sollten immer zum Nachdenken anregen. Sowohl die persönliche Weiterbildung als auch die beruflichen Aufstiegschancen, die das Unternehmen bietet, sollten stets mit den selbsternannten Zielen übereinstimmen. Bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern keinen Raum für Veränderung (auch in puncto Gehalt), sollte man lieber auf ein besseres Angebot warten.
13.) Familie und Job lassen sich nur schwer miteinander vereinbaren
Lässt sich der Job nur schwer mit der Familie vereinbaren, weil Überstunden in diesem Unternehmen oder dieser Branche an der Tagesordnung sind, sollte man ebenfalls gründlich darüber nachdenken, ob der Job das ist, was man möchte. Auch die Hin- und Rückfahrt zwischen Arbeitsplatz und Wohnort sollte in die Überlegungen einfließen. Verlängert sich der Fahrtweg enorm, ist die Gefahr groß, dass sich dies negativ auf das Sozialleben auswirkt. Wer schon früh morgens aufbrechen muss, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen, und erst spät abends wieder zu Hause ist, hat keine Zeit mehr für andere Dinge. Die Work-Life-Balance gerät also ordentlich ins Ungleichgewicht. Darüber sollte man sich im Klaren sein – und ggf. eine Jobabsage in Erwägung ziehen!
14.) Der Arbeitsvertrag weicht von den Zusagen im Gespräch ab
Bevor der Arbeitsvertrag aufgesetzt wird, gilt es die wesentlichen Bestandteile des Arbeitsverhältnisses zu besprechen. Dazu zählen unter anderem natürlich das Gehalt, der Urlaubsanspruch, mögliche Zusatzleistungen wie Firmenwagen, Boni oder Fortbildungen etc. Sollten diese Absprachen, die mit dem Unternehmen getroffen wurden, später nicht im Arbeitsvertrag stehen, ist das definitiv ein Grund, das Jobangebot abzulehnen. Hält das Unternehmen sich nicht an Absprachen, zeugt das nicht gerade von Seriosität und Professionalität!
15.) Die Reputation des potenziellen neuen Arbeitgebers ist schlecht
Auch ein vermeintlich schlechter Ruf des potenziellen neuen Arbeitgebers ist ein Grund, die Stelle nicht anzunehmen. Laufen womöglich gerade Rechtsstreite mit (Ex-)Mitarbeitern des Unternehmens oder stehen Überstunden und Mehrarbeit auf der Tagesordnung, Gehaltserhöhungen hingegen nicht auf der Agenda des Arbeitgebers, solltest du die Offerte gründlich überdenken. In einem Unternehmen zu arbeiten, in dem es um das Arbeitsklima nicht gerade zum Besten bestellt ist, in dem Mitarbeiter keine Wertschätzung erfahren, sondern funktionieren müssen, kann auf Dauer ganz schön unglücklich machen!
Auch hier wieder der Tipp: Man sollte sich unbedingt vorab die Bewertungen des Unternehmens in einschlägigen Onlineportalen anschauen. Denn viele ehemalige Mitarbeiter machen ihrem Frust im Internet Luft. Und wenn ein Arbeitgeber einen schlechten Ruf hat, ist immer Vorsicht geboten. Schließlich ist dieser Ruf nicht ohne Grund entstanden. Mit einer Recherche im Internet lässt sich außerdem herausfinden, wie der potenzielle neue Arbeitgeber finanziell dasteht und wie im Allgemeinen über die Firma berichtet wird. Alle diese Informationen sollten in die Überlegungen Pro/Contra Jobangebot einfließen.
16.) Das Unternehmen drängt auf die Vertragsunterzeichnung
Fordert das neue Unternehmen eine schnelle Entscheidung und eine ebenso zügige Vertragsunterschrift, ist das ein Anzeichen dafür, dass Not am Mann herrscht. Vor allem, wenn die Stelle lange vakant und bereits häufiger ausgeschrieben war. Hier sollte man daher immer hellhörig werden, denn in der Regel gibt es Gründe, warum andere Bewerber sich nicht entscheiden konnten, bei diesem Unternehmen zu unterschreiben. Versucht das Unternehmen die Stelle nun auf Biegen und Brechen zu besetzen und übt möglicherweise Druck bei der Entscheidung und der Vertragsunterzeichnung aus, sollte man das Angebot lieber auch noch einmal überdenken. Vor allem, wenn man aus einem sicheren Hafen kommt und nicht unbedingt kündigen muss.
17.) Im Unternehmen herrscht eine hohe Fluktuation
Auch eine hohe Fluktuation kann ein Indiz dafür sein, dass es sich bei der Stelle eben doch nicht um einen Traumjob handelt. Vor allem, wenn nicht nur im Unternehmen, sondern ganz im Speziellen auch auf dieser Stelle eine hohe Fluktuation herrscht, sollte man misstrauisch werden. Womöglich stimmt die Bezahlung nicht oder es fallen unglaublich viele Überstunden an. Wenn es niemand lange auf einer Stelle aushält, ist das ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Und in diesem Fall ist es besser, von diesem Jobangebot Abstand zu nehmen.
18.) Die Chemie stimmt nicht
Manchmal stimmt auch einfach die Chemie nicht. Sollte man bereits im Vorstellungsgespräch das Gefühl haben, dass der Funke nicht überspringt, ist das keine gute Basis für eine glückliche berufliche Zukunft. Im Zweifelsfall sollte man auf das Gefühl vertrauen und das Jobangebot ablehnen.
19.) Das Bauchgefühl ist schlecht
Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt, dem Bauchgefühl! Wer über einen Job nachdenkt, sollte nicht nur auf das hören, was der Kopf sagt, sondern auch oder ganz besonders auf das Bauchgefühl. Wenn sich also das eigene Bauchgefühl meldet und Hinweise gibt, dass man sich besser nicht für diesen Job entscheiden sollte, ist dieses Gefühl auf jeden Fall ernst zu nehmen. Wenn der Bauch oder der Kopf – oder sogar beide – zur Absage tendieren, ist es besser, den Job abzulehnen.
20.) Man hat mehrere Jobangebote
Und der simpelste, aber absolut triftigste Grund, ein Jobangebot abzulehnen, ist schlichtweg ein besseres Angebot von einem anderen Arbeitgeber. Wer sich auf mehrere Ausschreibungen beworben hat und sogar gleich zwei (oder sogar mehr) Zusagen erhält, hat den Luxus sich für das beste Angebot entscheiden zu können. Klar, dass man die anderen, vermeintlich schlechteren Angebote in diesem Fall ausschlägt!
Fazit
Es gibt viele gute Gründe, ein Jobangebot abzulehnen. Bevor man eine endgültige Entscheidung trifft, sollte man daher am besten eine persönliche Pro-und-Contra-Liste erstellen und die einzelnen Punkte gewichten. Auch das Bauchgefühl sollte bei den Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden. Denn oftmals weiß es mehr als der Verstand…
Habt ihr denn schon einmal ein Jobangebot ausgeschlagen? Was waren die Gründe dafür? Wir freuen uns auf eure Erfahrungen in den Kommentaren!
- t-online.de: Bewerbung: „Den Job will ich nicht“: Stellenangebote richtig absagen https://www.t-online.de/finanzen/jobs/id_47692082/bewerbung-jobangebote-richtig-absagen.html (abgerufen am 1. Juli 2020)
- Hessische Niedersächsische Allgemeine (HNA): Das ist der eigentliche Grund, warum Bewerber einen Job ablehnen https://www.hna.de/geld/eigentliche-grund-warum-bewerber-einen-ablehnen-zr-12199705.html (abgerufen am 1. Juli 2020)
- Glassdoor: Warum Kandidaten Jobangebote ablehnen (und wie Sie dies verhindern können) https://www.glassdoor.de/blog/warum-kandidaten-jobangebote-ablehnen/ (abgerufen am 1. Juli 2020)
Unsere Autorin Patricia Schlösser-Christ studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend an der Volkshochschule Worms. Als Kulturanthropologin M.A. widmet sie sich seither dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung und hat dabei auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stets im Blick.