Selbstständigkeit bringt viele Vorteile. Du kannst dein eigener Herr sein, Ideen entwickeln und umsetzen und im Idealfall dein Hobby zum Beruf machen. Doch auf dem Weg dorthin lauern einige Hürden. Von der Findung der Geschäftsidee bis hin zum tatsächlichen Start in die eigene Existenz sind einige Schritte zu meistern. Wir haben im Folgenden zusammengestellt, worauf es ankommt, wenn du erfolgreich in deine eigene Selbstständigkeit starten willst.
Bin ich wirklich der Boss?
Die erste und vielleicht wichtigste Entscheidung liegt darin, dich zu fragen, ob dich das Leben als Boss wirklich ausfüllt und glücklich macht. Mit diesem Entschluss geht nicht nur ein finanzielles Risiko einher. Ob es wirklich klappt mit der eigenen Firma, hängt zum Großteil mit deiner Persönlichkeit und deinen Fähigkeiten zusammen.
Bringst du wirklich das notwendige Rüstzeug für die vor dir liegenden Aufgaben mit? Wichtig ist, dass du dich in der gewählten Branche auskennst, bereits Berufserfahrung gesammelt oder dich dahingehend weitergebildet hast. Auch wenn du mehr der Mensch für das Praktische bist – jeder Unternehmer wird auch kaufmännische Fähigkeiten brauchen.
Weiterhin solltest du ausreichend Selbstdisziplin und Organisationstalent mitbringen. Niemand kommt wirklich voran, wenn er nur auf sich allein gestellt ist, besprich dich daher mit deiner Familie. Denn es ist wichtig, Menschen zu haben, die hinter einem stehen, dir bei den nachfolgenden Schritten Unterstützung bieten und den Rücken stärken.
Eine Geschäftsidee muss her
Kein Geschäft ohne Idee. Die Basis allen weiteren Tuns ist eine tragfähige Geschäftsidee. Dabei muss das Rad nicht unbedingt neu erfunden werden. Wichtig ist, dass ein Bedarf für dein Produkt oder deine Dienstleistung vorhanden ist. Ist die Geschäftsgründung regional ausgerichtet, solltest du eine Marktlücke in deinem unmittelbaren Umfeld ausfindig machen.
Mehr und mehr Geschäftsgründungen zielen auf den Online-Bereich ab und sprechen damit eine breite Zielgruppe an.
Die erfolgreichsten Online-Geschäftsideen des letzten Jahres bezogen sich auf folgende Bereiche:
- Social Media Marketing
- SEO Beratung
- Übersetzungen
- Web-Design
- Software Entwicklung
- Fotografie
- Coaching
- Aktienhandel
- PR-Beratung
- Videoproduktion
- Lebensberatung
Du musst nicht zwingend nach etwas Neuem und Ausgefallenen suchen. Es kann auch funktionieren, bereits bestehende Konzepte zu verbessern und auf bestimmte Zielgruppen zu optimieren. Während du nach einer passenden Geschäftsidee suchst, stelle dir immer die Frage: „Wie schaffe ich es, mich von der Konkurrenz abzuheben und warum sollten die Kunden ausgerechnet zu mir kommen?“
Die Erstellung des Businessplans
Ist die Wahl auf die passende Geschäftsidee gefallen, geht es darum, das Geschäft im Detail zu planen. Das Konzept nimmt in Form eines Businessplanes Gestalt an. Nimm dir Zeit für diesen Schritt, denn der Businessplan ist die Grundlage für alle weiteren Etappen auf dem Weg in die eigene Selbstständigkeit.
Im Businessplan wird schriftlich festgehalten, welche Zielgruppe du ansprechen willst, mit welchen Umsätzen zu rechnen ist, welche Marketing- und Vertriebsstrategien zur Anwendung kommen sollen oder mit welchem Kapitalbedarf zu kalkulieren ist.
Die Finanzen planen
Du weißt nun in etwa, was an Investitionen auf dich zukommt und mit welchem finanziellen Rahmen zu rechnen ist. Natürlich möchtest du mit deinem Geschäft schnell gutes Geld verdienen, doch am Anfang wirst du zunächst investieren müssen. Es wird einige Zeit brauchen, bis das Unternehmen schwarze Zahlen schreibt. Für diesen Fall solltest du gut gerüstet sein.
Der Kapitalbedarf wurde bereits im Businessplan festgelegt. Nun geht es darum, Nägel mit Köpfen zu machen. Woher kommt das Geld? Welche Summe kannst du selbst aufbringen? Im Rahmen der Finanzplanung solltest du auch nach Fördermitteln vom Staat oder Unternehmensbeteiligungen Ausschau halten.
Die Banken gewähren Gründern verschiedene Darlehensformen. Beim Gespräch mit einem Bankberater ist es wichtig, seriös und kompetent zu erscheinen. Es gilt, die Bank von deinem Konzept zu überzeugen. Der Businessplan ist hierbei eines der wichtigsten Argumente und in jedem Fall zum Termin mitzubringen.
Die Klärung der Markenrechte
Dieser Punkt ist nicht zu vernachlässigen und hat bereits zu zahlreichen Streitereien vor Gericht geführt. Streitigkeiten um Marken- und Produktnamen führen selten zu einer Einigung und können dich bei negativem Ausgang tausende Euro kosten.
Du hast dir bereits einen Firmennamen und eine Bezeichnung für dein Produkt überlegt? Dann recherchiere gut und bringe in Erfahrung, ob der Name bereits existiert oder große Ähnlichkeit zu vorhandenen Markennamen aufweist.
Ist dies abgeklärt, geht es im Gegenzug darum, den eigenen Markennamen und die Domain zu schützen. Nicht jedes Unternehmen darf automatisch einen Namen verwenden. Bist du Kleinunternehmer oder gründest eine GbR, genügt ein Fantasienamen allein nicht. Auf allen Unterlagen muss dann auch dein Vor- und Zuname auftauchen. Für alle im Handelsregister eingetragenen Firmen ist der Firmenname ausreichend.
Das Einholen von Genehmigungen
Hast du dich für einen Firmennamen entschieden, bedarf es einer Reihe von Genehmigungen. Da in Deutschland Gewerbefreiheit herrscht, wird für die meisten Tätigkeiten keine spezielle Erlaubnis gebraucht. Die Gewerbeordnung gibt für einige Branchen jedoch vor, Genehmigungen einzuholen.
Als Handwerker darfst du dich in bestimmten Branchen nur selbstständig machen, wenn du eine Meisterprüfung absolviert hast oder einen Handwerksmeister beschäftigst. Dies trifft auf Berufe zu, deren Ausübung mit einem erhöhten Risiko verbunden ist. Für welche Jobs dies zutrifft, kannst du in der Handwerksordnung nachlesen.
Für einige Berufe werden Sachkundennachweise erforderlich. Dies gilt zum Beispiel bei Wachdiensten oder im Gütertransport. Du musst hier nicht nur ein amtliches Führungszeugnis vorlegen, sondern auch eine Sachkundeprüfung ablegen.
Möchtest du in der Gastronomie durchstarten oder dich als Bus- oder Taxifahrer selbstständig machen, ist das Einholen einer Konzession erforderlich.
Die Unternehmensform festlegen
Bevor es losgehen kann, ist die Rechtsform des Unternehmens festzulegen. Ein Einzelunternehmen zu gründen, bedarf weniger Aufwand als die Gründung einer GmbH, welche neben einer bestimmten Menge an Eigenkapital auch den Gang zum Notar notwendig macht.
Die häufigsten Unternehmensgründungen in absteigender Reihenfolge:
- Einzelunternehmen
- GmbH
- GbR
- GmbH & Co. KG
- UG
- OHG
- AG
Neben der Frage nach der Rechtsform musst du auch klären, ob du dich neben- oder hauptberuflich selbstständig machen willst.
Die Wahl des Standortes
Während die Gründungsvorbereitungen bislang lediglich auf dem Papier stattfanden, gilt es nun, konkreter zu werden. Der Gedanke über den passenden Standort steht an. Entscheidend hierfür ist die Art des Betriebes. Während du bei reinen Bürostandorten durchaus flexibel bist, ist das produzierende Gewerbe von Faktoren wie Infrastruktur und Verkehrslage abhängig. Du musst dich mit der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder mit ausreichend Parkplätzen vor Ort auseinandersetzen. Wichtig ist auch, dass im näheren Umfeld möglichst kein Konkurrenzbetrieb ansässig ist.
Die Anmeldung bei Behörden
Nun folgen die letzten Schritte auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Das Gewerbe wird angemeldet und du beantragst beim Finanzamt eine eigene Steuernummer. Für die Erteilung der Betriebsnummer ist die Bundesagentur für Arbeit der richtige Ansprechpartner. Die meisten Unternehmen müssen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft angemeldet werden.
Angehende Handwerker führt der Weg in die Handwerkskammer vor Ort. Um die Geschäftsidee zu schützen, kann sich der Gang zum Patentamt lohnen.
Wiedererkennungswert schaffen
Nun darfst du kreativ werden. Dein Unternehmen muss in Erinnerung bleiben. Mit einem entsprechenden Logo, Visitenkarten oder Briefpapier bringst du dich bei der Konkurrenz ins Gespräch. Damit die Firma auch online Gestalt annimmt, ist eine aussagekräftige Webseite zu erstellen.
Kunden finden
Das Unternehmenskonzept steht, die Geschäftsräume sind eingerichtet und eigentlich könnte es losgehen. Der Eröffnungstermin steht fest, doch wo bleiben die Kunden? Im Businessplan sollte zu lesen sein, wie du dir die Kundengewinnung vorstellst. Nun muss dies in die Realität umgesetzt werden. Mit Anzeigen in Printmedien oder dem Verteilen von Flyern können klassische Wege der Akquise genutzt werden. Nutze in jedem Fall bereits bestehende Kontakte zu Freunden und Bekannten und erschließe dir die vielfältigen Möglichkeiten von Social Media.
Patrick hat 2014 Mein-wahres-Ich.de gegründet und schreibt seitdem aktiv über Karriere- und Finanzthemen. Er entwickelte außerdem den komplexen Berufstest und den IQ-Test.